Wie im Abstiegskampf geht es auch im Aufstiegsrennen sehr knapp zu. Der SCR Altach und der WAC/St. Andrä liegen punktegleich an der Spitze, sechs... Zwei Favoriten, drei, die mitmischen könnten – die Heute-für-Morgen-Erste Liga kommt spannend aus der Winterpause!

Wie im Abstiegskampf geht es auch im Aufstiegsrennen sehr knapp zu. Der SCR Altach und der WAC/St. Andrä liegen punktegleich an der Spitze, sechs Punkte beträgt der Rückstand des LASK. Mit zehn Zählern hinter den Führenden haben auch die Lustenauer Austria und Aufsteiger Blau-Weiß Linz Außenseiterchancen.

Die Altacher bestechen durch eine klare Klubphilosophie, es gibt Pläne, die Infrastruktur weiter zu verbessern. Der Wolfsberger AC spielte auch eine mehr als ordentliche Hinrunde und bescherte tolle Spiele. Der LASK hat natürlich unglaubliches Potential, der Faktor „Spaßfußball“ wurde in der Stahlstadt aber nicht so groß geschrieben. Darüber hinaus gibt es unbestreitbare Differenzen zwischen Management und Fans, auch finanziell ist nicht alles rosarot. Der sentimentale Nachfolger des österreichischen Meisters von 1974, Blau-Weiß Linz, steht dagegen auf soliden finanziellen Beinen. Allerdings würde ein direkter Durchmarsch neben einer Riesenüberraschung auch ein ordentliches Umdenken im Management voraussetzen. Die Lustenauer Austria, seit elf Jahren Stamminventar der zweiten Spielklasse, verfügt wie Blau-Weiß über Außenseiterchancen. Diese sind aber wie bei den Linzern sehr gering.

Formgebende drei Spiele

Wie auch am Ende der Tabelle werden die ersten Runden im Frühjahr Aufschluss darüber geben, wer sich wirklich auf den Titelkampf einstellen kann und wer als Mittelständler vermehrt auf den Einbau österreichischer Talente setzen „muss“. Eine große Chance besteht tatsächlich für die Austria. Zunächst gastiert die Vienna im Reichshofstadion, dann folgt der Gang nach Hartberg. Mit einem weiteren Sieg in Kärnten könnte Anschluss nach oben gefunden werden. Schwieriger wird dieses Unterfangen für Blau-Weiß. Schon eine Niederlage gegen den WAC in der ersten Frühjahrsrunde könnte alle leisen Durchmarschhoffnungen zunichte machen. Gegen St. Pölten auf der Gugl und dann beim Lustenauer FC wird es sicherlich nicht leichter. Eine Schnittpartie liefert auch das erste Rückrundenspiel für den zweiten Linzer Klub. Da wartet das Spitzenduell gegen Altach. Bei einer Heimniederlage würde der Vorsprung der Vorarlberger bereits neun Punkte betragen und auch zwei weitere Siege gegen die Nachzügler aus Wien und der Steiermark wären zu wenig, um den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Mit den Wölfen aus Kärnten meinte es die Losfee wohl am schlechtesten. Mit dem Heimspiel gegen Blau-Weiß, dem Spitzenspiel in Altach und einem Match daheim gegen die Austria besteht die Gefahr, den Kontakt zu Altach zu verlieren. Doch auch die starten mit drei Krachern. Bei den schwarz-weißen Linzern, dann eben daheim gegen die Kärntner und auswärts am Voithplatz können Big Points geholt, aber eben auch verspielt werden.

Kein Änderungsbedarf bei Altach, LASK sehr aktiv

Eine genaue Aufschlüsselung der getätigten Transfers findet sich hier. Der WAC verstärkte sich ebenso wie die anderen Topteams punktuell. Altach holte niemanden, einzig der LASK holte gleich fünf Spieler, davon vier Legionäre. Den dicksten Fisch zog Blau-Weiß an Land. Mit Daniel Offenbacher liehen sich die Linzer einen talentierten, zentralen Mittelfeldspieler inklusive Europacup-Einsatz. Will er den Beispielen Teigl und Hinteregger folgen, sollte er sich in Linz zerreißen.

Die Testspiele im Überblick

SC Austria Lustenau

Die Austria spielte interessante Partien. Gegen den deutschen Drittligisten setzte es zum Start der Vorbereitung ein 2:4, dann folgte ein gutes 3:2 gegen St. Gallen, bekanntlich am Weg zurück in die erste Liga der Schweiz. Gegen den Oberligisten SSV Reutlingen aus Baden-Württemberg wurde 2:0 gewonnen, in den beiden Nachbarschaftsduellen gegen Regionalligisten Dornbirn und SC Bregenz wurde remisiert bzw. gewonnen (3:3, 2:1). Testspiele gegen USV Eschen Mauren (3. Liga, Schweiz) und die eigenen Amateure wurden abgesagt.

