Am letzten Wochenende wurden die fehlenden Spiele des Achtelfinales in der Champions League ausgetragen. Was ist dabei besonders aufgefallen? Drei Thesen und Fragen dazu.... Champions League: Drei Takeaways aus den Achtelfinal-Rückspielen

Am letzten Wochenende wurden die fehlenden Spiele des Achtelfinales in der Champions League ausgetragen. Was ist dabei besonders aufgefallen? Drei Thesen und Fragen dazu.

Juventus und die Champions League – das passt nicht

Rund 24 Jahre sind seit dem letzten Champions-League-Triumph von Juventus Turin nun schon vergangen. 1996 konnte sich der italienische Rekordmeister zuletzt Europas Klubfußball-Krone aufsetzen. Eine verdammt lange Zeit für einen Verein mit Juves Ansprüchen.

Nach einer 0:1-Niederlage im Hinspiel bei Olympique Lyon, gewannen die Italiener zwar mit 2:1 – aufgrund der Auswärtstorregel ist man aber dennoch ausgeschieden. Das abermals so enttäuschende Abschneiden in der Königsklasse hat dabei personell das erste Opfer gefordert: Trainer Maurizio Sarri wurde noch am Wochenende durch Spielerlegende Andrea Pirlo ersetzt.

Eigentlich hatte sich die Klubführung durch Sarris Verpflichtung neue Impulse erhofft – unter seinem Vorgänger Massimiliano Allegri war offenbar nicht jene Weiterentwicklung zu sehen, die sich der Verein gewünscht hatte. Zumindest in der Hinsicht, dass auch unter Allegri der Mannschaft ein Triumph in der Champions League verwehrt blieb.

Über die dafür nötige individuelle Klasse verfügt der Kader eigentlich. Vielleicht ist am Ende doch etwas an der Theorie dran, dass nationalen Serienmeister wie Juve oder auch Paris St. Germain in der heimischen Liga die nötige Konkurrenzsituation abgeht.

Sind die Bayern nun der große Favorit auf den Titel?

Diese Theorie wird durch den FC Bayern München einer ernsthaften Probe unterzogen. Denn wie auch ihr italienisches Pendant, sind die Münchner seit Jahren nicht von der nationalen Spitze zu verdrängen. Den letzten Titel in der Champions League holte der FC Bayern, als er mit Borussia Dortmund vielleicht zum bis dato letzten Mal einen wirklichen Konkurrenten innerhalb der Bundesliga hatte. Beide Teams standen sich 2013 dann auch im deutsch-deutschen Finale gegenüber.

In dieser Saison jedoch waren die Bayern, zumindest nach dem Corona-Neustart, in der Bundesliga sportlich mit eher wenigen Herausforderungen konfrontiert. Unter Trainer Hans-Dieter Flick kehrte die Mannschaft dabei zu eben jenem Pressing zurück, welches sie unter Jupp Heynckes und Pep Guardiola zu einem echten Powerhouse machte.

Die Souveränität und Selbstverständlichkeit, mit der man in der Bundesliga zuletzt von Sieg zu Sieg geeilt ist, konnte der deutsche Rekordmeister offensichtlich auch mit in die Champions League nehmen – dem englischen Vertreter FC Chelsea ließen die Bayern beim 4:1-Erfolg nicht den Hauch einer Chance.

Im einseitigen Match wurde zudem erneut offensichtlich, dass die Bayern mit Robert Lewandowski den aktuell vielleicht formstärksten Superstar in ihren Reihen haben. Nebenbei gibt es momentan wohl keine Mannschaft, die Bayern defensiv das Wasser reichen kann. Stand jetzt haben „die Roten“ alle nötigen Teile beisammen, um den Henkelpott nach München zu holen.

Ist die Ära Real Madrid endgültig vorbei?

In der Zeitspanne von 2014 bis 2018 holte Real Madrid vier von fünf möglichen Titeln in der Champions League. Die Mannschaft, die den europäischen Fußball in dieser Zeitspanne dominierte, blieb dabei quasi unverändert. Erst durch den Abgang von Cristiano Ronaldo musste sich das Team dann doch einmal etwas Neues einfallen lassen. Bislang gelang es aber nicht, den Portugiesen adäquat zu ersetzen. Ein Vorhaben, das bei Ronaldos Ausnahmeklasse eigentlich im Vorhinein zum Scheitern verurteilt war.

Vor der Saison versuchte man durch die Verpflichtung von Eden Hazard dem Team offensiv neue Durchschlagskraft zu verleihen. Bislang konnte der Belgier aber noch nicht an seine Zeiten beim FC Chelsea anknüpfen.

Das kann aber noch kommen. Und nicht zu vergessen, ist immerhin Real spanischer Meister geworden. Aber: In den beiden Achtelfinalspielen der Champions League gegen Manchester City war die Mannschaft letztlich chancenlos.

In fast allen Teilen des Teams hat Spaniens Rekordmeister zuletzt neue Impulse gesetzt. Da wäre Thibaut Courtois im Tor, Ferland Mendy und Eder Militao in der Abwehr oder Rodrygo im Angriff. Nur im zentralen Mittelfeld wurde bislang ein Umbruch vermieden – immer noch ziehen Toni Kroos und Luka Modric die Fäden.

Vielleicht braucht es in der Zentrale doch eine Veränderung. Spieler mit ähnlichen Fähigkeiten werden allerdings schwer zu finden sein. Auch finanziell soll bei Real aufgrund der Corona-Krise nicht alles rosig sein. Dennoch wird der Verein auch in den kommenden Jahren in den späten Runden von Europas wichtigstem Vereinswettbewerb zu finden sein.