Manche Legionäre kehren nach ihrem Österreich-Gastspiel wieder in ihre Heimat zurück, manche wechseln österreichintern, machen sich über Jahre in der Alpenrepublik sesshaft. Und wieder... Was wurde aus Leonardo, Rabihou und Mijatovic? Die seltsamen Transfers der Ex-Bundesliga-Legionäre!

Manche Legionäre kehren nach ihrem Österreich-Gastspiel wieder in ihre Heimat zurück, manche wechseln österreichintern, machen sich über Jahre in der Alpenrepublik sesshaft. Und wieder andere sind abenteuerlustig und wechseln über Umwege in die exotischsten Fußballländer. Manchmal wegen der Hoffnung auf neue sportliche Perspektiven, manchmal des lieben Geldes wegen.

2006/07 war er die Entdeckung der heimischen Bundesliga: Leonardo Ferreira da Silva, damals 26jähriger Brasilianer des SC Rheindorf Altach, bestach durch starke Physis und Supertore. In seinen ersten neun Spielen für die Altacher erzielte „Léo“ elf Tore und Altach sah bereits das große Geld nach Vorarlberg wandern. Einige Topteams der heimischen Liga waren daran interessiert, sich Leonardos Dienste zu sichern. Doch genauso schnell wie sein Stern aufging, stürzte er auch wieder ab: Nachdem die erste Hälfte der Saison 2007/08 miserabel verlief und Leonardo in 14 Spielen für Altach keinen Treffer erzielte, wechselte er leihweise zum norwegischen Kienast-Ex-Klub Ham-Kam. Auch dort traf er kein einziges Mal und kehrte nach einem halben Jahr nach Österreich zurück, wo er für den SV Grödig nur bedingt erfolgreich auf Torjagd ging (13 Spiele, 3 Tore). Danach wurde es spektakulär: Leonardo wechselte zum South China FC nach Hong Kong, wo er Anpassungsschwierigkeiten hatte und spielte in der Saison 2010/11 beim Smouha FC in Alexandria. In der ägyptischen Liga brachte es der mittlerweile 31jährige aber überhaupt erst auf einen Kurzeinsatz – neuerlicher Abschied nach einem Jahr vorprogrammiert. Mal sehen, wohin es den brasilianischen Weltenbummler nächste Saison verschlägt.

KNAPP AN DER „CONFERENCE“ VORBEIGESCHRAMMT

Ex-Sturm-Nachwuchshoffnung Amadou Rabihou versucht mittlerweile über Umwegen in einer englischen Top-Liga unterzukommen. Bei Sturm war man nie restlos mit dem heute 26jährigen Kameruner zufrieden. Im Winter 2007 verließ Rabihou Sturm und wechselte nach Frankreich zu Zweitligist Amiens, wo er bei seinem Debüt sofort traf, allerdings danach sechs torlose Spiele lieferte und wieder ausgemustert wurde. Es folgten drei Spiele für das slowakische „Auffangbecken“ Dunajska Streda 2008 und ein Wechsel zu Austria Lustenau im Frühjahr 2009. Dort überzeugte Rabihou zunächst, erzielte in zehn Spielen sieben Tore, klatschte aber 2009/10 wieder hart auf dem Boden der Realität auf. In 18 Pflichtspielen für die Vorarlberger erzielte er nur drei Tore und wurde erneut freigestellt. 2010/11 spielte Rabihou schließlich gegen den Abstieg: Und zwar von der vierten in die fünfte englische Leistungsklasse! Hereford United hielt sich knapp in der League 2 (4.englische Liga) und Rabihou kam in drei Spielen zum Einsatz. Fortsetzung des Hereford-Gastspiels unwahrscheinlich…

