Die Europacupsaison ist zwar noch jung und befindet sich vor Beendigung des zweiten Spieltags der Gruppenphasen, aber wir wollen diese Gelegenheit zum Anlass nehmen, bereits einen Ausblick auf die nächste Saison zu wagen. Konkret, welche Gegner auf den österreichischen Meister in der Champions League Qualifikation warten. Während zumindest die Nationen feststehen, ist auf Klubebene naturgemäß in den meisten Ländern noch keine Entscheidung gefallen. Allerdings lohnt es sich durchaus bestimmte Länder auf dem Radar zu haben, fällt dort doch die Entscheidung, ob der österreichische Meister in der extrem wichtigen dritten Runde gesetzt ist.
Champions League Qualifikation Runde zwei als gefährliche Hürde
Österreich beendete die für diese Einteilung relevante Europacupsaison 2014/15 auf dem 16. Platz und verlor damit die Berechtigung, auch den Vizemeister in die Champions League Qualifikation zu entsenden. Zudem startet auch der Meister, anders als heuer, bereits in der zweiten Runde.
Dafür vermeidet man sämtliche Gegner aus den besten zwölf Ligen und kann durch die eventuelle Setzung auch die Meister aus Griechenland und Tschechien vermeiden.
In der Regel setzen sich hier die Favoriten durch, doch in den 17 Duellen gibt es zumeist mindestens eine faustdicke Überraschung. Heuer beendete bereits die zweite Runde sämtliche internationale Ambitionen von Maribor und Ludogorets und auch zwei österreichische Mannschaften ernteten in dieser Runde bereits zweifelhafte Aufmerksamkeit. In der Regel muss man hier aber den Aufstieg erwarten, geht es doch vorwiegend gegen die Meister aus den kleinsten und schwächsten europäischen Verbänden.
Zusammensetzung des Teilnehmerfeldes in der dritten Runde
Das Erreichen der dritten Runde ist für die jeweiligen Meister also von höchster Bedeutung. Verliert man das Duell, spielt man zumindest im Europa League Playoff weiter, gewinnt man die Begegnung, ist bereits eine europäische Gruppenphase fixiert und mit sehr guten Leistungen winkt sogar die Champions League.
Lediglich die Meister aus Tschechien und Rumänien steigen in dieser Runde ein, der Einstieg des griechischen Meisters hängt von der Europa League ab. Gewinnt eine Mannschaft, die sich über die eigene Meisterschaft auch für die Champions League qualifizieren würde, steigt der griechische Meister erst in der Gruppenphase ein.
Letzte Saison hatte die Schweiz den 13 Platz inne, allerdings gewann Sevilla die Europa League und wurde in der spanischen Meisterschaft nur Fünfter. Dementsprechend bekamen die Spanier einen Platz in der Gruppenphase und der FC Basel musste in der Qualifikation antreten.
Status Quo und die realistische Setzung des österreichischen Meisters
Die Voraussetzungen in Österreich sind klar. Wird Red Bull Salzburg Meister, sind sie in jedem Fall in der dritten Runde gesetzt. Gelingt Rapid oder der Austria der Titel, ist man abhängig vom Ausgang anderer europäischer Meisterschaften. Weitere österreichische Mannschaften wären zum aktuellen Zeitpunkt zwar gesetzt, jedoch wird sich in dem einen oder anderen Land letztendlich der Favorit durchsetzen.
Diese Liste richtet sich nicht nach der Platzierung in der Länderwertung, welche Österreich in der relevanten Saison auf Rang 16 abschloss, sondern ausschließlich nach den individuellen Koeffizienten der teilnehmenden Klubs. Wie bereits erwähnt, kann einer dieser Vereine auch bereits in der zweiten Runde scheitern. Sollte es dazu kommen, übernimmt der ungesetzte Verein für diese eine Runde den Koeffizienten des Favoriten. In der Reihenfolge der Setzung verändert sich daher nix, allerdings kann es dann schon einmal vorkommen, dass wie in der heurigen Saison der gesetzte Verein im direkten Duell weniger Punkte als der ungesetzte Klub hat (Milsami verfügt über 3,750 Punkte, übernahm nach dem Erfolg in Runde zwei die Punkte von Ludogorets – 25,350 – und hatte damit mehr als der Herausforderer Skenderbeu mit 5,575 Punkten). Nach der dritten Runde hat dann jeder Verein wieder seine eigenen Punktekoeffizienten. Diese Kuriosität ist dadurch begründet, dass die Runden zwei und drei gleichzeitig ausgelost werden.
