Im Zuge einer Serie haben wir zwei Jahrzehnte in Österreichs Nachwuchsnationalteams durchgeforstet und die Spieler gesucht, die einst als riesige Talente galten, dann aber... Was wurde aus den einstigen Supertalenten? – Toni Vastic (1)

Im Zuge einer Serie haben wir zwei Jahrzehnte in Österreichs Nachwuchsnationalteams durchgeforstet und die Spieler gesucht, die einst als riesige Talente galten, dann aber doch nicht den Absprung schafften und zumeist in den Niederungen des Amateurfußballs verschwanden.

Toni Vastic

Im ersten Teil unserer Serie geht’s um Toni Vastic, für den der große Name eher Bürde, als Vorteil war. Sein Vater Ivica Vastic prägte eine ganze Fußballgeneration, galt als beeindruckendster Bundesligaspieler einer ganzen Epoche, durchlebte vor allem in Graz eine sehr erfolgreiche Zeit.

Als Sohn Toni zur Welt kam, spielte Ivo Vastic gerade für die Vienna – eineinhalb Jahre nachdem Vastic als vor dem Krieg Geflüchteter aus Split nach Österreich kam und mit einem Einkaufssackerl mit Fußballschuhen beim Training der Vienna aufkreuzte.

Als Toni Vastic zu kicken begann, spielte Ivica bereits bei Sturm Graz. Und so waren die Nachwuchsstationen des jungen Vastic untrennbar mit der Karriere des Vaters verbunden. Toni spielte für Sturm, die Austria, den LASK, schließlich auch in der Linzer Akademie, ehe er von den Blackburn gescoutet wurde und nach England ging. Nach zwei Jahren auf der Insel wechselte Vastic weiter in die zweite Mannschaft der Bayern, aber fünf Tore in 27 Spielen waren für das riesige Talent zu wenig, um den Sprung in die deutsche Bundesliga zu schaffen.

Deshalb folgte kurz vor seinem 19. Geburtstag der Wechsel zurück nach Österreich. Über die SV Ried wollte Vastic der Karriere neuen Schwung verleihen und sie doch noch zu einer großen machen. Aber der einst als Toptalent gehandelte Vastic floppte in Ried, kam nur auf sieben Tore in 50 Spielen und auch seine Zeit in der Südstadt war nicht wesentlich besser. Für die Admira kam er in 30 Spielen auf vier Tore. 2017 ging’s weiter nach Wien-Favoriten, aber bei der Austria war er bereits nur noch für die zweite Mannschaft eingeplant. In der Kampfmannschaft der Veilchen spielte Vastic nur viermal.

Im Alter von 26 Jahren probierte es Vastic schließlich noch einmal im Ausland und hatte beim Regionalligisten VfR Aalen mit acht Toren in 34 Spielen seine treffsicherste Zeit. Aber nachdem sein Vertrag im Sommer 2021 nicht mehr verlängert wurde, war der heute 31-Jährige über ein halbes Jahr vereinslos.

Im Frühjahr 2022 folgte der Wechsel in die Niederungen des österreichischen Fußballs. Für Union Mauer bestritt Vastic sechs Partien in der Wiener Stadtliga und im Sommer 2022 ging’s sogar noch ein paar Etagen abwärts: Bis heute spielt Toni Vastic in der niederösterreichischen Gebietsliga Nord/Nordwest, vor den Toren Wiens, für den SV Sieghartskirchen. Einer seiner Teamkollegen beim Amateurklub ist sein acht Jahre jüngerer Bruder Tin Vastic, der lange im Nachwuchs der Admira kickte und zuletzt ein Auslandssemester in den USA machte, wo er für die Uni-Mannschaft von Palm Beach auflief.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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