Ein Boykottaufruf der aktiven Fanszene „Südkurve München“ führte zu einer erheblichen Reduzierung der Ticketanfragen für das bevorstehende Spiel gegen Shakhtar Donezk in der Veltins-Arena... Protest: Bayern-Fans boykottieren Champions-League-Spiel wegen hoher Ticketpreise

Ein Boykottaufruf der aktiven Fanszene „Südkurve München“ führte zu einer erheblichen Reduzierung der Ticketanfragen für das bevorstehende Spiel gegen Shakhtar Donezk in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen. Der Grund: die als unverhältnismäßig empfundenen Ticketpreise. Die günstigsten Karten für die Begegnung kosten im Stehbereich 52 Euro, ein Sitzplatz schlägt mit mindestens 105 Euro zu Buche – ein Preis, der in den Augen vieler Anhänger deutlich zu hoch ist, vor allem im Vergleich zu anderen Spielen der Gruppenphase.

Eine ungewöhnliche Bühne

Shakhtar Donezk trägt seine Heimspiele aufgrund des anhaltenden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in Deutschland aus. Nach einer vorübergehenden Phase in Hamburg wurde die Veltins-Arena in Gelsenkirchen als neuer Spielort bestimmt. Diese Entscheidung, unterstützt von der UEFA, soll Donezk ein sicheres Umfeld bieten und gleichzeitig den Fans den Zugang zu den Spielen erleichtern.

Boykottaufruf zeigt Wirkung

Der Boykottaufruf zeigte schnell Wirkung: Von den ursprünglich beeindruckenden 55.000 Ticketanfragen blieben am Ende nur noch 19.000 übrig. Die aktive Fanszene kritisiert die Einführung sogenannter „Topspiel-Zuschläge“, die die Preise in die Höhe treiben und den Zugang für treue Fans erschweren. „52 Euro für einen Stehplatz ist einfach zu viel“, erklärt ein Sprecher der Südkurve. Diese Forderung ist nicht neu. Bereits in der Vergangenheit haben die Ultras immer wieder eine faire Preisgestaltung gefordert. Der Slogan „Twenty is plenty“ (Zwanzig Euro sind genug) wurde in den letzten Jahren zu einem der lautstärksten Manifeste der Fußballfanszene, die gegen die Kommerzialisierung des Sports ankämpft.

Billigster Sitzplatz kostet 105 Euro

Ein Blick auf die Preispolitik für andere Spiele in der Champions League zeigt deutliche Unterschiede. Während für das Spiel gegen Shakhtar Donezk die günstigsten Stehplatz-Tickets bei 52 Euro liegen, betrugen die Preise für vergleichbare Partien gegen Teams wie Young Boys Bern oder Atalanta Bergamo lediglich 26 Euro. Diese Diskrepanz sorgt für eine große Unverständnis unter den Fans. Sitzplatztickets ab (!) 105 Euro sind zudem ebenfalls stark überteuert.

Einheitliche Regelungen erwünscht

Der Boykottaufruf ist ein Signal an die Vereinsführung und die Organisatoren der Spiele. „Es geht nicht nur um dieses eine Spiel, sondern um eine grundlegende Frage der Fairness“, sagt ein Vertreter der Fangruppen. Die Fans fordern, dass Fußball als Sport und Erlebnis für alle zugänglich bleibt, unabhängig von finanziellen Möglichkeiten. Während die UEFA sich bemüht hat, den Zugang zu Champions-League-Spielen zu vereinfachen, bleiben Preisanpassungen eine Herausforderung. Vereine haben oft die Freiheit, die Preise für Heimspiele in der Gruppenphase festzulegen. Diese Praxis führt zu erheblichen Preisunterschieden, die je nach Gegner und Standort variieren. Die Fans wünschen sich eine einheitlichere Regelung.

Tobias Richter