Nicht nur in Österreichs höchster Spielklasse wurden munter die Vereine gewechselt, sondern auch in der Heute-für-morgen-Erste Liga. Manche Transfers sind als logisch zu bewerten,... Vorgestellt: Die Neuzugänge in der Heute-für-morgen-Erste Liga (1/2)

Nicht nur in Österreichs höchster Spielklasse wurden munter die Vereine gewechselt, sondern auch in der Heute-für-morgen-Erste Liga. Manche Transfers sind als logisch zu bewerten, bei anderen konnten die Spielerberater wohl ein paar Cent extra verdienen.

 

TSV Hartberg – Admir Salihovic (23, HNK Čapljina), Josip Fuček (26, NK Lucko Zagreb)

Die Hartberger mussten einige Abgänge verkraften, darunter den zweitbesten Torschützen Rexhe Bytyci (5 Tore) oder die ehemaligen Bundesligakicker Cem Atan und Martin Zivny. Ins Unterhaus abgetaucht sind auch David Kobylik (unbekannt), Michael Kölbl (Lafnitz) und Fabian Harrer (SC Weiz). Dafür ist Admir Salihovic neu in der Mannschaft. Der bosnisch-stämmige Kanadier lernte das Kicken bei den Vancouver Whitecaps und wechselte im Juli 2009 nach Bosnien. Über die dritte Liga Bosnien Herzigowinas landete er beim Vizemeister der zweiten Spielklasse, HNK Čapljina. Mit Salihovic verpflichteten die abstiegsgefährdeten Steirer einen Mittelfeldallrounder, der wohl sofort helfen kann.

Außerdem kam der 26-jährige Stürmer Josip Fucek. Dieser spielte zuletzt bei Lucko Zagreb in der ersten kroatischen Liga. Er absolvierte 16 Saisonspiele und erzielte drei Tore. Obwohl Lucko in akuter Abstiegsgefahr ist, scheint der Abstiegskampf in der Ersten Liga in Österreich attraktiver. Eventuell liegt es aber auch am Spieler selbst, er war  seit 2005/06 bei sechs verschiedenen Vereinen unter Vertrag.

First Vienna FC – Julian Erhart (19, SCR Altach), Nacho Verdes (22, CF Gandia), Florian Sturm (29, Vereinslos), Thomas Dau (20, Rapid Wien II)

Auch der Vorletzte mistete aus. Nikolaus Dvoracek (Nussdorfer AC), Patrick Kienzl (Neusiedler SC), Erdzan Beciri (unbekannt), Christoph Mattes (Austria Klagenfurt) und Bartolomej Kuru (unbekannt) mussten gehen. Vor allem bei Mattes und Kuru schmerzt dies, galten doch beide vor Jahren als Talente. Ersterer war bei der U19-EM im Jahr 2007 dabei, Zweiterer bei der U20-WM im selben Jahr. Die Gegenwart gehört allerdings anderen. Julian Erhart kam von Tabellenführer Altach – der Mittelstürmer wechselte im Herbst zwischen erster und zweiter Mannschaft. Während er in der Regionalliga in neun Spielen acht Mal traf, gelang ihm dies in der Ersten Liga nicht. Und da ist die Vienna wohl die goldene Mitte. Thomas Dau erweitert die junge Goalie-Riege der Döblinger und soll Druck auf Traby ausüben, sowie Spielpraxis sammeln.

Nacho Verdés ist einer von vielen Spaniern in Österreich. Der Stürmer lernte im Nachwuchs des derzeitigen Pirmera Division-Klubs UD Levante und war zuletzt bei CF Gandia aus Valencia angestellt. Er kam ablösefrei aus der Segunda Division B (dritthöchste Spielklasse) und traf in der Vorsaison sieben Mal, im Herbst zwei Mal. Ein namhafter Neuzugang ist Florian Sturm. Der 29-jährige Allrounder war zuletzt vereinslos. Der Tiroler ist viel herumgekommen: Er spielte für Greuther Fürth, FC Vaduz und die Milton Keys Dons und war in Österreich unter anderem bei Rapid und Ried unter Vertrag.

