Sturm Graz hat nach dem 2:0-Heimsieg gegen Videoton die besten Chancen die dritte Qualifikationsrunde der Champions League zu erreichen. Das Ergebnis spiegelt jedoch nicht... Sturm Graz nach 2:0 Sieg gegen Videoton mit einem Fuß in nächster Runde

Sturm Graz hat nach dem 2:0-Heimsieg gegen Videoton die besten Chancen die dritte Qualifikationsrunde der Champions League zu erreichen. Das Ergebnis spiegelt jedoch nicht den Spielverlauf wider, denn der ungarische Meister bereitete den Blackies lange Zeit große Schwierigkeiten.

Videoton kam mit großem Selbstvertrauen nach Klagenfurt, denn die Mannschaft holte sich fünf Tage zuvor den ungarischen Supercup. Der brasilianische Stürmerstar Andre Alves erzielte in der 83. Minute den entscheidenden Treffer gegen Kecskemét und sicherte so dem neuen Trainer Paulo Sousa seine erste Trophäe. Paulo Sousa setzte sowohl gegen Kecskemét, als auch gegen Sturm Graz auf ein 4-1-4-1-System, wobei er das Mittelfeld gleich auf drei Positionen umstellen musste, da sich Györgyi Sándor im Supercup verletzte und in Klagenfurt keine 90 Minuten durchspielen konnte. Die Aufstellung zielte in erster Linie darauf ab im Mittelfeld den Raum eng zu machen und ein personelles Übergewicht herzustellen, was den Ungarn insbesondere in der ersten Halbzeit gut gelang. Sehen wir uns aber zunächst einmal die Aufstellungen an (Klick für größere Ansicht):

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Im Tor und in der Abwehr nahm Sousa gegenüber dem Supercup-Spiel keine Änderungen vor. Im Mittelfeld sahen wir gestern Abend jedoch eine andere Mannschaft, denn statt dem angeschlagenen Sándor begann Polonkai, statt dem Spanier Walter Fernandez, der gegen Keckemet nicht überzeugen konnte, begann Dusan Vasiljevic und statt Daniel Nagy spielte der 20-jährige András Gosztonyi. Der junge Ungar trug in der vergangenen Saison noch die Rückennummer 16, bekam aber vom portugiesischen Trainer höchstpersönlich den „10er“ verliehen, da Sousa große Stücke auf den rechten Mittelfeldspieler hält. Die Akzente setzten aber zunächst andere Spieler, allen voran der brasilianische Stürmer Alves und die zentralen Mittelfeldspieler Elek und Polonkai. Alves, der vergangene Saison 24 Mal in der ungarischen Meisterschaft traf, wich insbesondere in der ersten Halbzeit öfters auf die Seite aus und versuchte sich als Vorlagengeber. In der 12. Minute hatten die Ungarn auf diese Weise ihre erste Chance, aber der Abschluss von Polokai fiel zu schwach aus und Torhüter Gratzei, der am gestrigen Abend der stärkste Grazer war, hatte keine große Mühe.

FRANCO FODA SETZT AUF KOCH UND BUKVA

Franco Foda setzte auf ein 4-4-1-1-System und baute mit Matthias Koch und Haris Bukva zwei Neuzugänge in die Mannschaft ein. Auf der linken Abwehrseite vertraute er hingegen Dominik Pürcher, der mit dem Georgier Popkhadze vor einigen Tagen einen neuen Konkurrenten bekam. Roman Kienast, der in der Nachspielzeit den wichtigen Treffer zum 2:0 erzielte, saß zunächst nur auf der Bank, da er große Teile der Vorbereitung auf Grund einer Verletzung auslassen musste. In der 35. Minute musste Franco Foda seine Mannschaft umstellen, da sich Bukva ohne Feindeinwirkung verletzte. Patrick Wolf kam in die Partie, tauschte mit Andreas Hölzl die Seiten und brachte frischen Wind in das Spiel der Grazer. Besonders im Zentrum hatten die Ungarn bis zu diesem Zeitpunkt große Vorteile, da sie in Ballnähe immer in Überzahl waren und aggressiver in die Zweikämpfe gingen. Trotzdem kamen auch die Grazer zu zwei guten Chancen, die Imre Szabics jedoch nicht nutzen konnte. Bei den Ungarn hätte sich Polonkai mit ein wenig mehr Glück und Geschick zwei Mal in die Schützenliste eintragen können.

LEISTUNGSSTEIGERUNG NACH DER PAUSE

In der zweiten Halbzeit kam Sturm Graz besser in die Partie und ließ weniger Chancen zu. In der 60. Minute lief Stürmer Roman Kienast für den immer schwächer werdenden Samir Muratovic auf das Feld, was dem Spiel der Blackies sichtlich gut tat. In der 67. Minute erlöste schließlich ausgerechnet der Ungar Imre Szabics die Sturm-Garz-Fans, als er sich nach einer Pürcher-Flanke gegen Liptak und Hector Sánchez durchsetzte und den Ball auch noch an Tormann Tujvel vorbeischieben konnte. Die bis dahin solide Abwehr der Ungarn sah in dieser Szene ganz schwach aus und stand offensichtlich drei Minuten später noch unter Schock, als Feldhofer nach einer Flanke von Manuel Weber ganz alleine vor dem Tormann der Magyaren stand. Leider war der Innenverteidiger selbst überrascht, dass die Abseitsfalle der Ungarn nicht funktionierte und schloss überhastet ab, sodass Tormann Tujvel die Ungarn im Spiel halten konnte. Nach dieser Szene hatte Videoton durch Elek und den eingewechselten Sandor noch gute Möglichkeiten, scheiterte aber an Torhüter Gratzei und der eigenen Abschlussschwäche. Den Schlusspunkt setzte Joker Roman Kienast, der nach einem Zuspiel von Andreas Hölzl seinem Gegenspieler Horvath enteilte und dem Torhüter aus kurzer Distanz den Ball durch die Beine schoss.

FAZIT

Nicht schön, aber effektiv. Mit diesem Ergebnis dürfen die Grazer mehr als zufrieden sein, denn vom Spielverlauf her wäre ein Unentschieden gerecht gewesen. Die Effizienz der Stürmer und Tormann Gratzei machten gestern Abend den Unterschied aus. Es war vorauszusehen, dass im ersten Pflichtspiel noch nicht alles rund laufen wird und Franco Foda weiß selbst am besten, dass sich seine Mannschaft im Laufe der Champions-League-Qualifikation spielerisch stark steigern muss. Am besten schon im Rückspiel, denn Paulo Sousa hat die Qualifikation noch lange nicht abgehakt und verspricht Sturm Graz einen heißen Tanz.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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