Am Mittwochabend werden die Hinspiele der Achtelfinals mit den Duellen Chelsea gegen Galatasaray und Schalke gegen Real komplettiert. Zwei besondere Spiele als letztes Highlights... Schalke 04 gegen Real Madrid – Ein Highlight zum Abschluss der Achtelfinal-Hinspiele

FC Schalke 04Am Mittwochabend werden die Hinspiele der Achtelfinals mit den Duellen Chelsea gegen Galatasaray und Schalke gegen Real komplettiert. Zwei besondere Spiele als letztes Highlights einer Runde, in der bereits eine Menge Entscheidungen gefallen zu sein scheinen. Gut, dass diese beiden Duelle zu begeistern wissen, besonders Letzteres. Die Blancos reisen wie letzte Saison in Halbfinale und Gruppenphase in den deutschen Ruhrpott; diesmal allerdings nicht, um Borussia Dortmund endlich in die Knie zwingen zu können. Der Gegner ist der FC Schalke 04, seines Zeichens Erzrivale der Borussen und hervorragend in Form. Wir blicken für euch auf das hoffentlich spannende Duell.

Um 20:45 Uhr treffen in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen der aktuell Vierte der deutschen Bundesliga auf den Tabellenführer der spanischen Liga BBVA. Dies sind die Madrilenen seit dem letzten Wochenende, an dem sowohl Barcelona als auch Atlético überraschend verloren.

Schalkes Form und Mannschaft

Die Knappen sind nahezu nach Maß in das neue Jahr gestartet. Einem beeindruckenden Start mit vier Siegen in Folge schloss sich am Wochenende ein etwas enttäuschendes 0:0 zuhause gegen den FSV Mainz unter Taktik-Fuchs Tuchel an. Im Wintertrainingslager in Katar konnte Trainer Keller seine Mannschaft optimal auf den Rückrundenstart vorbereiten. Diese wusste dann in gewohnter 4-2-3-1 Anordnung zu beeindrucken. Im Tor ist seit Jahresbeginn Ralf Fährmann gesetzt, die ewige Torwartdiskussion scheint ein Ende gefunden zu haben. Vor dem hervorragend haltenden Keeper spielten zuletzt vorwiegend Santana und Matip als Innen-, Youngster Kolasinac als Linksverteidiger. Rechts ist es dagegen etwas komplizierter. Mit Kapitän Höwedes ist eine Alternative in fittem Zustand gesetzt; aber nur dann, wenn der Kapitän sich in letztem Moment selbst als solches meldet. Ansonsten streiten sich der Japaner Uchida und der häufig verletzte Hoogland um den freien Platz in der Viererkette. Gegen Mainz erhielt Letzterer den Vorzug, auch für Mittwoch gilt er als erste Alternative zu Höwedes.

Davor ist der spielintelligente Neustädter mittlerweile ein Fixpunkt, ebenso neben ihm der weiter nach hinten beorderte Kevin-Prince Boateng. Der Neuzugang vom vergangenen Sommer ist schon jetzt absoluter Führungsspieler und nach Stürmer Huntelaar zweiter Vertreter von Höwedes bezüglich des Kapitänsamts. Auf der Sechs ist er mit seiner extrem starken Physis, Durchsetzungskraft und einem selbstverständlich sehr guten Ballgefühl wie Passspiel für das Kollektiv sehr wichtig und weiß zu glänzen. Gegen Wolfsburg erzielte er beide Tore beim Schalker 2:1. Vor den beiden Sechsern scheint Jungspund Max Meyer gesetzt, rechts daneben der schnelle Jefferson Farfan, welcher zurzeit zu großer Form auflief. Links könnte entweder der gerade genesene Draxler oder, falls für diesen ein Einsatz nicht noch zu früh kommt, Talent Leon Goretzka auflaufen. Im Sturm kann nach langer Verletzung Klaas-Jan Huntelaar wieder spielen.

Die Blancos im Check

Reals Kader ist ähnlich tief wie der der Schalker, nur auf höherem Niveau. Einem unglaublich hohen. Im Tor steht in der Champions-League-Nationalheld Iker Casillas, lange Abonnent der Auszeichnung „Welttorhüter des Jahres“. In der Liga ist dagegen Diego López Stammtorwart. Vor ihnen ist Vize-Kapitän Sergio Ramos uneingeschränkt gesetzt, Pepe streitet sich zuletzt erfolgreich mit Talent Varane um den Platz neben ihm. Der Portugiese konnte dabei in dieser Saison seine Spielweise sukzessive hin zu einer faireren als der vorher ungemein harten Gangart umstellen. Er begeht sehr viel weniger Fouls und kassierte dementsprechend erst einmal Gelb in der Königsklasse. Am Wochenende steht für die Königlichen das Spitzenspiel bei Atlético Madrid an, Ancelotti deutete vorausblickend auf das sehr wichtige Spiel bereits ein paar Veränderungen an.

