Red Bull Salzburg bekommt es in der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League mit einem enorm harten Brocken zu tun. Gegner ist kein Geringerer als... Ein türkisches Aushängeschild mit Flecken auf der weißen Weste: Das ist der Verein Fenerbahce Istanbul!

Fenerbahce Istanbul, TürkeiRed Bull Salzburg bekommt es in der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League mit einem enorm harten Brocken zu tun. Gegner ist kein Geringerer als der türkische Topklub Fenerbahce Istanbul, ein Stammgast in den Gruppenphasen des Europacups und 18-facher türkischer Meister. Bevor wir die Mannschaft und die taktische Ausrichtung genauer unter die Lupe nehmen, werfen wir einen Blick auf den Verein an sich.

Name: Fenerbahçe Spor Kulübü
Gängig: Fenerbahce Istanbul
Gründung: 3.Mai 1907
Alter: 106 Jahre
Vereinsfarben: Gelb-Blau
Präsident: Aziz Yildirim (60 Jahre, Präsident seit 1998)
Stadion: Şükrü-Saracoğlu-Stadion
Kapazität: 52.530 Plätze

Erfolge

  • 18 x türkischer Meister
  • 19 x türkischer Vize-Meister
  • 9 inoffizielle türkische Meistertitel zwischen 1933 und 1950
  • 6 x türkischer Cupsieger
  • 2 x türkischer Supercupsieger
  • Champions-League-Viertelfinale 2008
  • Europa-League-Halbfinale 2012

Standing in der Türkei

Galatasaray, Fenerbahce und Besiktas. Das sind die drei Klubs, die den türkischen Fußball ausmachen und die am meisten polarisieren. Fenerbahce, gerne auch nur „Fener“ genannt, ist ein türkisches Aushängeschild und einer der dauerhaften Topklubs der türkischen Süper Lig. In den letzten zwölf Jahren konnten die Gelb-Blauen fünf Meistertitel einheimsen.

Fenerbahce ist neben Galatasaray und Besiktas eines von drei Teams, das seit der Gründung der Süper Lig Teil der höchsten Spielklasse ist. Fenerbahce holte 18 Titel und wird damit nur von Galatasaray übertroffen, das bei 19 Meisterschaften hält. Die drei großen Istanbuler Klubs holten insgesamt 48 von 55 Meisterschaften – einzig Trabzonspor (sechs Titel) und Bursaspor (ein Titel) entführten den Pokal aus der Bosporusmetropole. Die ewige Tabelle der Süper Lig führt Fenerbahce an. In der vergangenen Spielzeit wurde Fenerbahce mit zehn Punkten Rückstand auf Meister Galatasaray Zweiter.

Manipulationsskandal als großes Fragezeichen für Europa

Flecken auf die weitgehend weiße Weste Fenerbahces brachte der türkische Spielmanipulationsskandal 2011, bei dem Präsident Aziz Yildirim und andere Funktionäre ihre Finger im Spiel gehabt haben sollen. Der Präsident wurde zu drei Jahren und neun Monaten wegen Spielmanipulationen und zwei Jahre und sechs Monate wegen der Gründung einer illegalen Organisation verurteilt. Bis auf weiteres ist Yildirim auf Kaution frei, allerdings hinterließ der Skandal merkliche Spuren. 2011/12 wurde Fenerbahce durch den türkischen Verband vom Europacup ausgeschlossen – und eigentlich hätte dies auch für die Saison 2013/14 und die darauffolgenden zwei Spielzeiten gelten sollen.

Mitte Juli wurde die Sperre durch den Internationalen Sportgerichtshof bis auf weiteres aufgesetzt. Eine endgültige Entscheidung durch die UEFA ist Ende August zu erwarten. Dies erweist sich als problematisch, da es durchaus passieren könnte, dass sich Fener für die Königsklasse qualifiziert, auf dem Weg dort hin Red Bull Salzburg und ein weiteres Team ausschaltet, dann aber nicht im Konzert der Großen mitspielen darf, weil die UEFA es sich anders (bzw. eben nicht anders) überlegt…

Standing in Europa

Sportlich betrachtet ist der türkische Klub allerdings eine echte Bereicherung für Europa. Das zeigten sie speziell in der vergangenen Saison 2012/13: Nachdem man in der Champions-League-Qualifikation etwas überraschend an Spartak Moskau scheiterte, musste Fener mit der Europa League vorlieb nehmen. Dort setzte sich Fenerbahce in der Gruppenphase gegen Marseille, Mönchengladbach und AEL Limassol durch, schaltete in der K.O.-Phase BATE Borisov, Viktoria Pilsen und Lazio Rom aus. Erst im Halbfinale war für die Türken Endstation: Nach einem 1:0-Heimsieg über Benfica, gab es auswärts eine 1:3-Niederlage.

Die letzte Champions-League-Gruppenphase erlebte Fenerbahce in der Saison 2008/09. Gegen Porto, Dynamo Kiev und Arsenal konnte man sich aber nicht durchsetzen. Eine Saison davor war das anders, denn 2007/08 schaffte Fenerbahce sogar den Sprung unter die letzten Acht der Königsklasse. In der Gruppenphase spielte man gegen Inter Mailand, ZSKA Moskau und PSV Eindhoven, schaffte den Aufstieg. Im Achtelfinale behielt Fener gegen den FC Sevilla die Oberhand und erst im Viertelfinale war gegen den FC Chelsea Schluss (2:1 h, 0:2 a). In der Qualifikation schaltete man damals übrigens recht locker den RSC Anderlecht aus.

Legendäre Spieler und Trainer

Die Liste der Legenden im Dress von Fenerbahce ist lang. Etwa auf der Trainerbank: Übungsleiter wie Luis Aragonés, Zico, Christoph Daum, Joachim Löw oder Otto Baric betreuten den Traditionsklub alleine in den letzten 15 Jahren! In fernerer Vergangenheit waren zum Beispiel Guus Hiddink, Carlos Alberto Parreira, Friedel Rausch oder der Brasilianer Didi Trainer der Türken.

Was Spieler betrifft, hatte Fenerbahce in den letzten Jahren eine große Brasilianer-Tradition: Roberto Carlos spielte ebenso für den Klub vom Bosporus, wie seine Landsleute Mehmet Aurelio (der später die türkische Staatsbürgerschaft annahm), Alex oder André Santos. Weitere bekannte Legionäre waren Pierre van Hooijdonk, Sergey Rebrov, Emil Kostadinov, Mateja Kezman, Daniel Güiza, Nicolas Anelka, Ariel Ortega, Haim Revivo, Diego Lugano, Toni Schumacher und Robert Enke.

Bekannte türkische Kicker aus der Vergangenheit sind Tuncay Sanli, Metin Tümer, Oguz Cetin, Ümit Özat, Servet Cetin und der legendäre Torhüter Recber Rüstü.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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