FC Barcelona vs Atlético Madrid – das Duell der Gegensätze
Champions League 1.April.2014 Lennart Kühl 0
Die herbeigesehnten Duelle des Viertelfinals der Champions League lassen nach der Auslosung nicht lange auf sich warten; und gleich zu Beginn steht ein absolutes Top-Spiel an. Atlético, mittlerweile so etwas wie der Geheimfavorit jedes Experten, muss beim FC Barcelona, der Über-Mannschaft der Jahre 2008 bis 2012, bestehen. Im Duell der mehrfach auf Konter setzenden Hauptstädter und der noch immer den Ballbesitz liebenden Katalanen mögen nur die Wenigsten einen Favoriten ausmachen.
Die Ausgangslage vor dem Hinspiel im Camp Nou ist bei beiden Mannschaften eine sehr gute. Atlético Madrid kommt als Tabellenführer Spaniens ins größte Stadion Fußballeuropas, drehte am Wochenende ein 0:1 im Spitzenspiel beim Vierten Athletic Bilbao in einen knappen, aber verdienten Sieg. Im Achtelfinale setzten sich die Colchoneros überlegen gegen das seit Jahren schwächelnde Milan durch, siegten zuhause gar mit 4:1. Der FC Barcelona gewann derweil vor einer Woche den wohl unterhaltsamsten Clasicó der letzten Jahre mit 4:3, besitzt als nun Zweiter in der Meisterschaft mit nur einem Punkt Rückstand und einem Heimspiel gegen die Rot-Weißen am Ende der Saison wieder echte Titelchancen und präsentierte sich auch in der letzten Runde der CL seinem Status würdig. Mit Manchester City wurde eine Klassemannschaft mit 4:1 unverhofft klar in die Schranken gewiesen und zeitweise klar dominiert.
Barças Personal – Valdes‘ Fehlen und seine Folgen
Auf die guten Ergebnisse folgte dann innerhalb der Woche allerdings eine Hiobsbotschaft: Stamm-Keeper Valdes fällt mit einem Kreuzbandriss bis nach der Weltmeisterschaft in Brasilien aus – fehlt den Katalanen selbstverständlich auch in den wichtigen Duellen der nächsten Wochen. Plötzlich ist nicht einmal mehr sicher, ob er seine vor Monaten getroffene Entscheidung in die Tat umsetzt, oder doch zur Sicherheit noch einmal beim in ihn vertrauenden Klub verlängert. Der Verlust eines in den letzten Jahren sehr spielstark gewordenen Torwarts wiegt schwer für die Blaugrana, Ersatzmann Pinto ist nicht so stark im Mitspielen wie die Nummer 1. Auch zeigt er sich nicht so aufgeweckt und reaktionsstark wie, so vielerorts behauptet, ihr bester Torwart aller Zeiten. Vor Pinto scheint man wenig über die Viererkette und auch die sonstigen Besetzungen streiten zu müssen, die letzten Darbietungen der ersten Garnitur waren sehr gut. Gegen den Erzrivalen aus Madrid spielte Fàbregas statt Martino-Liebling Aléxis, Iniesta rückte wie schon in der Saison unter Vilanova auf den linken Flügel.
Team der Rojiblancos
Der Gast aus Madrid kann nahezu in Bestbesetzung antreten, wäre da nicht die Sperre von Raúl Garcia. Der Spanier handelte sich schon sehr früh im Duell gegen den AC Mailand seine dritte gelbe Karte ein und kann die Reise nach Barcelona deshalb nicht antreten. Für den vor allem für seine Körpergröße herausragend kopfballstarken, hängenden Stürmer gibt es wohl drei Alternativen, welche sich in der engeren Auswahl befinden. Die anderen Plätze werden wohl von den gewohnten Stammkräften eingenommen. Als erste wäre Spaniens Rekordtorjäger David Villa zu nennen, welcher durch eine Verletzung seinen erst erkämpften Stammplatz gegen Garcia wieder verlor. Mit ihm würde sich Atlético entweder formativ anders orientieren – Villa und Diego Costa wären eine Doppelspitze vor zwei Viererketten – oder Diego Costa tiefer agieren; Ersteres erscheint dabei wahrscheinlicher. Mit dem Duo als Doppelspitze könnte man, für den Fall, dass man sich dagegen entscheidet, ausschließlich tief und passiver zu agieren, Piqué und Mascherano konsequent pressen oder alternativ das Zentrum verdichten und weitere Passwege abdecken.
Andere Alternativen, welche von vielen als weniger wahrscheinlich angesehen werden, sind José Sosa und der Ex-Wolfsburger und –Bremer Diego. Während der ehemalige Bayern-Spieler Sosa in den letzten Wochen auf der Außenbahn ein paar gefällige Einsätze und Vorlagen sammeln konnte, scheint der brasilianische Spielmacher im Kader des Tabellenführers relativ verloren, bekam kaum Spielzeit. Folglich erscheint es wenig wahrscheinlich, dass er ausgerechnet in solch einem Spiel Praxis erhält. Sollte der Argentinier eine Chance erhalten, würde wohl Koke, wohl Atléticos bester Einzelspieler, in die Zentrale hinter Costa rücken. Der Jungnationalspieler ist technisch stark, robust und enorm intelligent. Am Ball bringt er potenziell ähnliche Qualität mit wie Diego, ist allerdings disziplinierter, was sein Defensivspiel angeht. Interessant wird dieser Aspekt vor allem, wenn Atlético darauf aus sein sollte Barcelonas Spielzentrum zu attackieren. Busquets ist enorm wichtig für das Spiel der Blaugrana, er könnte von der Nummer Sechs der Rojiblancos so gut wie eben möglich in Schach gehalten werden.
Ausblick auf das Spielgeschehen
Eben dieses Spielzentrum wird – wie so häufig in den Spielen Barcelonas – Objekt der Begierde und, was den Ausgang des Spiels betrifft, das entscheidende Zünglein an der Waage sein. Die Katalanen initiieren ihr Spiel vollständig aus diesem Zentrum, die Madrilenen müssen hier bestehen, um eine Chance zu haben. Xavi müssen die Anspielstationen bei gleichzeitig steigendem Druck genommen werden; Busquets, welcher auch technisch hochwertig in engsten Situationen Lösungen zu finden vermag, muss entweder von sehr starken Gegenspielern direkt bearbeitet oder im Schatten derer verschwinden und nicht anspielbar gemacht werden. Atlético hat durchaus das Spielermaterial, um dies zu verwirklichen; und dennoch wird das Kollektiv nicht risikolos hoch stehen können. Neymars Schnelligkeit sowie der perfekte linke Fuß von Messi würden ihnen einen Strich durch die Rechnung machen, man muss nur Real Madrid auf die Situation vorm 3:3 per Elfmeter für die Rot-Blauen ansprechen. Hier offenbarte sich die enorme Gefahr, welche vom auf diese Weise kongenialen Duo ausgehen kann. Hinzu kommt mit Fàbregas ein weiterer Spieler, der durch enorm gute Schnittstellen- und Steilpässe berühmt wurde. Atlético ist nahezu dazu gezwungen, sich tiefer zu positionieren. Doch auch hier sind die Madrilenen stark. Sie sind taktisch nahezu perfekt geschult und werden wohl deutlich besser agieren, als ManCity es versuchte. Es ist das Duell technische gegen taktische Perfektion, individuelle gegen mannschaftliche Klasse, ein Favorit ist nur sehr schwer auszumachen, auch wenn die Buchmacher an Barca glauben.
Lennart Kühl, abseits.at
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Lennart Kühl
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