Der letzte violette Schritt zum Traum führt über hochgradig nervöses Dinamo Zagreb!
Champions League 27.August.2013 Daniel Mandl 0
Die Wiener Austria steht vor dem heutigen Abendspiel gegen Dinamo Zagreb vor der Erfüllung eines Traums: Die Wiener können sich erstmals für die Gruppenphase der Champions League qualifizieren. Die Vorzeichen sind gut, die Fans schon jetzt nervös – aber Dinamo ist zuversichtlich, dass das Wunder von Wien bewerkstelligt werden kann.
In der Liga gab die Mannschaft von Dinamo Zagreb ihre erste Antwort auf die blamable Vorstellung gegen den österreichischen Meister. Auswärts beim Tabellenletzten Slaven Belupo gab es einen 3:1-Erfolg – für die Tore sorgten Fernándes (2) und Beqiraj. In Wahrheit herrscht vor dem Playoff-Rückspiel in Wien aber Chaos bei den Dunkelblauen.
Krznar und Mamic statt Jurcic
Nach dem 0:2 im Hinspiel wurde Trainer Krunoslav Jurcic gefeuert – schon wieder. Der ehemalige Italien-Legionär war nun bereits dreimal Coach beim kroatischen Traditionsverein. Das Gespann, das das Ruder noch herumreißen soll heißt Krznar-Mamic. Damir Krznar war bisher Co-Trainer, Zoran Mamic ist der Bruder des exzentrischen Präsidenten Zdravko Mamic, ehemaliger Deutschland-Legionär (u.a. Bochum, Leverkusen, Fürth) und war zuletzt Sportdirektor von Dinamo Zagreb.
Eingebürgerter Brasilianer Sammir als Strohhalm
Auch kroatische Experten, wie etwa Ex-Teamchef Branko Ivankovic mischen sich nun ein und fordern den brasilianischen Spielmacher Sammir in die Startelf. Natürlich ist der 26-Jährige, der seit einiger Zeit die kroatische Staatsbürgerschaft besitzt, ein Kicker, der den Unterschied ausmachen kann. Sammir spielt seit Februar 2007 für Dinamo und erzielte in Pflichtspielen 59 Tore, bereitete 54 vor. Der Zeitpunkt für ein flammendes Comeback ist aber kein guter: Sammir machte zuletzt mit Disziplinlosigkeiten auf sich aufmerksam, verpasste große Teile der Vorbereitung wegen einer Seitenbandverletzung. Sowohl Spieler, als auch Verein sind nicht abgeneigt, den im Sommer 2014 auslaufenden Vertrag des Mittelfeldspielers nicht zu verlängern. Von vorzeitiger Vereinssuche ist bereits die Rede – und dem Management von Dinamo Zagreb würde ein Verkauf des Starspielers aus Itabuna bekanntlich einen ordentlichen Batzen Geld bringen. Gegen die Austria spielte Sammir 30 Minuten lang, gegen Slaven Belupo spielte er bis zur 73.Minute.
Umstrittener Präsident siegessicher
Man hört nun also zahlreiche Kampfansagen aus dem kroatischen Lager. Die Spieler des kroatischen Meisters würden in Wien „um ihr Leben rennen“ und Präsident Mamic ist von der grundsätzlichen Überlegenheit seiner Mannschaft gegenüber der Austria überzeugt. In Wahrheit sind dies aber nur Durchhalteparolen und es gibt sogar einige Dinamo-Fans, die einem Ausscheiden aus dem Champions-League-Playoff nicht negativ gegenüberstehen, weil so der Druck auf die ungeliebte Vereinsführung aufrechterhalten bzw. sogar verstärkt werden könnte.
Dinamo laut – aber Austria mit 2:0 im Rücken
Insgesamt sind die lauten Worte aus Zagreb vor dem Rückspiel also eher ein Vorteil für die Wiener Austria. Andererseits muss man davon ausgehen, dass sich Dinamo anders präsentieren wird, als im Hinspiel. Klar wird die Mannschaft aggressiver auftreten als im Maksimir-Stadion und der Austria nichts schenken. Abgesehen von den kleinen Psychospielen vor diesem wichtigen Spiel steht aber das, was wirklich zählt: Das Ergebnis aus dem Hinspiel.
Neu gefundenes Selbstvertrauen in Violett
Die Austria packte in Zagreb nicht nur einen 2:0-Erfolg ein, sondern tankte auch offensichtliches Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben. Während der Saisonauftakt der Veilchen bitter schmeckte und vor dem 5:0-Erfolg über Wiener Neustadt sogar der Haussegen etwas schief zu hängen schien, sprengte der Meister in den letzten zehn Tagen die psychologischen Fesseln: Auf das 5:0 gegen Neustadt und das 2:0 in Zagreb folgte ein 4:1-Auswärtserfolg in Wolfsberg. Mann der Stunde ist überraschend Marko Stankovic, der in der laufenden Saison sieben Pflichtspieltore erzielte und eines vorbereitete. Alleine die Körpersprache des 27-Jährigen spricht derzeit Bände.
„Level Up“ für den ganzen Verein?
Für die Austria ist das Heimspiel gegen Dinamo Zagreb die wichtigste Partie der jüngeren Vereinsgeschichte. Nachdem sich der Traditionsverein aus Wien-Favoriten nach der Ära Stronach durch eine systematische Strukturreform nicht nur auf den Beinen hielt, sondern sogar gestärkt aus der schwierigen Situation auftauchte, könnte man den Verein mit einem Königsklassen-Ticket noch einmal auf stärkere Beine stellen. Von etwaigen Mindesteinnahmen von sieben Millionen Euro ist im Vorfeld der Gruppenphase die Rede. Der Ausbau der Generali Arena wurde bereits als mögliches Investment genannt.
Austria reif für den letzten Schritt
Es ist alles angerichtet: Das Hinspiel-Ergebnis war für die Wiener perfekt. Der Gegner ist weiterhin ein starker, aber hochgradig nervös. Die Austria stellt eine Mannschaft, die zwar nominell nicht so stark ist, wie einige Austria-Mannschaften in den Jahren und Jahrzehnten zuvor, aber dennoch ein Team, das fast durchwegs aus Meisterkickern besteht. Man kennt sich, man erreichte bereits Großes bzw. Unerwartetes – und somit sollten auch die Nerven einer großen Party in Violett keinen Strich durch die Rechnung machen.
Liga: Sechs Neue bei Dinamo
Und Dinamo? Beim 3:1 gegen Slaven Belupo rückten sechs neue Spieler in die Startelf:
- Im Tor begann der Pole Sandomierski anstelle von Zelenika
- In der Innenverteidigung spielte der 19-jährige Jozo Simunovic statt Kapitän Simunic
- Statt Pivaric spielte der 23-jährige Portugiese Ruben Lima in der linken Abwehr
- Der Brasilo-Kroate Sammir ersetzte Zvonko Pamic im offensiven Mittelfeld
- Das „ewige Talent“ Domagoj Antolic ersetzte Husejinovic als „Achter“
- Der Montenegriner Fatos Beqiraj kam für Rechtsaußen Soudani ins Spiel
Dass diese sechs Spieler auch in Wien auflaufen, gilt als unwahrscheinlich – drei bis vier Veränderungen im Vergleich zum Hinspiel sind aber denkbar. Auch diese impulsiven, nicht mal notgedrungenen Veränderungen innerhalb weniger Tage zeigen, dass die Austria Dinamo Zagreb in einer Phase mangelnder Homogenität erwischt…
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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