Formcheck: Das sind die drei möglichen Rapid-Gegner in CLQ3!
Champions League 28.August.2020 Daniel Mandl
Nach dem Sieg über Lokomotiva Zagreb kann der SK Rapid in der 3. Qualifikationsrunde zur Champions League auf drei verschiedene Gegner treffen: Der nächste Gegner der Grün-Weißen wird entweder Benfica Lissabon, Dynamo Kiev oder KAA Gent heißen. Wir haben uns die Form der drei Teams angesehen.
Benfica letzte Saison Zweiter in Liga und Cup
Der stärkste der drei möglichen Gegner ist definitiv der portugiesische Vizemeister Benfica Lissabon. Die Hauptstädter landeten in der vergangenen Saison fünf Punkte hinter dem FC Porto auf Rang 2 in der Liga NOS. Das letzte Pflichtspiel Benficas war das Cupfinale am 1. August, das ebenfalls gegen Porto mit 1:2 verloren wurde. In der Europa League schied das Team zuletzt im Sechzehntelfinale gegen Shakhtar Donetsk aus.
Portugiesen rüsten kräftig auf
Namhafte Abgänge gibt es bei Benfica bisher nicht zu vermelden – nur einige Ergänzungsspieler verließen den Verein. Dafür holten die Portugiesen mit Éverton, Pedrinho und Gilberto drei Spieler aus der brasilianischen Liga, die insgesamt 40 Millionen Euro kosteten. Zudem stoßen der routinierte Innenverteidiger Jan Vertonghen und Freiburg-Stürmer Luca Waldschmidt zu den „Adlern“.
Stars in allen Mannschaftsteilen
Auch der bestehende Kader kann sich sehen lassen: Die herausstechenden Spieler sind unter anderem Innenverteidiger Rúben Dias, Linksverteidiger Alex Grimaldo, der allerdings wieder mal verletzt ist, der deutsche Sechser Julian Weigl, die offensiven Mittelfeldspieler Pizzi und Rafa Silva, sowie die Mittelstürmer Carlos Vinícius und Haris Seferovic. Letzterer war auch in den bisherigen Testspielen am treffsichersten: Beim 4:0 über Belenenses und beim 5:1 über den SC Farense erzielte der Schweizer insgesamt drei Tore.
Der alte Bekannte aus der Ukraine
Dynamo Kiev wäre ein Gegner, mit dem es Rapid in der langen Vereinsgeschichte bereits mehrmals zu tun bekam. Vor der Champions-League-Teilnahme 1996 schaltete man die Ukrainer im Playoff aus. Das letzte Aufeinandertreffen gab es im Jahr 2013, als man in der Europa-League-Gruppenphase, in der man zu Hause ein 2:2 holte und auswärts mit 1:3 verlor.
Junger Weg mit betagter Trainerlegende
Kiev, das von der Shakhtar-Trainerlegende Mircea Lucescu betreut wird, was sowohl in der Hauptstadt, als auch in Donetsk zu einigem Ungemach führte, befindet sich bereits wieder im Ligabetrieb. In der ersten Runde gab es einen souveränen 4:1-Auswärtssieg bei Olimpik Donetsk. Auffällig war dabei, dass neun Ukrainer in der Startaufstellung standen. Die ganz großen Stars im Team fehlen derzeit – es sind eher die jungen Ukrainer, die auffallen. So zum Beispiel Flügelstürmer Viktor Tsygankov (22) oder Linksverteidiger Vitaliy Mykolenko, der bereits das Interesse des SSC Napoli auf sich zog.
Prestige-Erfolg gegen den ewigen Konkurrenten Shakhtar
Neun Spieler von Dynamo sind aktuell verletzt oder (doping-)gesperrt. Kaderbewegungen gab es beim ukrainischen Vizemeister bisher keine großen – und das obwohl die abgelaufene Saison mit nur 59 Punkten aus 32 Spielen alles andere als nach Wunsch verlief. Man vertraut auf den jungen Weg und den alten Trainer-Haudegen Lucescu. Erste Etappenerfolge stellten sich bereits ein, so zum Beispiel das gewonnene Supercup-Finale gegen Shakhtar Donetsk am vergangenen Dienstag. Kiev setzte sich als schwächere Mannschaft mit 3:1 durch, wenngleich Shakhtar durch den langen Verbleib in der Europa League durchaus mit Erschöpfungserscheinungen zu kämpfen hatte.