Auf den laufintensiven Positionen der Elf könnte es zu Veränderungen kommen. So etwa unter den Außenverteidigern. Mit Carvajal und Marcelo stehen zwei eher offensive, mit Coentrão und Arbeloa zwei eher defensive zur Verfügung. Erwartet wird rechts Carvajal, um das durch den inversen Linksaußen (Draxler/Goretzka) der Schalker entstehende Loch zu bearbeiten und diesen in Defensivarbeit zu verwickeln. Links könnte Coentrão, welcher gegen den eher geradlinigen Farfan als defensive Alternative genügen würde (ein offensiver Verteidiger würde ihm nur unnötig Raum geben seine Schnelligkeit auszuspielen), eine sinnvolle Option darstellen.

Vor der Viererkette ist Luka Modric gesetzt, am Wochenende beim 3:0 gegen Elche war der leichtfüßige und gleichermaßen passstarke Spielmacher gelbgesperrt. Neben ihm in der Stamm-Elf ist der wohl noch wichtigere Xabi Alonso beheimatet. Dieser spielte gegen Elche und steuert wie allgemein bekannt schon sehr viel eher als Modric auf das Ende seiner Karriere zu. Ob Ancelotti ihn schonen will, weiß letzten Endes nur er selbst, er lässt sich kaum in die Karten schauen. Der womöglich beste gestaltende Abräumer der Welt beherrscht den langen Ball wie kaum ein anderer, sein Fehlen wäre ein extremer Verlust für das Weiße Ballett. Schon öfter spielte er allerdings vor einem Einsatz in der Woche auch am Wochenende, ein Einsatz ist somit trotzdem gut möglich. Im offensiveren Mittelfeld und im Sturm dürfte dagegen wohl kaum eine Überraschung anzutreffen sein. Bale, Di Maria, Benzema sowie der in der Liga durch eine fragwürdige rote Karte zuletzt gesperrte Ronaldo dürften beginnen und gewohnt geradlinig, zielsicher und durchschlagskräftig agieren.

Wie das Spiel aussehen könnte

Vor dem Duell mit den Gelsenkirchenern sind die Madrilenen als klarer Favorit zu betrachten. Schalke könnte sich ohne dabei Missgunst zu ernten tiefer positionieren und aus einer kompakten Ordnung auf Konter hoffen. Dies ist im Prinzip auch kein schlechter Ansatz gegen das weiße Kollektiv, welches mit den schnellen Außenstürmern Bale und Ronaldo über schnelle, brandgefährliche Gegenstöße versucht ins Spiel zu kommen. Ein etwas defensiverer Ansatz würde dem von Atlético Madrid in gewisser Weise ähneln. Diese konnten in der Hinrunde drei Punkte aus dem Bernabéu entführen. Immer wieder fand dabei Ronaldo kein Mittel gegen den abschirmenden, sich vor ihm befindenden Defensivwall. Er konnte nicht wie gewohnt problemlos geschickt werden. Auch lag dies an der damaligen Abstinenz von Regisseur Alonso. In einer aggressiveren Spielweise, wie beispielsweise Dortmund sie in den vergangenen Duellen pflegte, ist es ungemein wichtig den Spanier intelligent zu pressen, keinesfalls darf er seine langen Bälle anbringen dürfen. In den Duellen mit Dortmund war Alonso zudem mehr oder minder schwer angeschlagen, konnte das Rückspiel nicht einmal durchspielen. Dies ist jetzt anders. Somit erscheint eine defensivere Herangehensweise für Schalke attraktiver. Zumal diese die Schalker Stärken noch besser betonen könnten. Die schnellen Außenstürmer wären bei Kontern zusätzlich gefährlich, der bei Gegenstößen vorstoßende Boateng im Rückraum effektiv und in der Defensive physisch präsent. Das Spiel wird für Schalke sehr laufintensiv und anspruchsvoll, doch sie sind zusammen mit den anderen deutschen Teams eines der laufstärksten Teams der Champions League und können Real somit sicher Paroli bieten. Auch deshalb kann es alles in allem ein sehr spannendes Duell werden und nicht wie schon viele andere Duelle bereits nach dem Hinspiel scheinbar entschieden sein.

Lennart Kühl, abseits.at

Lennart Kühl

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