Sturm Graz auf dem Prüfstand: Sukuta-Pasu als Mister Reliable, Darko Bodul auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit
Fußball in Österreich 29.Januar.2013 Daniel Mandl 0
Im Austrian Soccer Board, Österreichs größtem Fußballforum wurden zum Ende der vergangenen Herbstsaison die Fans nach ihren Benotungen für die Spieler der tipp3-Bundesliga-Klubs gefragt. Wir errechneten den Mittelwert und bewerten alle Bundesligakicker, die ausreichend oft zum Einsatz kamen.
Die Bewertungsskala reicht von 1 (sehr schwach) bis 10 (sehr gut).
Bewertet werden nur Spieler, die in den ersten 18 Spielen, also der ersten Saisonhälfte mindestens sechsmal, also in einem Drittel der Spiele auf dem Platz standen. Die von den Fans bestbewerteten Spieler werden zuerst aufgelistet.
8.8 – Richard Sukuta-Pasu
Der 22-jährige Angreifer entpuppte sich im Herbst als die erhoffte Topverstärkung für den SK Sturm Graz. Mit neun Treffern ist er in der Offensive der Grazer das Um und Auf, er macht seine Treffer mit rechts, links, per Kopf und zeigt bei seinen Ausflügel auf den Flügel – vor allem auf der rechten Seite – dass er ein explosiver und dynamischer Spieler mit der nötigen Grundtechnik ist. Unumstrittener Stürmer Nummer Eins bei den Blackies.
7.6 – Johannes Focher
Zuerst war man über den Wechsel im Sturm-Tor überrascht – der junge Johannes Focher „spielte“ Teamtorhüter Gratzei aus der ersten Elf und bestätigte die Entscheidung des Trainers mit guten Leistungen. Starke Reflexe, gut bei Flanken – dafür aber nicht immer entschlossen genug, wenn sein Strafraum von mehreren Gegenspielern bevölkert wird.
7.5 – Christian Klem
Von allen Sturm-Spielern machte Linksverteidiger Christian Klem im Herbst den größten Schritt nach vorne. Der 21-Jährige präsentierte sich speziell offensiv stark und wusste mit Assists und zahlreichen Beteiligungen an Torchancen zu gefallen. Er versteht es dem Gegner sein Spiel aufzuzwingen, steht dauerhaft sehr hoch und ist daher für den Gegner schwer zu verteidigen. Defizite hat der 165cm-Mann im defensiven Zweikampfverhalten.
7.3 – Florian Kainz
Der 20-Jährige überzeugt mit seinem Einsatz und seinem Elan, lässt dabei aber nie das spielerische Element aus den Augen. Florian Kainz macht das Spiel des SK Sturm Graz facettenreicher, kann ohne weiteres einen oder mehrere Gegenspieler aussteigen lassen und leitet Torchancen nicht nur ein, sondern sucht auch immer wieder selbst den Abschluss. Der Linksaußen ist auf einem guten Weg und muss im Frühling nur dort anknüpfen, wo er im Herbst aufhörte.
7.1 – Milan Dudic
Wie bei seinen letzten Teams zählt der Serbe auch bei Sturm Graz zu den Führungsspielern. Im Zweikampf ist der 33-Jährige stark, offensiv sorgt er bei Standards immer wieder für Unruhe und grobe Schnitzer, wie man sie etwa vom Ende seiner Zeit bei Red Bull Salzburg kannte, bleiben weitgehend aus.
7.1 – Michael Madl
Intelligenter Transfer des SK Sturm. Michael Madl ist vor allem in seiner Rolle als Zweikämpfer im defensiven Mittelfeld sehr wichtig für den Meister von 2011. Auch sein solides Kopfballspiel und sein sicheres vertikales Passspiel wissen zu gefallen. Madl wird zwar nie zu einem „tiefen Spielmacher“ werden, kann jedoch aufgrund seiner Präsenz auf dem Platz und der Eroberung zahlreicher Schnittbälle immer einen Unterschied zugunsten seines Teams ausmachen.
6.9 – Tobias Kainz
Der „zweite Kainz“ im Kader des SK Sturm Graz überzeugte vor allem durch Konstanz. Der ehemalige Heerenveen-Legionär vollbringt keine Wunderdinge, zeigte jedoch immer wieder, dass er ein guter Fußballer ist und Gefühl im Fuß hat. Manchmal wirkt er etwas übermotiviert, aber mit der nötigen Konsequenz wird Kainz auch dieses kleine Manko ausmerzen können.
6.9 – Rubin Okotie
Der 25-Jährige ist nicht erst seit der vergangenen Herbstsaison als ausgezeichneter Fußballer bekannt und kann für Sturm sowohl als ballhaltender Prellbock, als auch als Chancen verwertender „Target Man“ wichtig sein. Nachdem er zu Saisonbeginn noch des Öfteren mit vergebenen Torchancen haderte, wurde er im Abschluss sicherer und wirkte zuletzt auch im Kopfballspiel besser.
