Die größten Comebacks der Fußballgeschichte (2) – Das Wunder von der Weser
Champions League 2.November.2013 Stefan Karger 0
In dieser neuen Artikelserie wollen wir euch die größten Comebacks der Fußballgeschichte vorstellen. Welche Mannschaften gaben komfortable Führungen aus der Hand, welche Teams schafften das Unmögliche und egalisierten mit großem Kampfgeist einen Rückstand? An einige Aufholjagden werdet ihr euch gut erinnern können, andere wiederum sind weniger bekannt. Sofern vorhanden, liefern wir euch zudem das passende Video zum jeweiligen Spiel, damit ihr die Comebacks noch einmal miterleben könnt.
Werder Bremen – RSC Anderlecht 5:3 (0:3)
Werder Bremen gewann 1993 die deutsche Meisterschaft und schaffte in der darauffolgenden Saison als erste deutsche Mannschaft den Einzug in die Gruppenphase der erst ein Jahr zuvor gegründete Champions League. Damals lief der Spielmodus noch ein wenig anders ab, denn nach einer Vorrunde, die sich die Bremer aufgrund ihrer Setzung ersparten, gab es zwei K.o.-Runden und eine anschließende Gruppenphase, die jedoch nur aus zwei Vierergruppen bestand. Werder Bremen setzte sich in der ersten Runde gegen Dinamo Minsk mit einem Gesamtscore von 6:3 durch und warf anschließend Lewski Sofia (3:2) aus dem Bewerb. Als österreichischer Vertreter besiegte die Austria übrigens in der ersten Runde Rosenborg Trondheim mit einem Gesamtscore von 5:4 und schied anschließend gegen den späteren Finalisten FC Barcelona aus (5:1).
Werder Bremen wurde in die Gruppe B gelost und spielte mit dem AC Milan, dem FC Porto und dem RSC Anderlecht um die beiden Aufstiegsplätze fürs Halbfinale. Schon in der ersten Partie gegen den FC Porto gelang den Bremern beinahe eine erfolgreiche Aufholjagd, denn nach einem 3:0-Rückstand im Estádio das Antas gelangen ihnen noch zwei Treffer, was aber für einen Punktegewinn zu wenig war. In der nächsten Partie war der RSC Anderlecht zu Gast und es zeichnete sich die nächste Niederlage ab, da die Belgier bei strömendem Regen zur Halbzeit mit 3:0 vorne lagen. Was folgte war eine historische zweite Hälfte, die in die Bremer Vereinsgeschichte einging. Leider beschloss allerdings die Hälfte der 29.000 Zuschauer, dass sie in den ersten 45 Minuten genug sah. Aufgrund der Kälte, des Regens und des großen Rückstands trat das halbe Stadion nach dem Halbzeitpfiff die Heimreise an, eine Entscheidung, die diese Fans wohl noch heute bereuen.
Die verbliebene treue Anhängerschaft, die im Stadion blieb, wurde hingegen fürstlich belohnt, auch wenn nach der Pause 21 Minuten bis zum ersten Treffer vergingen. Der neuseeländische Publikumsliebling Wynton Rufer schoss in der 66. Minute das erste Tor für die Heimmannschaft und nur sechs Minuten später fiel nach einem Eckball auch schon der Anschlusstreffer zum 2:3 durch Abwehrspieler Rune Bratseth. Nach dem Ausgleich in der 80. Minute durch Bernd Hobsch hatten die Bremer noch immer nicht genug und gaben dem belgischen Rekordmeister durch zwei Treffer von Marco Bode (83.) und Wynton Rufer (89.) den Rest. Beim Stand von 4:3 bewahrte Torhüter Oliver Reck zudem die Bremer vor dem Ausgleichstreffer, als er einen Schuss des eingewechselten Luc Nilis sensationell parierte.
Werder Bremen erkämpfte sich in weiterer Folge ein Unentschieden zu Hause gegen den späteren Champions-League-Sieger AC Milan und bezwang Anderlecht auch im Auswärtsspiel. Allerdings wurden beide Partien gegen den FC Porto, sowie das Auswärtsspiel in Mailand verloren, sodass es nur für den dritten Gruppenplatz reichen sollte. Die Aufholjagd gegen Anderlecht bleibt dennoch in den Köpfen der Werder-Fans und wenn man das Wuseum, das offiziellen Werder-Museum, besucht, dann läuft dort jeden Tag dieses unvergessene Spiel auf einem Flatscreen. Auch die damaligen Spieler konnten sich an den Bildern nicht sattsehen und bei der anschließenden Weihnachtsfeier bestanden sie darauf, dass die Partie in einer Endlosschleife ab der 66. Minute in einem Nebenraum ununterbrochen abgespielt wird. So konnten die Spieler, Spielerfrauen und Kinder, die auf die Weihnachtsfeier geladen wurden, immer wenn sie Lust hatten, dieses großartige Comeback noch einmal Revue passieren lassen. Der damalige Werder-Manager Willi Lemke erzählte, dass er weder vorher noch nachher irgendwann erlebte hätte, dass Fußballprofis unbedingt eines ihrer Spiele wiedersehen wollten. Andi Herzog stand übrigens auch in der Startaufstellung der Bremer, erlebte die Aufholjagd aber von der Bank aus, da er nach 45 Minuten ausgewechselt wurde.
Die Höhepunkte der Partie:
Nicht abschrecken lassen von den ersten 30 Sekunden, der Rest des Videos ist auf Englisch – am besten eine halbe Minute vorspulen!
Die Aufstellungen:
Werder Bremen: Oliver Reck, Dietmar Beiersdorfer, Rune Bratseth, Uli Borowka, Mario Basler (Andree Wiedener 84), Dieter Eilts, Mirko Votava, Andreas Herzog (Thomas Wolter 46), Marco Bode, Bernd Hobsch, Wynton Rufer
Anderlecht: Filip de Wilde, Marc Emmers, Bertrand Crasson, Philippe Albert, Graeme Rutjes, Bruno Versavel, Danny Boffin, Johan Wallem, Pär Zetterberg (Willem Koolman 56), Filip Haagdoren, Johnny Bosman (Luc Nilis 69)
Tore: 0:1 Albert (16.), 0:2 Boffin (18.), 0:3 Boffin (33.), 1:3 Rufer (66.), 2:3 Bratseth (72.), 3:3 Hobsch (80.), 4:3 Bode (83.), 5:3 Rufer (89.)
Schiedsrichter: Ion Craciunescu (Rumänien)
Zuschauer: 29.000
Stefan Karger, www.abseits.at
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