In dieser Serie sollen jede Runde parallel zu den üblichen Spielanalysen ein paar Tore hinsichtlich der Entstehung, individueller Fehler oder  taktischer Feinheiten genau untersucht... Toranalyse zur 15. Runde der tipp3-Bundesliga | Mader, Jun, Gartler, Schiemer

In dieser Serie sollen jede Runde parallel zu den üblichen Spielanalysen ein paar Tore hinsichtlich der Entstehung, individueller Fehler oder  taktischer Feinheiten genau untersucht und analysiert werden. In der Toranalyse zur 15. Runde nimmt abseits.at die Treffer von Florian Mader, Tomas Jun (beide Austria Wien), Rene Gartler (SV Ried) und Franz Schiemer (Red Bull Salzburg) unter die Lupe.

FC Wacker Innsbruck – FK Austria Wien 0:1, Florian Mader (49. Minute)

Der FK Austria Wien setzt seinen Erfolgslauf weiter fort, ist nach dem 3:0-Sieg über Wacker Innsbruck schon acht Pflichtspiele lang ohne Niederlage. In der ersten Halbzeit hatten die Veilchen jedoch Probleme, die wiedererstarkten Tiroler unter Druck zu setzen bzw. deren Tormann Szabolcs Safar zu überwinden. Kurz nach dem Seitenwechsel konnte Florian Mader jedoch den Knoten lösen. Die Innsbrucker blieben in der Offensive weitestgehend harmlos und beschränkten ihr Spiel darauf in der Defensive Herr der Lage zu sein, was auch im nachfolgenden Bild erkennbar ist.

Zwei enge Viererketten sollen der Austria den Weg in den Strafraum verbauen, allerdings übt Wacker kaum Druck auf den Ballführenden aus, was formative Gründe hat. Roman Wallner war als Solostürmer dafür verantwortlich Befreiungsschläge zu halten und in die Rückwärtsbewegung kaum eingebunden, weshalb er hier auch nicht zu sehen ist. Dadurch musste Christoph Saurer (schwarz) die gesamte Breite des Platzes alleine bearbeiten, weswegen er – wie eben hier – nicht immer in Ballnähe sein konnte. Ganze vier FAK-Spieler positionieren sich auf Höhe der Innsbrucker Verteidigung, woraufhin sich die Mittelfeldspieler eng aneinander aufstellen, um die Schnittstellen zu diesen vier Spielern zu versperren. Der Nachteil: lange Wege zu den gegnerischen Außenspielern, in diesem Fall Markus Suttner am linken oberen Bildrand. In der Bildmitte sieht man die drei weiteren entscheidenden Spieler dieses Treffers: Simon Piesinger (rot), Dario Dakovic (grün) und Torschütze Mader (gelb).

Mader lässt sich zunächst nach hinten fallen, besetzt somit die Grauzonen der Zuständigkeitsbereiche der beiden Innsbrucker. Die kurzen Verständigungsprobleme der beiden nutzt er in der Folge um zwischen ihnen mit Tempo zum Tor zu sprinten und Suttners Flanke einzuköpfen.

FC Wacker Innsbruck – FK Austria Wien 0:2, Tomas Jun (69. Minute)

Auch das zweite Tor im Rahmen dieser Analyse zur aktuellen Runde fiel im Spiel Wacker Innsbruck gegen Austria Wien. Bei Tomas Juns Treffer zeigten sich ebenfalls die oben erwähnten Charakteristiken: Innsbruck hatte keinen Zugriff auf den Ball, die Austria bewegte sich gut.

Am rechten Bildrand kommen Christopher Wernitznig und Saurer gegen Fabian Koch und Jun nicht in den Zweikampf, dennoch bleibt den beiden Austrianer aufgrund der kompakten Stellung der Grün-Schwarzen nur der Weg zurück. In der Mitte kommt Piesinger (gelb) erneut eine entscheidende Rolle zu. Der 20-Jährige muss sich versichern, dass sein Mitspieler einrückt und Philipp Hosiner, der in die Lücke vorstößt, übernimmt.