WIEN – INNSBRUCK – THESSALONIKI – ZAPORIZHYA

Fabiano de Lima Campos Maria. Ein klingender Name, der 2007/08 Teil des Meisterkaders des SK Rapid war, dort jedoch eher verschmäht wurde. Der Brasilianer wirkte so richtig gar nicht brasilianisch, erarbeitete sich schnell den Ruf eines „Bruders Leichtfuß“, erzielte sein erstes und einziges Pflichtspieltor (in 19 Versuchen) im Europacup-Auswärtsspiel bei Dinamo Tiflis. Ab Sommer 2008 entwickelte sich Fabiano allerdings als offensive Schaltstelle und Stütze beim FC Wacker Innsbruck und war auch maßgeblich am Aufstieg der Tiroler im Sommer 2010 beteiligt. In 64 Pflichtspielen erzielte der heute 25jährige 26 Tore. In die Bundesliga ging er mit dem FC Wacker jedoch nicht, spielte dafür im Herbst 2010 für Aris Saloniki – und zwar ganze zwanzig Minuten. Nachdem der Brasilianer in einer chaotischen Aris-Offensive nicht Fuß fassen konnte, wurde er ausgemustert und landete im Februar 2011 in der Ukraine bei Metalurg Zaporizhya, wo er bisher in acht Spielen einen Treffer erzielen konnte. Für den Stürmer aus São José dos Campos geht es also immer weiter ostwärts.

DER BULLE IN VIETNAM

Drei Jahre lang kickte der Kroate Mario Mijatovic für den LASK, präsentierte sich dort in der Aufstiegssaison 2006/07 mit zwölf Saisontoren als Erste-Liga-Bomber, netzte dank seiner starken Physis auch 2007/08 in der Bundesliga achtmal. Speziell im September 2007 wurde er nach fünf Toren in fünf Partien gefeiert, der LASK schien seinen Topstürmer gefunden zu haben. Danach ging es mit dem teils behäbigen Angreifer, der über den Umweg Kottingbrunn von Kroatien nach Linz wechselte, nur noch bergab. 2008/09 war nur noch Ergänzungsspieler im LASK-Kader, im Sommer 2009 wechselte der heute 30jährige zum FC Lustenau, wo er sich jedoch auch nicht durchsetzen konnte und nach vier Toren in 13 Spielen vor die Tür gesetzt wurde. Seine Physis kommt ihm aber bei seinem aktuellen Engagement sehr entgegen: Seit Sommer 2010 kickt Mijatovic für Hoang Anh Gia Lai. Für den vietnamesischen Erstligisten erzielte er in seiner Debütsaison 18 Tore in 28 Spielen…

VON DEN ALPEN NACH JAPAN

In Lustenau wäre Vilmar Rodrigues da Cunha, kurz „Sabiá“ beinahe zum Star geworden. Nach zwölf Toren in seiner ersten Halbsaison für den FC Lustenau zog er sich jedoch einen Kreuzbandriss zu und fiel ein halbes Jahr aus. Danach plätscherte seine Karriere nur noch so dahin. Zwar gelangen dem 28jährigen Brasilianer in seinen nächsten beiden Saisonen im Ländle noch 17 Treffer, trotzdem folgte im Sommer 2009 der Gang in die Regionalliga Mitte zum FC Pasching. Nach 16 Saisontoren in Pasching, verschlug es Sabiá nach Liechtenstein, wo er für den FC Vaduz in der zweiten Schweizer Liga auf Torjagd ging und das Tor auch elfmal fand. Doch auch hier wurde der Brasilianer nicht glücklich und sorgte daher für einen totalen Tapetenwechsel: Seit wenigen Wochen spielt Sabiá nun in der zweiten japanischen Liga für den Tochigi SC.

RAPID WERD ICH’S ZEIGEN – AB NACH SAUDI-ARABIEN!

Als der damals 20jährige Mensur Kurtisi trotz zahlreicher Tore für die Rapid Amateure nie die Chance bekam in der Kampfmannschaft der Hütteldorfer aufzulaufen, wollte er es den Rapid-Verantwortlichen über Umwege so richtig zeigen! Zunächst machte er dies mit 24 Toren in zwei Jahren für den SC/ESV Parndorf, danach bekam er unter Peter Schöttel die Chance beim SC Wiener Neustadt Fuß zu fassen, erzielte in der Aufstiegssaison allerdings nur zwei Treffer in der Ersten Liga. 2009/10 waren es in Bundesliga und ÖFB-Cup allerdings gleich elf Tore – unter anderem die zwischenzeitliche 1:0-Führung der Wiener Neustädter im Hanappistadion, bei der Kurtisi Rapid-Schlussmann Helge Payer mit einem Volley-Drehschuss überraschte und danach aus Respekt, seinem Ex-Klub gegenüber, nicht jubelte. Das war’s aber auch mit Kurtisis Kampfansagen: Im Sommer 2010 wechselte der Mazedonier nach Saudi-Arabien, wo er für Al-Taawon in 13 Spielen vier Tore machte…

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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