Ludogorets, Slovan Bratislava, Aalborg und Maribor: Underdogs nehmen Kurs auf den CL-Einzug
Champions League 13.August.2014 Daniel Mandl 0
Für Red Bull Salzburg geht es kommende Woche um den erstmaligen Einzug in die UEFA Champions League. Im Playoff zur Königsklasse gibt es noch einige weitere Mannschaften, die zwar eher als Underdogs zu werten sind, die aber heuer die große Chance auf einen Geldregen in Europas wichtigstem Turnier für Klubmannschaften haben. abseits.at beleuchtet die möglichen Überraschungsteilnehmer 2014/15.
Ludogorets Rasgrad | Bulgarien
Pharma-Millionen machen’s möglich: Der bulgarische Oligarch Kyril Domustschiev kaufte den Verein Ludogorets Rasgrad im Jahr 2011. Der Verein stieg auf Anhieb in die höchste Spielklasse auf, wurde im Aufstiegsjahr Vizemeister und holte sich daraufhin zweimal hintereinander den Titel in Bulgarien. Letztes Jahr sorgten die Grün-Weißen erstmals in Europa für Furore und stießen bis ins Achtelfinale der UEFA Europa League vor. Auf dem Weg dorthin bezwang Ludogorets Teams wie Dinamo Zagreb, PSV Eindhoven, Chornomorets Odessa und Lazio Rom, ehe unter den letzten 16 gegen den FC Valencia Endstation war. Nachdem man in der vergangenen Saison im CL-Playoff am FC Basel scheiterte, möchte die Elf von Trainer Georgi Dermendzhiev nun in die Königsklasse.
Im Kader des Teams aus Rasgrad stehen derzeit 18 Legionäre, davon sieben Südamerikaner. Große Namen sucht man zwar vergeblich, aber Spieler wie der slowenische Stürmer Roman Bezjak oder der niederländische Rechtsaußen Virgin Misidjan, genannt „Vura“, haben das Potential jedem Gegner wehzutun. Der Gegner von Ludogorets ist mit Steaua Bukarest kein einfacher, aber nachdem die Bulgaren zuletzt immerhin Partizan Belgrad aus dem Bewerb warfen und Steaua Probleme mit dem FK Aktobe hatte, rechnet man sich realistische Chancen auf den CL-Einzug aus.
Slovan Bratislava | Slowakei
Die Gruppenphase der Europa League kennt Slovan Bratislava bereits, aber nun möchten die Hellblauen aus der slowakischen Hauptstadt in die Champions League. Der slowakische Meister schaltete bisher The New Saints aus Wales, sowie Sheriff Tiraspol aus Moldawien aus und muss nun im CL-Playoff gegen BATE Borisov ran. BATE konnte bisher auf europäischer Ebene wenig überzeugen und plagte sich über den albanischen Meister Skenderbeu Korce und die Ungarn aus Debrecen. Somit wittert Slovan Bratislava, das stark in die neue Saison startete, eine Chance.
Vor allem die starke und namhafte Offensive Slovans soll die Sensation möglich machen: Der 32-jährige Robert Vittek, einst gefürchteter Torjäger in der deutschen Bundesliga, hat derzeit kein „Leiberl“, weil der31-jährige Juraj Halenár und der Tscheche Pavel Fort ordentlich Gas geben. Am linken Flügel spielt zudem mit dem Serben Marko Milinkovic ein technisch beschlagener Winger, der Jahr für Jahr besser in die Mannschaft wuchs und nun im Alter von 26 Jahren endgültig zur großen Stütze avancieren dürfte.
Aalborg BK | Dänemark
Vor drei Jahren spielte der dänische Klub Aalborg noch gegen den Abstieg, obwohl man erst in der Saison 2008/09 das letzte Mal zu Champions-League-Ehren kam. Damals holte man ein achtbares Remis im Old Trafford, besiegte Celtic Glasgow und schied erst im Frühjahr im damaligen UEFA-Cup gegen Manchester City aus. In der vergangenen Saison wurde Aalborg überraschend dänischer Meister und schaltete nun in der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League Dinamo Zagreb aus. In die Liga startete man allerdings wechselhaft und hält nach vier Spielen nur bei fünf Punkten.
Der Gegner Aalborgs im Playoff ist der zyprische Vertreter APOEL Nikosia – ein unangenehmes Los, aber kein aussichtsloses. Blendet man einige Nachwuchsspieler aus, so findet man im Kader der Dänen nur zwei Legionäre, nämlich den Schweden Rasmus Jönsson (Leihgabe vom VfL Wolfsburg) und den talentierten Litauer Lukas Spalvis. Die Mannschaft wird im Mittelfeld von den Routiniers Rasmus Würtz und Kasper Risgard organisiert und in der Innenverteidigung kann man auf Musterprofi Kenneth Petersen zurückgreifen. Für den Angriff verstärkten sich die Dänen leihweise mit Nicklas Helenius von Aston Villa, der vor seinem England-Transfer bereits 34 Ligatore für Aalborg erzielte. Für das defensive Mittelfeld kann man außerdem auf Ex-Salzburg-Legionär Thomas Augustinussen zurückgreifen. Die Elf von APOEL Nikosia ist zwar aktuell namhafter, die von Aalborg allerdings besser organisiert und „natürlich gewachsen“.
NK Maribor | Slowenien
Celtic Glasgow ist derzeit in aller Munde. Der Protest, durch den die Schotten Legia Warschau aus der Qualifikation kickten und sich selbst den Weg ins CL-Playoff ebneten, erhitzt die Gemüter. So viele „Fans“ wie in der kommenden Woche hatte der slowenische Meister NK Maribor in der Vergangenheit wohl noch nie, denn nicht wenige Beobachter hoffen, dass die Violett-Gelben erstmals seit 15 Jahren wieder in die Champions League einziehen, um Celtic ein „Haxl“ zu stellen. Und wenn man die Performance der Schotten gegen Legia Warschau sah, erscheint dies durchaus machbar. Maribor selbst setzte sich recht souverän gegen Maccabi Tel Aviv und Zrinjski Mostar durch. In der Saison 2013/14 überstand Maribor sogar die Europa-League-Gruppenphase und scheiterte erst im Sechzehntelfinale am späteren Turniersieger Sevilla.
Hierzulande ist wohl Dare Vrsic, in der Saison 2012/13 Flop bei der Wiener Austria, der bekannteste Akteur Maribors. Der Star im Team ist jedoch ein 30-jähriger Brasilianer namens Tavares, der bereits seit fast sieben Jahren bei den Slowenen spielt und in dieser Zeit über 100 Pflichtspieltore beisteuerte. Ansonsten überzeugt Maribor vor allem mit Physis, so zum Beispiel mit defensiv ausgerichteten Mittelfeldspielern wie Zeljko Filipovic oder Ales Mertelj. Zudem gilt der 36-jährige Torhüter Jasmin Handanovic, der Cousin von Samir Handanovic von Inter Mailand, als guter Rückhalt.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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