Dadurch ergeht es ihm wie seinen beiden Kollegen zuvor; er kann in weiterer Folge keinen Druck auf James Holland und Alexander Grünwald ausüben. Das gefühlvolle Zuspiel des 23-Jährigen erreicht schließlich Jun, der sich intelligent im Rücken der Wacker-Außenspieler davonstiehlt und sein fünftes Saisontor erzielen kann.

SV Ried – SV Mattersburg 2:0, Rene Gartler (13. Minute)

Nach der letztwöchigen 1:6-Niederlage gegen Austria Wien musste Heinz Fuchsbichler als Trainer der SV Ried seine Sachen packen, unter Nachfolger Gerhard Schweitzer gelang den Oberösterreichern die direkte Revanche. Überragender Akteur des Spiels war Rene Gartler, der einen Hattrick erzielte und damit den Matchplan der Mattersburger schon in der Anfangsphase zerstörte.

Hier sieht man die Entstehung des 2:0. Einen hohen Ball kann Thomas Hinum postwendend per Kopf ins Zentrum befördern, wo es zum Zweikampf zwischen Robert Zulj und Philipp Steiner kommt (rot). Der Fehler der Burgenländer liegt hier weniger darin, dass Steiner diesen Zweikampf verliert, sondern vielmehr ist es die Passivität seiner Mitspieler, die den Riedern das zweite Tor ermöglicht.

In der Mitte stehen zwei Mattersburger beteiligungslos in der Gegend herum (blau), versuchen weder Steiner im Zweikampf zu unterstützen, noch verfolgen sie den energisch vorstoßenden Hinum (weiß). Zudem wirkt Rechtsverteidiger Patrick Farkas gegen den sich gut bewegenden Emanuel Schreiner orientierungslos (gelb). Der Rieder kommt wie oben angedeutet aus der Zentrale und zieht dann mit Tempo hinter die Abwehr. Torschütze Gartler ist während dieser Aktion im Angriffszentrum hingegen im Großen und Ganzen gut gedeckt, profitiert dann aber auch vom Fehlverhalten seines Bewachers Martin Rodler.

Der 23-Jährige ist sichtlich davon überzeugt, dass Schreiner im Abseits stand, läuft die ganze Zeit mit gehobenem Arm und sieht öfter zum Linienrichter als zum Ball. Dadurch kommt Rodler zu spät um die Hereingabe am kurzen Pfosten abzufangen und Gartler kann in aller Ruhe einnetzen kann.

SC Wiener Neustadt – FC Red Bull Salzburg 0:1, Franz Schiemer (7. Minute)

Wie die Wiener Austria glänzte auch Verfolger Red Bull Salzburg bei seinem Auswärtsspiel in Wiener Neustadt nicht, gewann aber trotzdem deutlich 3:0. Das frühe 1:0 durch Franz Schiemer spielte den Bullen dabei in die Karten, worauf sie in der Folge nicht an ihre Leistungsgrenzen gehen mussten.

Ausgangspunkt des Führungstores war ein Freistoß von Florian Klein. Die Niederösterreicher haben, wie oben erkennbar, eine Überzahl an der Strafraumgrenze, allerdings passt die Zuordnung nicht. Während in der Mitte drei Wiener Neustädter gegen Rodnei stehen (blau), ergibt sich am Strafraumeck eine zwei-gegen-vier-Situation (gelb bzw. rot). Dies nutzen die Salzburger aus, indem der Freistoß über die erste (blaue) Linie geschlagen wird, wo sie ihre zahlenmäßige Überlegenheit ausspielen. Michael Berger ist gegen Sadio Mane und Schiemer chancenlos, zudem zögert Torhüter Jörg Siebenhandl beim Herauslaufen.

Bildquelle: http://www.laola1.tv/

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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