FC Lustenau 07 – Enes Novinić (26, NK Karlovac), Stipe Vucur (19, USK Anif), Lukas Hinterseer (20, Wacker Innsbruck), Lukas Jakara (20, NK Coratia Sesvete), Abd Al Rahman Osman Ali (25, 1. Simmeringer SC)

Uruguay raus, Kroatien rein. Mit Stürmer Jonathan Techera und Mittelfeldspieler Simon Vanderhoegt verließen zwei Südamerikaner den Verein. Enes Novinić schoss im Herbst sieben Tore in 14 Spielen in der höchsten kroatischen Spielklasse. Zwar ist Karlovac akut abstiegsbedroht, der Abstiegskampf in Österreichs zweiter Liga ist anscheinend aber attraktiver als jener in Kroatiens erster. Stipe Vucur ist ein kroatischer Innenverteidiger. Allerdings wurde er in Salzburg geboren und kam über die Akademie von Red Bull, und Anif zu den Vorarlbergern. Der dritte und auch echte Kroate ist Luka Jakara, der von NK Croatia Sesvete kam. In der zweiten kroatischen Liga war er Stammspieler, Österreich ist der nächste Karriereschritt für den 20-jährigen Linksverteidiger.

Lukas Hinterseer, 20-jähriger Mittelstürmer, wurde von Wacker Innsbruck ausgeliehen. Hinterseer pendelte zwischen einem Stammplatz im zweiten Team der Landeshauptstädter und der Bank, bzw. Kurzeinsätzen. Bei Lustenau soll er sich für höhere Aufgaben empfehlen. Abgerundet wird das Transferprogramm mit Abd Al Rahman Osman. Dieser ist rechter Mittelfeldspieler und folgte Coach Damir Canadi aus Simmering in den fernen Westen. Der 25-Jährige gilt als talentiert, aber Lustenau ist wohl die letzte Chance für ihn, höher als in der Regionalliga zu spielen.

SV Grödig – Stefan Stangl (20, Sturm Graz Amateure)

Nachdem die Grödiger im Sommer nicht weniger als 16 Spieler verpflichteten, vertraut die Vereinsführung eher auf den Kuschelfaktor Heimo Pfeiffenberger als Trainer. Mit Daniel Sobkova wurde ein Mann für die linke Außenbahn an Pasching abgegeben und für ihn Stefan Stangl von den Sturm-Graz-Amateuren geholt. Der 20-Jährige wurde ausgeliehen. Bei der 2:4-Niederlage in der Generali-Arena durfte er schon einmal über 90 Minuten Bundesliga-Luft schnuppern. In den nächsten paar Monaten soll er Spielpraxis sammeln und dann ab Sommer wieder nach Graz zurückgehen.

SKN St. Pölten – Jano (25, CD Puerto Bonita)

Mit Christoph Fertl (Kremser SC), Sascha Fahrngruber, Arno Kozelsky (beide SKU Amstetten) und Giovanni (unbekannt) wurde der Kader verkleinert. Richtig weh, aber absehbar, tut der Transfer von Spielmacher Lukas Thürauer. Oft prophezeit, traf der Wechsel ins Oberhaus nun ein. Der FC Admira sicherte sich die Dienste des Mittelfeldspielers. Für ihn kam mit Jano ein 25-jähriger zentraler Mittelfeldspieler aus der vierten spanischen Liga. Das höchste der Gefühle waren für Jano zwei Jahre in der dritten Liga bei Rayo Vallecano B. Er ist nach Segovia der zweite Spanier im Kader der Niederösterreicher.

Fazit der Transfers der Abstiegskandidaten

Es blieb weitgehend ruhig. Nachdem die Vereine aus der unteren Tabellenhälfte auf Einnahmen aus dem Österreicher-Topf angewiesen sind und eine gewisse Anzahl an Nachwuchsspielern im Kader haben müssen, tat sich wenig. Ob der Schlüssel zum Klassenerhalt allerdings das Nachkaufen vieler Spieler – wie bei der Vienna und Lustenau – ist, bleibt dahingestellt. Diese müssen auch erst integriert werden, das wird Hartberg leichter fallen. St. Pölten und Grödig verstärkten sich punktuell und haben mit sieben bzw. sechs Punkten einen kleinen Vorsprung.

Der Abstiegskampf wird spannend. Bis zum 2. März haben die Teams Zeit, die vielen oder wenigen Neuzugänge zu integrieren und ab dann gilt: Die Wahrheit liegt auf dem Platz.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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