Etwa 20 Jahre danach: Die CL-Sieger von 95, 96, 98 und 99 stehen in den heurigen Europacup-Finalis!
Champions League 23.Mai.2017 Werner Sonnleitner 0
In den nächsten Tagen wird die heurige Fußballsaison mit den beiden Europacupfinalis beschlossen. In den beiden Endspielen treffen vier Mannschaften gegenüber, die Mitte/Ende der 90er-Jahre allesamt binnen fünf Jahren die Champions League gewannen. In der Europa League trifft Ajax Amsterdam (1995) auf Manchester United (1999). In der Königsklasse spielen Juventus Turin (1996) und Real Madrid (1998) um den Pokal. Doch ausgerechnet die 97er Helden aus dem Ruhrpott fehlen zum zwanzigsten Jubiläum. Aber keine Angst, wir blicken in den nächsten Tagen in zwei separaten Berichten noch in einem ausführlichen „Was wurde aus…“ auf die Schicksale der beiden Europacupsieger in Königsblau und Schwarzgelb. Doch vorerst stehen die vier Finalisten im Fokus, inklusiver einer kleinen Nostalgiereise zurück in die Champions League Mittneunziger.
1995 | Ajax Amsterdam
Während im Radio Take That mit „Back for Good“ die Charts dominierte, gingen in diesem Sommer 1995 gleich zwei Ären zu Ende. Einerseits die des Wiener Ernst Happel Stadion als Finalbühne in der Königsklasse des Klubfußballs. Andererseits aber irgendwie auch die ganz große Zeit der Ajax-Schule, mit dem letzten internationalen Titel für mittlerweile über zwei Jahrzehnte. Im Oktober zuvor waren die Niederländer mit ihrem General Louis van Gaal übrigens schon einmal im Wiener Prater, beim 0:0 in der Gruppenphase gegen Austria Salzburg. Die Viola komplettierte damals gemeinsam mit AEK Athen und dem anderen Finalisten AC Milan die Vorrundengruppe. In der K-O-Phase wurden Hajduk Split und Bayern München ausgeschaltet. Damit dies gelang, war neben den bekannten holländischen Stars der Topscorer der Saison ganz wesentlich verantwortlich. Finnlands Spieler des Jahrhunderts, der zu dieser Zeit alles überragende Jari Litmanen. Mit 1:0 besiegten die Van-Gaal-Schützlinge im Prater den italienischen Meister AC Milan. Patrick Kluivert hieß damals der Siegtorschütze, sein 18-Jähriger Sohn Justin könnte schon am Mittwoch in Solna in die großen Fußstapfen des Vaters treten.
Der Kader mit den jeweiligen Einsätzen bzw. Toren im Bewerb:
Edwin van der Sar (11/-); Michael Reiziger (11/-), Frank de Boer (10/2), Danny Blind (10/-), Winston Bogarde (4/-); Jari Litmanen (11/6), Clarence Seedorf (11/-), Ronald de Boer (10/2), Frank Rijkaard (10/-), Edgar Davids (7/-), Tarik Oulida (1/-); Marc Overmars (11/1), Patrick Kluivert (10/2), Finidi George (10/1), Nwankwo Kanu (7/1), Peter van Vossen (7/-); Trainer: Louis van Gaal
1996 | Juventus Turin
Ein Jahr später fand das Finale wieder in einer großen, historischen Schüssel inklusive Laufbahn statt. Im Olympiastadion von Rom wurde der Sieger der Champions League ermittelt und der musste erstmals „ausgeelfert“ werden. Nachdem in der regulären Spielzeit Fabrizio Ravanelli die alte Dame in Front brachte, glich Jari Litmanen für Ajax aus. Vom Punkt traf das Quartett der Bianconeri – Ciro Ferrara, Gianluca Pessotto, Michele Padovano und Vladimir Jugovic – souverän. Da Angelo Peruzzi die Versuche von Davids und Silooy entschärfte, gewann Juve den Titel.
Zuvor spazierte man souverän durch die Gruppenphase, wo Dortmund, Steaua Bukarest und die Glasgow Rangers keine nennenswerten Hindernisse waren. Im Viertelfinale drehte man gegen Real im Retourmatch die Hinspiel Niederlage, ehe man über den FC Nantes in das Endspiel marschierte. Im Finale folgte dann ein früher Akt des „Titelverteidiger-Finalfluchs“. Mit Ajax zog der Vorjahressieger im Finale den Kürzeren, bei der Mission die Trophäe zu verteidigen. Bekanntlich konnte ja noch niemals eine Mannschaft den Titel verteidigen – bis heute nicht! Ein Jahr später war dann die „alte Dame“ in der legendären Nacht von München der enttäuschte, entthronte Titelverteidiger. Der BVB feierte und der zu dieser Zeit schwer gebeutelte Ruhrpott für ein paar Stunden die Alltagssorgen vergaß.