Inklusive Griechenland gibt es 14 Nationen, die über eine Mannschaft mit einem höheren Koeffizienten als Rapid oder die Austria verfügen. In Tschechien gibt es derer drei, in Griechenland zwei. In der dritten Runde gibt es 10 Duelle und als gesetzter Verein hat man naturgemäß eine wesentlich bessere Chance, sein Duell zu gewinnen.
Die fett markierten Vereine sind noch in der aktuellen Europacupsaison vertreten und können dementsprechend noch ihre Position verbessern. Diese Tabelle zeigt lediglich die Nationen, welche mindestens einen Vertreter haben, der über mehr Punkte als die drei größten österreichischen Mannschaften verfügt. Komplettiert wird das Feld noch mit sechs oder sieben weiteren Teams, die allesamt hinter den Wiener Teams liegen.
Letztendlich handelt es sich nur um eine Momentaufnahme, allerdings stehen die Chancen für den österreichischen Meister nicht schlecht. Vor allem in Slowenien und Polen liegt der punktemäßig einzig gefährliche Konkurrent bereits mehr als sechs Punkte hinter der Tabellenspitze. Malmö spielt in der Champions League, wird aber aller Voraussicht nach die Austria nicht mehr einholen und Rapid reicht (sofern Malmö nicht mehr punktet) ein einziger Sieg in den verbleibenden fünf Spielen, um an den Schweden vorbeizuziehen. Zudem sind die Meisterchancen Malmös mittlerweile sehr gering.
Aufgrund dieser Konstellationen kann es also durchaus dazu kommen, dass Rapid auf den polnischen Meister trifft. Allerdings wäre man selbst gesetzt und bekäme es anstelle von Legia Warschau mit dem Überraschungsteam aus Gdansk zu tun.
Nat. | Tabellenführer | Koeffizient | Vorsprung | Stärkster Klub | Koeff. | Spieltag | ||
01 | GRE | Olympiakos | 64,420 | 03 Punkte | Olympiakos | 01 | 64,420 | 5 |
AUT | FC Salzburg | 42,200 | ||||||
02 | CYP | APOEL | 35,835 | 00 Punkte | APOEL | 06 | 35,835 | 5 |
03 | BLR | Bate Borisov | 29,700 | 12 Punkte | Bate | 07 | 29,700 | 21 |
04 | CRO | Dinamo | 25,775 | 03 Punkte | Dinamo | 09 | 25,775 | 11 |
05 | BUL | Ludogorets | 25,625 | 00 Punkte | Ludogorets | 10 | 25,625 | 10 |
06 | CZE | Sparta Prag | 24,705 | 00 Punkte | Pilsen | 02 | 42,705 | 8 |
AUT | Austria Wien | 18,700 | ||||||
07 | AUT | Rapid Wien | 15,200 | 04 Punkte | FC Salzburg | 03 | 42,200 | 10 |
08 | ROM | Astra Giurgiu | 11,076 | 02 Punkte | Steaua | 05 | 36,576 | 12 |
09 | DEN | Midtjylland | 09,470 | 03 Punkte | Kopenhagen | 11 | 24,470 | 10 |
AUT | Sturm | 08,200 | ||||||
AUT | Admira/ WAC | 05,700 | ||||||
10 | SCO | Aberdeen | 05,360 | 04 Punkte | Celtic | 04 | 39,360 | 9 |
11 | POL | Gdansk | 04,700 | 08 Punkte | Legia | 08 | 26,700 | 10 |
12 | SLO | Laibach | 04,625 | 07 Punkte | Maribor | 12 | 21,625 | 12 |
13 | SWE | Norrköpping | 03,875 | 09 Punkte | Malmö | 14 | 16,875 | 26 |
14 | ISR | Petach Tikva | 03,725 | 02 Punkte | M. Tel Aviv | 13 | 20,225 | 5 |
Unter diesen Voraussetzungen gibt es sogar gute Chancen für eine Setzung in der vierten Qualifikationsrunde. Hier sind zwar nur mehr fünf Teams gesetzt, jedoch fallen auch in der dritten Runde immer wieder, teils große Favoriten um und drücken somit die notwendige Punktezahl.
Daniel Walter, abseits.at
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