Was haben Spieler wie Eusébio, Mario Coluna und Just Fontaine gemeinsam? Neben ihrer unglaublichen offensiven Klasse, über die jeder von ihnen zweifelsohne verfügte, lief keiner von ihnen jemals für das Land auf, in dem er geboren wurde. Weder spielten Eusébio und Coluna für Mosambik, noch konnte Fontaine jemals Tore für Marokko schießen. Neben diesen drei Größen des Weltfußballs gab es jedoch noch weitere Spieler, die in Zeiten des Kolonialismus für die jeweilige Kolonialmacht ihres Heimatlandes aktiv waren. Im fünften Teil der Serie „Vergessene Legenden“ geht es um Marcel Salva, der zwar in Algerien geboren wurde, aber dennoch in Frankreich zum Nationalspieler avancierte.
Von Algier nach Paris
Marcel Salva wurde am 1. Oktober 1922 in Algier geboren, dass zu diesem Zeitpunkt die Hauptstadt von Französisch-Algerien war. Salva, dessen Eltern Viehzüchter waren, begann seine Laufbahn im Alter von zwölf Jahren bei FC Rochambeau Bab-el-Oued. 1937 wechselte er zu AS Saint-Eugène Alger, dass zu diesem Zeitpunkt vom ehemaligen französischen Nationalspieler Paul Baron trainiert wurde. Salva wurde schnell zu einem Schlüsselspieler Barons und war einer der wichtigsten Spieler bei den Meistertiteln 1943 und 1944.
Im Zuge seines Militärdienstes, den Salva ab 1942 bei den französischen Luftstreitkräften ableistete, kam es dazu, dass er und seine Einheit ab Mitte 1944 in der Nähe von Paris stationiert waren. Dort hatte zur selben Zeit Salvas alter Mentor Paul Baron die Mannschaft von RC Paris übernommen und als dieser von Salvas Einheit hörte, ließ er es sich nicht nehmen, sowohl Salva als auch vier seiner Kameraden (Jean-Claude Samuel, André Philippot, Pierre Ponsetti und Lucien Jasseron) zu verpflichten. Die Maßnahme Barons sollte sich nur wenige Monate später auszahlen: die fünf Neuzugänge bildeten gemeinsam mit etablierten Spielern (z.B. Auguste Jordan, Oscar Heisserer und Maurice Dupuis) die Mannschaft, die am 6. Mai 1945 nach einem 3:0 Sieg gegen den OSC Lille den französischen Pokal gewinnen konnte. Während Salva und seine Mannschaft in den kommenden Spielzeiten der französischen Meisterschaft keine nennenswerte Rolle spielten, konnten sie am 8. Mai 1949 nach einem 5:2 Sieg gegen Lille erneut den französischen Pokal gewinnen. Die Mannschaft hatte sich jedoch in den letzten Jahren deutlich verändert und aus der Siegermannschaft von 1945 waren nur Salva, Linksaußen Ernest Vaas und ihr Trainer Baron übrig geblieben. Auch in der folgenden Saison erreichte Paris das Pokalfinale, verlor dort jedoch mit 0:2 gegen Stade Reims. Dieses Finale war der letzte Höhepunkt der Ära „Baron“ bei RC, die 1952 nach acht Jahren endete. Am Saisonende 1952 verließ auch Marcel Salva nach 142 Ligaspielen den Verein.
Spielweise und Position
Marcel Salva wurde zunächst im 2-3-5 System als linker Verteidiger eingesetzt und spielte diese Position ebenfalls in den späteren Jahren seiner Karriere im WM-System, welches zunehmend das 2-3-5-System verdrängte. Auch wenn er mit einer Größe von 183cm und einem Gewicht von 78kg keine überdurchschnittliche Physis aufwies, konnte Salva in Zweikämpfen mit Gegenspielern dennoch problemlos bestehen und war noch dazu stark in der Luft. Oftmals kam es jedoch gar nicht erst zu solchen Zweikämpfen, da Salva aufgrund seines exzellenten Positionsverhaltens zumeist schon den Ball geklärt hatte, bevor der Gegner diesen überhaupt erreichen konnte. Eine ungewöhnliche Stärke Salvas war außerdem, dass er im Gegensatz zu vielen Abwehrspielern der damaligen Zeit auch über eine exzellente Technik verfügte.
Nationalmannschaftskarriere
Salvas Leistungen im Verein sollten schließlich auch dafür sorgen, dass er am 6. Dezember 1945 in Wien gegen Österreich erstmals für die französische Nationalmannschaft spielte. Auch in den kommenden Jahren wurde er regelmäßig nominiert und kam in insgesamt 13 Länderspielen für Frankreich zum Einsatz. Eine Teilnahme an einer WM blieb ihm jedoch verwehrt, da der französische Verband aufgrund der hohen Reisekosten auf die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1950 in Brasilien verzichtete. Am 26. März 1952 absolvierte Salva in Paris gegen Schweden sein letztes Länderspiel für Frankreich.
Letzte Jahre in Algerien und Rückkehr nach Frankreich
Nur wenige Monate später verließ Salva Paris und Frankreich und kehrte zurück in sein Heimatland Algerien, um dort seine Eltern zu unterstützen. Seine Hauptbeschäftigung blieb jedoch der Fußball: 1952 wurde er Spielertrainer von Gallia Sport d’Alger und gewann in dieser Position, die er bis 1959 innehatte, dreimal die algerische Meisterschaft und einmal den algerischen Pokal.
Drei Jahre später sollte sich Salvas Leben jedoch entscheidend ändern: nachdem Algerien als Resultat des von 1954 bis 1962 andauernden Algerischen Unabhängigkeitskrieges zu einem eigenständigen Staat geworden war, wurde Salva zur Rückkehr nach Frankreich gezwungen, wo er sich zunächst in Salon-de-Provence an der Mittelmeerküste niederließ. Später zog er in die Nähe von Versailles und starb dort am 19. Dezember 2005 im Alter von 83 Jahren.
Marcel Grün, abseits.at
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