Angelo Peruzzi (10/-), Michelangelo Rampulla (1/-),; Gianluca Pessotto (10/-), Ciro Ferrara (9/-), Moreno Torricelli (8/1), Pietro Vierchowod (8/-), Massimo Carrera (7/-), Sergio Porrini (7/-); Antonio Conte (9/2), Angelo Di Livio (9/1), Vladimir Jugović (8/1), Paulo Sousa (8/1), Didier Deschamps (8/-), Giancarlo Marocchi (7/1), Attilio Lombardo (4/-), Alessio Tacchinardi (4/-); Alessandro Del Piero (11/6), Michele Padovano (8/2), Fabrizio Ravanelli (7/4), Gianluca Vialli (7/2); Trainer: Marcello Lippi
1998 | Real Madrid
Im Finale in Amsterdam fiel das Goldtor in Minute 67, als Predrag Mijatovic jubelnd für die Königlichen abdrehte. Die Vorrunde wurde zum Pflichtprogramm: Rosenborg Trondheim, Olympiakos Piräus und der FC Porto waren die ersten Stationen auf der Reise zum siebenten Europacupsieg im „Meister-Bewerb“, der erste in der Champions League. Die deutschen Vertreter waren in der KO-Phase keine Stolpersteine: Im Viertelfinale wurde Bayer Leverkusen, im Halbfinale Titelverteidiger Borussia Dortmund rausgekegelt. Beim Halbfinalspiel blieb eine legendäre „Spielverzögerung“ in Erinnerung. Als nämlich im Bernabeau die Torstange kurz vor Spielbeginn brach, eine über einstündigen Verspätung folgte und das Ganze ein Günther Jauch in Topform live moderieren durfte.
Santiago Cañizares (6/-), Bodo Illgner (5/-); Fernando Hierro (10/3), Manuel Sanchís (10/-), Roberto Carlos (9/2), Christian Panucci (8/1), Aitor Karanka (5/-), Fernando Sanz (2/-), Chendo (1/-); Fernando Redondo (11/-), Clarence Seedorf (11/-), Jaime (9/-), Víctor (7/1), José Emilio Amavisca (7/-), Christian Karembeu (5/3), Guti (2/-), Sávio (2/-); Raúl (11/2), Fernando Morientes (10/4), Predrag Mijatović (8/1), Davor Šuker (7/4), Dani (1/-); Trainer: Jupp Heynckes
1999 | Manchester United
Eines der denkwürdigsten Sportereignisse stieg in dieser warmen Sommernacht in Barcelona! Wer zu früh geht, den bestraft manchmal das Leben, heißt es. In diesem Fall waren es Teddy Sheringham und Ole Gunnar Solskjaer, die in der Nachspielzeit Mario Baslers Führungstreffer zu Gunsten der Red Devils drehten. Manchester United feierte den zweiten Landesmeister bzw. den ersten Champions League Titel, während Österreichs Jugend zu Mambo Nummer five abtanzte.
Zuvor setzte man sich in der KO-Runde mit Inter bzw. Juventus zweimal gegen Italiener durch. In der Gruppenphase gab es das Finalduell schon vorab, beide Mal konnte die Ferguson-Elf die Bayern nicht knacken. Schlussendlich stieg man in der Hammergruppe D nur knapp vor dem FC Barcelona auf, Bröndby war der das Feld komplettierende Prügelknabe. Die Torjäger-Kanone ging übrigens erstmals in die Karibik an Dwight Yorke.
Peter Schmeichel (11/-); Gary Neville (11/-), Jaap Stam (11/-), Denis Irwin (10/-), Ronny Johnsen (6/-), Phil Neville (5/1), Henning Berg (4/-), Wes Brown (4/-); Paul Scholes (10/4), David Beckham (10/2), Roy Keane (10/2), Ryan Giggs (7/5), Jesper Blomqvist (7/-), Nicky Butt (6/-), Mark Wilson (1/-); Dwight Yorke (11/8), Andrew Cole (9/4), Ole Gunnar Solskjær (4/2), Teddy Sheringham (3/1); Trainer: Alex Ferguson
Wie bereits angekündigt, ausgerechnet zum 20-Jährigen fehlen die Helden von 1997. Sowohl Schalke als auch Dortmund holten den europäischen Pot in den Pott. Wir haben die Recherche-Maschinen angeworfen und geforscht, was die Finalhelden von damals (plus ein durch und durch „bedienter“ Tribünengast aus Salzburg) heute so machen. Mehr dazu in den nächsten Tagen hier.
Stefan Karger, abseits.at
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