Gent punktelos Letzter nach drei Runden
Der „machbarste“ Gegner ist der belgische Vizemeister KAA Gent. Genau wie Dynamo Kiev wurde auch Gent deutlich Zweiter, lag am Ende 15 Punkte hinter Meister Brügge und holte in der abgebrochenen belgischen Meisterschaft, die diesmal nur 29 Spiele umfasste, 55 Punkte. In der neuen Saison – drei Spieltage sind absolviert – ist der KAA Gent punktelos Letzter, was seine Gründe hat.
Neuer Coach, aber plötzlich kein Star mehr
Erst vor einer Woche übernahm der 67-jährige rumänische Coach László Bölöni, der den einstigen FC Tirol Stürmer Jess Thorup ablöste. Der schmerzhaftere Abgang betrifft aber den Starspieler des Teams: Der 20-jährige kanadische Nationalspieler Jonathan David wechselte um unglaubliche 32 Millionen Euro zum OSC Lille und hinterlässt bisher ein klaffendes Loch in der Gent-Offensive. In der vergangenen Saison erzielte David in 40 Pflichtspielen 23 Tore und 10 Assists, wurde zudem belgischer Torschützenkönig.
Kaderadaptierungen in der Breite
Gent kaufte mit der prall gefüllten Kassa breitgefächert ein. So kamen unter anderem mit Sinan Bolat ein routinierter Torhüter, mit Anderlecht-Routinier Sven Kums ein Stratege für das defensive Mittelfeld, die beiden Heidenheim-Leistungsträger Tim Kleindienst und Niklas Dorsch, sowie der angolanische Linksverteidiger Núrio Fortuna von Charleroi, der mit sechs Millionen Euro Ablöse bisher der teuerste Neuzugang war. Insgesamt gab Gent knapp 15 Millionen Euro für neue Spieler aus.
Drei Liga-Niederlagen hintereinander
Dennoch wird man in der Kaderplanung noch nicht am Ende angekommen sein, denn das bisher Gezeigte verheißt nichts Gutes für die neue Saison. Zuletzt gab es eine 0:1-Niederlage bei Royal Antwerpen, davor verlor man zu Hause mit 1:2 gegen Kortrijk und auswärts mit demselben Ergebnis gegen VV St. Truiden. Die richtig starken Gegner kommen also erst und die Serie gegen kleinere Klubs geht zunächst weiter. Der erste echte Brocken ist der KRC Genk am 10. Spieltag Ende Oktober.
Wiedersehen mit Kvilitaia und Niangbo?
Ex-Bundesligaspieler gibt es im Kader der Belgier ebenfalls: Der Ex-Rapidler Giorgi Kvilitaia, vor zwei Jahren um drei Millionen Euro zu Gent gewechselt, kam heuer noch zu keinem Einsatz. Der einstige Wolfsberg-Stürmer Anderson Niangbo kostete die Belgier vor einem halben Jahr sogar vier Millionen, die an Red Bull Salzburg gingen. Der Ivorer kam bisher in allen drei Spielen zum Einsatz, wurde zweimal ein- und einmal ausgewechselt. Zuletzt lief Gent dreimal hintereinander in eher defensiv angelegten 4-4-2-Systemen auf.
Wieder Entscheidung in einem Spiel
Wie schon gegen den NK Lokomotiva Zagreb wird die Entscheidung gegen den kommenden Gegner in nur einem Spiel herbeigeführt. Das Heimrecht wird wie schon beim letzten Mal gelost. Die Auslosung findet am kommenden Montag statt. Der KAA Gent trifft zuvor am Sonntag zu Hause auf den KV Mechelen, Dynamo Kiev spielt am Samstag zu Hause gegen Desna.
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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