Blau-Weiß Linz

Die Linzer testeten gegen durchwegs interessante Gegner. Nach den Probegalopps gegen die drittklassigen Teams von Amstetten (1:2) und Vöcklamarkt (2:0) und den Landesligisten SV Wallern (6:0) folgte ein Trip nach Leipzig. Gegen den Oberligisten Lok Leipzig gab es ein 1:1, gegen Pacults Rasenballer eine 1:4-Niederlage. In Antalya gab es ein 1:0 gegen den rumänischen Zeitligisten Chindia Tarhoviste und ein 0:0 gegen Neftekhimik Nizhnekamsk. Dieser ist ein russischer Drittligist, aber das Farmteam von Rubin Kasan. Zum Abschluss wurde noch der Traditionsverein Vorwärts Steyr mit 3:0 geschlagen und gegen die Talenteschmiede Union St. Florian mit 2:1 gewonnen.

LASK

Die Schachner-Elf baute zunächst darauf, Selbstvertrauen aufzubauen. Die Regionalligisten USK Anif und Wels wurden mit 4:1 bzw. 6:0 geschlagen. Im prestigeträchtigen Vergleich mit Vorwärts Steyr gingen die Laskler ebenfalls als Sieger vom Platz, allerdings „nur“ mit 3:2. Danach stellten sich die Schwarz-weißen drei Vergleichen mit Schweizer Zweitligisten. Der FC Biel wurde knapp mit 1:0 besiegt, gegen St. Gallen holte man ein 0:0 und gegen den SC Brühl fand die Schweiztournee in der Türkei einen würdigen Abschluss – 2:1. Wieder in Österreich waren die Strapazen des Trainingslagers zu merken, der Landesligist SV Donau Linz erreichte ein 3:3. Zum Abschluss wurde gegen die Amateure von Austria und Bayern getestet und deutlich gewonnen (je 4:0).

WAC/St. Andrä

Die Kärntner trugen neun Testspiele aus. Zu Beginn gab es Spiele gegen unterklassige Vereine. Der SAK wurde mit 4:0 geschlagen, dann die Lavanttaler vom FC St. Michael aus der Unterliga Ost mit 3:0. Nach einem kleinen Dämpfer gegen Gratkorn (1:2) gingen die Wölfe gegen Austria Klagenfurt mit 2:1 wieder als Sieger vom Platz. Gegen den Tabellenführer der Unterliga Ost, FC Welzernegg, wurde dann kräftig am Torjubel gearbeitet, immerhin dreizehn Mal bei nur einem Verlusttreffer. Gegen Regionalliga Mitte-Aufsteiger Villacher SV wurde 3:0 gewonnen. Am Ende testete man dann die Bundesligatauglichkeit – Sturm (2:4) und der KSV (0:1) behielten die Oberhand.

SCR Altach

Auch die Altacher testeten zu Beginn der Vorbereitung gegen Schweizer Vereine. Gegen die Challenge League.-Klubs Brühl und Will gab es knappe Resultate. Zunächst verlor man knapp mit 0:1, dann gewann man mit demselben Ergebnis. Es sollten zwei Testspiele gegen Wattens und Wacker folgen, letzteres wurde abgesagt. Gegen die WSG siegten die Altacher mit 3:1. Den Liechtensteiner Verein Eschen Mauren, der in der dritten Schweizer Liga spielt, verputzten die Tabellenführer mit 4:0. Der FC Aarau, auch Zweitligist, wurde in einem packenden Spiel mit 3:2 geschlagen. Im letzten Test gegen Regionalligisten Dornbirn wurde ein 2:1-Sieg eingefahren.

Die abseits.at-Prognose

Es deutet im Grunde genommen vieles auf eine Westerweiterung der Bundesliga bis nach Altach hin. Die Hütter-Elf blieb so gut wie unverändert und die Testspiele deuten darauf hin, dass schon zu Beginn wichtige Punkte eingefahren werden können. Längerfristig gesehen wäre ein Aufstieg der Altacher für Fußballösterreich sinnvoll. Spitzenfußball in Kärnten ist eine längere, nicht unbedingt immer positive Geschichte, für Blau-Weiß und die Austria ist ein weiteres Jahr in Liga zwei sicherlich „gesund“. Der LASK bringt zwar viel mit, wird den Aufstieg aber wohl nicht packen – auch hier sollte zunächst vereinsintern aufgeräumt werden.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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