6.8 – Nikola Vujadinovic
Der Montenegriner ist der torgefährlichste Abwehrspieler der tipp3 Bundesliga und war schon alleine aufgrund seiner bisherigen vier Saisontore eine Verpflichtung wert. Allerdings waren im Defensivbereich auch einige Schnitzer dabei, die auf Dauer nicht passieren dürfen. Die Abspielfehler werden zwar weniger, aber der 26-Jährige verliert einige entscheidende Zweikämpfe.
6.0 – David Schloffer
In seiner ersten Bundesligasaison ist David Schloffer ein klassischer Einwechselspieler, der noch nicht von Beginn an zum Zug kam. Wenn Hyballa ihn einwechselte, zeigte der offensive Mittelfeldspieler aber immer wieder, welch feiner Fußballer er ist. Für ihn ist 2012/13 eine Schnuppersaison und in der nächsten Spielzeit wird er gefestigter und mit ein wenig Bundesliga in den Beinen Angriff auf die erste Elf der Grazer machen.
5.9 – Andreas Hölzl
Einst war Andreas Hölzl einer der Helden der Meistersaison 2010/11. Verletzungen warfen den Tiroler aber zurück und so ist er bei Hyballa aktuell nur ein Backup. Allerdings auf hohem Niveau, denn Hölzl praktiziert mittlerweile nicht mehr nur seinen geradlinigen Part als Flügelspieler, sondern wurde von Trainer Hyballa auch als Außenverteidiger aufgeboten, was ihm nicht schlecht stand.
5.8 – Haris Bukva
An der Effizienz von Haris Bukva gibt es nichts zu bekritteln – dies liegt aber speziell daran, dass er ausgezeichnete Standards tritt und so immer wieder als Vorbereiter auf sich aufmerksam macht. Ein großer Kämpfer wird der 24-Jährige mit den bosnischen Wurzeln nie werden und auch defensiv ist sein Spiel noch nicht intensiv genug.
5.4 – Imre Szabics
Der 31-jährige Ungar, der aktuell seine siebte Saison für den SK Sturm absolviert, ist eine Führungspersönlichkeit von deren Einsatz sich junge Spieler viel abschauen können. Szabics läuft praktisch pausenlos, haut sich in jeder Partie kompromisslos ins Zeug – aber die konkreten Erfolgserlebnisse blieben aus, woraufhin sich seine Situation unter Trainer Peter Hyballa zum Schlechten wandte.
5.3 – Matthias Koch
Mal gut, mal schlecht und häufig ein Mittelding. Matthias Koch hat spielerisches Potential, gilt als Fußballer mit Übersicht, konnte dies beim SK Sturm aber noch nie über längere Zeit zeigen.
5.1 – Christian Gratzei
An den Leistungen von Christian Gratzei hat sich im Vergleich zu den Vorsaisonen nicht viel geändert – allerdings hat er nun mit Johannes Focher einen starken und jüngeren Konkurrenten, der ihn zu einem heißen Konkurrenzkampf bittet. Momentan hat Gratzei diesen Kampf zu Recht verloren, doch der 31-Jährige wird im Laufe der Vorbereitung wieder angreifen.
5.1 – Leonhard Kaufmann
An seinen defensiven Stellungsfehlern sieht man immer wieder, dass Kaufmann eigentlich ein Spieler fürs Mittelfeld ist. Nach vorne spielt der 24-Jährige geradlinig und dynamisch, spielt gute Pässe – defensiv verliert er jedoch zu viele Zweikämpfe und rückt im Zuge einer Abseitsfalle nicht immer gut mit den anderen Verteidigern aus der Viererabwehrkette.
5.1 – Manuel Weber
Phasenweise war der 27-jährige Villacher bereits ein wichtiger Stammspieler für den SK Sturm – die Tendenz ging beim defensiven Mittelfeldspieler gar in Richtung Führungsspieler. Doch im letzten halben Jahr waren die Leistungen Webers durch die Bank durchschnittlich. Er beteiligt sich zu wenig am Spielaufbau, sitzt auf seiner tiefen Position in der Zentrale fest und lässt jegliche Präsenz auf dem Platz vermissen.
4.9 – Christoph Kröpfl
Wie Weber bleibt auch Kröpfl häufig blass, spielt vermehrt in die Vertikale, übernimmt keine Eigeninitiative. Grundsätzlich wäre der 22-jährige Grazer ein guter Fußballer, aber er traut sich auf dem Platz zu wenig zu und läuft damit Gefahr in Zukunft von Hyballa übergangen zu werden.
4.5 – Martin Ehrenreich
Kaufmann und der umfunktionierte Hölzl besetzen die Position des rechten Verteidigers, wodurch für Martin Ehrenreich, der bei seinen Einwechslungen vor allem mit Schnelligkeit und Spritzigkeit punktet, aktuell kein Platz in der ersten Elf ist.
2.1 – Darko Bodul
In der letzten Saison erzielte der Kroate noch elf Tore für den SK Sturm. 2012/13 war er bis dato der mit Abstand schlechteste Spieler des Tabellenvierten. Bodul, der unter anderem im Nachwuchs von Ajax Amsterdam lernte, agiert lustlos, kaum lauffreudig, erzeugt keinerlei Gefahr und wirkt bei seinen ohnehin seltenen Einsätzen urplötzlich wie ein Fremdkörper im Team von Peter Hyballa.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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