In dieser Serie sollen jede Runde parallel zu den üblichen Spielanalysen ein paar Tore hinsichtlich der Entstehung, individueller Fehler oder taktischer Feinheiten genau untersucht... Toranalyse zur 13. Runde der tipico Bundesliga 2014/2015 | Schick, Reyna, Sabitzer

Thorsten Schick - SK Sturm GrazIn dieser Serie sollen jede Runde parallel zu den üblichen Spielanalysen ein paar Tore hinsichtlich der Entstehung, individueller Fehler oder taktischer Feinheiten genau untersucht und analysiert werden. In der Toranalyse zur 13. Runde nimmt abseits.at die Treffer von Thorsten Schick (Sturm Graz), Yordy Reyna (SV Grödig) und Marcel Sabitzer (Red Bull Salzburg) unter die Lupe.

 

SK Sturm Graz – SK Rapid Wien 1:2, Thorsten Schick (47. Minute)

In einem hitzigen Spiel am Samstagnachmittag setzte sich der SK Rapid in Graz gegen Sturm mit 3:1 durch und verkürzte damit den Abstand zum Führungsduo. Die Hütteldorfer waren dabei das dominierende Team, ließen aber nach dem Seitenwechsel zwei große Möglichkeiten für die Gastgeber zu, die beide nach demselben Muster abliefen. Eine davon konnten die Grazer zum Anschlusstreffer nutzen.

Ausgangspunkt für das 1:2 ist ein Kampf um den zweiten Ball. Sturm hat in dieser Situation eine Überzahlsituation um den Ball geschaffen und steht daher günstig, um einen Ballgewinn erzielen zu können. Allerdings ist diese Überzahl nicht der alleinige Schlüssel, da Rapid prinzipiell gut reagiert. Robert Beric (rot) kann den Ball zunächst abschirmen, während sich Thomas Schrammel (grün) nach außen orientiert. Dort gäbe es viel Raum, von wo aus Rapid gefährlich werden könnte. Entscheidend ist schließlich, dass sowohl Sturms Linksverteidiger als auch Daniel Beichler (blau) den Pass antizipieren und Letzterer diesen abfängt.

Nach der Balleroberung bewegt sich Beichler ebenfalls intelligent. Josip Tadic (schwarz) und Lukas Spendlhofer (weiß), der davor Beric attackiert hat, laufen sich auf die linke Seite frei. Aufgrund dessen, dass die grün-weißen Innenverteidiger – wie für sie üblich in solchen Situationen – sehr tief stehen, orientieren sich die Mittelfeldspieler mit. Beichler hingegen dribbelt entgegen dieser Richtung, wodurch er sich Zeit verschafft um den anschließenden Diagonalpass auf den freien ballfernen Flügel zu spielen.

Die Rapid-Spieler verlieren dadurch den Zugriff, da sie ihre Laufrichtung ändern müssen. Beichler wird zwar von Schrammel attackiert, da er aber den Körper zwischen diesem und dem Ball hat, ist der Druck nicht groß genug. Torschütze Thorsten Schick (gelb) besetzt während dieser Aktion den rechten Flügel konsequent, kann nach dem Seitenwechsel gegen den tiefstehenden Rapid-Verteidiger andribbeln und sein zweites Saisontor erzielen.

SV Scholz Grödig – FC Red Bull Salzburg 1:0, Yordy Reyna (7. Minute)

Im Sonntagsspiel konnte der SV Grödig zum ersten Mal in seiner Bundesligageschichte gegen Red Bull Salzburg punkten. Ein wichtiger Faktor dafür war Yordy Reyna, der von den Bullen ausgeliehen ist, und dessen Entwicklung wir vor der Partie analysiert haben. Bei beiden Toren hatte der Peruaner seine Füße im Spiel und zeigte dabei seine Stärken. Wichtig beim 1:0 war zunächst das Nachsetzen von Robert Strobl (weiß), der zweimal hintereinander einen Gegenspieler vom Ball trennte, wodurch der Ball zu Philipp Huspek (blau) gelangte. Dieser setzte Reyna anschließend mit einem Pass in die Tiefe ein.

Hier sieht man einen klassischen Laufweg von Reyna (gelb) nachdem sein Team den Ball erobert hat und die Möglichkeit bekommt, um in die Tiefe zu spielen. Der Innenverteidger – hier Martin Hinteregger (rot) – rückt nach vorne um ins Gegenpressing zu gehen, während sich Reyna aus dem Sturmzentrum nach außen orientiert. Dadurch setzt er sich vom zweiten Innenverteidiger ab und kann mit Tempo auf das gegnerische Tor zulaufen. Der potenzielle Nachteil dabei ist, dass er aus seitlicher Position kommt. In dieser Situation rücken zudem kaum Mitspieler nach. Mit einem scharfen Schuss auf das kurze Eck kann er Salzburgs Torhüter, der dabei schlecht aussieht, aber überwinden.

SV Scholz Grödig – FC Red Bull Salzburg 2:2, Marcel Sabitzer (81. Minute)

Die Grödiger konnten die 2:1-Führung lange aufrechterhalten und hatten auch Chancen auf ein höheres Zwischenergebnis. Wichtig dafür ihre hohe Zentrumskompaktheit und Laufbereitschaft. Mit ihrem gewohnt mannorientierten Pressing hielten sie den Gegner weitestgehend aus der Gefahrenzone. Je länger das Spiel dauert, umso geringer wurde jedoch der Zugriff, und so kamen die Bullen letztlich zum Ausgleich.

Die Salzburger zeigten zunächst eine intelligente Ballzirkulation, denn sie verlagerten das Spiel zuerst von ihrer rechten Seite nach links und spielten dann wieder ins Zentrum. Damit erreichte man, dass die Grödiger aufgrund ihrer Ballorientiertheit die Ordnung verloren. Auch hier bewegen sie sich wieder kollektiv auf den Ballführenden. Beachtlich ist, dass Salzburg in dieser Situation diesen Mechanismus mit nur zwei Spielern leicht aushebeln kann. Marcel Sabitzer (gelb) orientiert sich früh aus dem Zentrum heraus und löst sich dadurch von seinem Gegenspieler. Jonathan Soriano (blau) erkennt dies und spielt ihn an. Kurze Zeit später zappelt der Ball im Netz.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

Keine Kommentare bisher.

Sei der/die Erste mit einem Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

cialis kaufen