Der FC Bayern München gewann das Auftaktspiel in der Gruppenphase der UEFA Champions League knapp mit 1:0. Das Siegtor durch Jerome Boateng fiel erst... Szenenanalyse: So sieht es aus, wenn der FC Bayern während des Spiels die Formation umstellt

FC Bayern München - Wappen mit FarbenDer FC Bayern München gewann das Auftaktspiel in der Gruppenphase der UEFA Champions League knapp mit 1:0. Das Siegtor durch Jerome Boateng fiel erst kurz vor dem Schluss. Davor zeigte Bayern-Trainer Pep Guardiola wieder einmal, dass er auch während des Spiels ins Geschehen eingreift. Ein Beispiel für dieses in-game-Coaching sehen wir uns genauer an.

Die Bayern begannen die Partie in einer 3-3-2-2-Formation, ehe der Spanier mit intensiven Anweisungen nach rund einer halben Stunde seine Spieler anwies in eine 4-3-3-Grundordnung überzugehen. Die genauen Abläufe wollen wir nun Schritt für Schritt aufarbeiten. Man wird dabei sehen, dass die Kommunikation aufgrund der Lautstärke im Stadion nur auf Hand- bzw. Armzeichen beschränkt ist.

Im ersten Schritt will Guardiola (schwarz) Alaba von seiner Position links in der Dreierkette nach vorne ins zentrale Mittelfeld beordern. Man sieht, dass sein Zeichen klar in diese Richtung geht. Als Unterstützung dient Thomas Müller (rot), der aufgrund seiner Nähe zum Trainer wohl die Anweisungen akustisch – zumindest ansatzweise – noch versteht. Angesprochen fühlen sich in dieser Szene aber Mario Götze (weiß), der fragend auf sich deutet, und Juan Bernat (gelb). Beide blicken zur Seitenlinie.

Der Spanier orientiert sich, wie man in diesem Bild sehen kann, nach hinten. Guardiola signalisiert ihm, dass seine Position passe, indem er zusätzlich nickt. Müller deutet indes mit seinen Armen an, dass er mit Alaba tauschen solle.

Götze orientiert sich währenddessen wieder ins Zentrum, was allerdings im Sinne der angestrebten Umstellung falsch ist. Er müsste nämlich auf den linken Flügel. An der Reaktion von Guardiola – er schlägt sich verärgert auf den Oberschenkel – erkennt man, dass er mit dieser Bewegung bzw. dem Ablauf generell nicht zufrieden ist. Sie ist allerdings insofern notwendig, als City währenddessen durch das Zentrum kommen will und die Bayern aufgrund der Kommunikation ungeordnet wirken.

Erst jetzt hat Alaba (blau) offenbar Augenkontakt mit seinem Trainer und merkt, dass er das Ziel der Guardiola‘schen Armzeichen ist, was man gut daran erkennt, dass er mit beiden Händen auf sich deutet. Guardiola winkt in dieser Phase zudem extrem stark und zeigt Alaba an, wo er hin muss. In dieser Szene ist dies insbesondere deshalb wichtig, weil sich hinter der ersten Pressinglinie der Bayern, wie man im obigen Bild gut erkennen kann, ein großes Loch auftut.

Zum Abschluss der Umstellung muss nun noch Götze auf die Position des linken Flügels geschoben werden. Auch hier erkennt man ganz klar den Augenkontakt zwischen Spieler und Trainer. Guardiola zeigt an, dass Götze weiter zur linken Seite gehen soll, was dieser sofort aufnimmt. Müller signalisiert indes Alaba mit einer Daumen-Hoch-Geste, dass sich dieser richtig positioniert hat. Die Bayern stehen nun in der richtigen Formation und erobern im Pressing umgehend den Ball.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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