Am 23. März erhebt sich auch der regionale Fußballwesten wieder aus dem Dornröschenschlaf und die erste Runde im Frühjahr, Spieltag 17, startet gleich mit... Wattens, Anif, Dornbirn – Im Westen führt der Weg in den Profifußball über den Osten

Am 23. März erhebt sich auch der regionale Fußballwesten wieder aus dem Dornröschenschlaf und die erste Runde im Frühjahr, Spieltag 17, startet gleich mit dem Kracher Red Bull Juniors gegen SV Austria Salzburg. Dem Meister der Regionalliga West winkt ein Duell mit dem Vertreter aus dem Osten.

Vorne weg marschierte keine Mannschaft. Die WSG Wattens und USK Anif, neuerdings wieder einmal Red Bull Filiale, liegen drei Punkte getrennt an der Spitze. Dahinter spekuliert Dornbirn mit sieben Punkten Rückstand auf die Werkssportgemeinschaft auf einen Umfaller und die Möglichkeit, auf der heimischen Birkenwiese wieder Profifußball spielen zu können. Titelverteidiger Red Bull Juniors und die Amateure des FC Wacker Innsbruck folgen mit Respektabstand. Sollte der derzeit unwahrscheinliche Fall eintreten, dass eines der Zweitteams Meister wird, würde wie im Vorjahr Wattens der Zweite Relegation spielen. Mit nur drei Punkten aus 16 Spielen ist der SV Hall abgeschlagen Letzter und quasi abgestiegen.  Neun Punkte Vorsprung beträgt der Abstand zu Union Innsbruck. Von SC Bregenz (23 Punkte) bis zu den drittletzten Seekirchnern (16) darf sich niemand allzu sicher fühlen – auch nicht Publikumsmagnet Austria Salzburg, die einen, vor allem auswärts, schlechten Herbst hinter sich haben. Die Tabellenkonstellation verspricht also Spannung. Anders als in der Mitte, wo der GAK vorne weg marschiert oder im Osten, wo sowieso nur zwei Teams aufsteigen wollen, ist im Westen mächtig Pfeffer drin. Aber wie lange noch? Denn der Tiroler Fußballverband will nicht mehr mit Salzburg und Vorarlberg Regionalliga spielen.

2013/14 letzte Regionalliga West-Saison?

Anfang März donnerte es im Westen Österreichs gewaltig. Der Tiroler Fußballverband, angeführt von Sepp Geisler, gab in einer Aussendung bekannt, dass der Vertrag mit derRegionalliga West mit einer Mehrheit im Präsidium bereits mit 31. März aufgekündigt werden kann. Passiert dies, wäre die Spielzeit 2013/14 die letzte in der jetzigen Form. Die Landesverbände würden, so wäre ein mögliches Szenario, im Herbst eine Landesliga spielen und im Frühjahr in Relegationsspielen den Meister des Westens küren. Während sich Wattens und Innsbruck II dagegen aussprachen, votierten nicht nur die letztplatzierten Hall und Union für eine Aufkündigung des Vertrags, sondern auch der FC Kufstein, der an und für sich im gesicherten Mittelfeld klassiert ist. Horst Schierl, Pressesprecher des TFV gab an, dass „das derzeitige Format hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen nicht als sinnvolle Ergänzung zur Tiroler Liga gesehen wird.“ Christian Nigg, sportlicher Leiter bei Union Innsbruck, unterstrich dies ebenfalls klar: „Für uns ist die Regionalliga ein Kampf ums [finanzielle, Anm.] Überleben, trotzdem wollen wir so lange wie möglich oben bleiben.“ Der Trainer von Kufstein, Thomas Silberberger, offenbart aber auch die wahren Gründe, abseits wirtschaftlicher Überlegungen. „Eine Erste Liga mit 16 Teams muss her und die Überlegungen sollen auch ein Denkanstoß für den ÖFB und die anderen Landesverbände sein. Es geht nur von oben nach unten und nur gemeinsam“, so Silberberger. Der SC Bregenz sprach im Winter explizit davon, spätestens zur Saison 2013/14 aufgestiegen zu sein, auch die Salzburger Austria will sich die Farce Westliga nicht mehr antun. Einige Tiroler Vereine versuchten aufgrund eines kleinen Teiles des Salzburger Anhangs die Spiele auszusetzen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es sich hierbei auch um einen Sturm im Wasserglas handeln könnte. Ob mit einer Aufkündigung der Regionalliga West vonseiten des TFV die Erste Liga reformiert werden kann, bleibt dahin gestellt. Ob kleine Vereine wie Hall oder Union, die sich infrastrukturell und wirtschaftlich schwer tun, überhaupt in der dritten Spielklasse spielen sollten, steht auf einem anderen Blatt Papier. Des Weiteren bleibt offen, ob sich aus diesem Protest eine Regeländerung in der zweiten Spielklasse ergibt.

Im Westen ‚was Neues

Die WSG vertraute auf ihre Stammkräfte, dafür verstärkte sich USK Anif. Neben den etatmäßigen Juniors sicherte man sich die Dienste von Andreas Bammer (27). Dieser war 2007/08 Zweiter der Torschützenliste der Ersten Liga, die große Bundesligakarriere blieb ihm aber verwehrt. Zuletzt war er bei Wacker Innsbruck unter Vertrag. Die Dornbirner sicherten sich die Dienste von Patrick Pircher (29). Dieser spielte unter anderem bei FK Austria Wien, Bregenz und Admira Wacker und absolvierte für den FC Augsburg 16 Spiele in der zweiten deutschen Bundesliga. Bei den Juniors heuerte mit Elvis Alibabic (18) der Toptorschütze des SC Bregenz an. Er erzielte in 14 Spielen zehn Tore. Austria Salzburg holte mit Mittelfeldmann Alexander Schriebl (33) und Linksverteidiger Mihael Rajic (27) zwei ehemalige Bundesligaspieler, um der Auswärtsschwäche Herr zu werden und am Team für die Spielzeit 2012/13 zu basteln. Den typischen Balkankicker holte TSV St. Johann. Milan Sreco (28) kam von FK Kozara Gradiska aus der ersten bosnischen Liga und lernte das Spiel im offensiven Mittelfeld bei Partizan Belgrad. Der SV Seekirchen sicherte sich die Dienste von Pa Ousman Sonko (27). Der in Gambia geborene Innenverteidiger wechselte 2003 zum PSV Salzburg, war bei den Red Bull Juniors, dem KSV und Altach unter Vertrag und zuletzt bei der Austria. Einen bekannten Namen holte auch Union Innsbruck. Armin Hobel (35), bestens bekannt durch seinen verunglückten „Panenka-Schlenzer“ in der Relegation zwischen Wattens und Blau-Weiß Linz, wechselte in die Landeshauptstadt.

abseits.at-Prognose

Es wird sich weisen, ob die WSG Wattens die Angriffe des USK Anif mit Red-Bull-Power abwehren kann. Die Werkself möchte mit professionellem Umfeld und Amateuren in die Erste Liga, Dietrich Mateschitz möchte einen Ableger in der zweiten Profiliga. Es besteht die Möglichkeit, dass Dornbirn der lachende Dritte im Kampf um den Titel wird. Allerdings könnte der Meistertitel nicht zum Aufstieg verhelfen, denn war Blau-Weiß eine harte Nuss, so wartet in der Relegation wohl eine Profimannschaft aus dem Osten. Egal, wer aus diesem Trio Relegation spielt, wird zwei absolute Topleistungen brauchen, um in die Erste Liga aufzusteigen.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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