Der LASK trifft in der dritten Qualifikationsrunde der Champions League auf den FC Basel, der vom langjährigen Trainer der österreichischen Nationalmannschaft, Marcel Koller, betreut... Unter der Lupe: Das ist LASK-Gegner FC Basel

Der LASK trifft in der dritten Qualifikationsrunde der Champions League auf den FC Basel, der vom langjährigen Trainer der österreichischen Nationalmannschaft, Marcel Koller, betreut wird. Wir wollen uns die aktuelle Form der Schweizer und den Kader genauer ansehen.

Viel Erfolg und Erfahrung

Wenn der LASK morgen in der dritten Qualifikationsrunde der Champions League auf den FC Basel trifft, dann kann man aus der Sicht der Oberösterreicher von einem absoluten Highlight sprechen. Die Schweizer sind nach den Grashoppers mit 20 nationalen Meisterschaften der zweiterfolgreichste Klub der Eidgenossen und verfügen im Gegensatz zu Valérien Ismaëls Mannschaft auch über reichlich internationale Erfahrung. Der FC Basel nahm nämlich bereits sieben Mal an einer Champions-League-Gruppenphase teil und hinterließ in der Königsklasse auch immer wieder gute Eindrücke. In der Saison 2002/03 schaffte man es in die Zwischenrunde, 2011/12, 2014/15 und 2017/18 stieß man bis ins Achtelfinale vor.

Ansonsten ist neben den 13 nationalen Cup-Siegen auch der Einzug ins Europa-League-Halbfinale in der Saison 2012/13 erwähnenswert, wo man erst am späteren Sieger Chelsea scheiterte, davor aber mit einem Viertelfinalsieg gegen die Spurs ein Ausrufezeichen setzte. Der FC Basel weiß also im Gegensatz zum LASK wie es ist am internationalen Parkett eine gute Figur abzugeben und ist auch im Bestreiten der CL-Qualifikationsrunden geübt.

Fokus auf die Königsklasse

Dies musste zuletzt auch PSV Eindhoven am eigenen Leib verspüren, denn die Niederländer zogen nach zwei knappen Begegnungen den Kürzeren und können den Traum der Champions League bereits abhaken. Die beiden Teams trennten sich nach zwei Spielen mit einem Gesamtscore von 5:5, wobei aber Basel auswärts zwei Treffer erzielte und die PSV in der Schweiz nur einmal traf. Marcel Kollers Fokus auf die Königsklasse war klar erkennbar, denn vor dem Rückspiel schonte der Coach zahlreiche Stammspieler in der Meisterschaft, weshalb er auch die 1:2-Heimniederlage gegen St. Gallen komplett auf seine Kappe nahm. Vielleicht gab letztendlich tatsächlich die Rotation den Ausschlag, denn Mark van Bommel gönnte seinen Spielern in der Eredivisie keine Verschnaufpause.

Wirtschaftlich ein Segen

Der Sieg gegen PSV Eindhoven war auch wirtschaftlich enorm wichtig für den FC Basel, der ansonsten einige Schlüsselspieler abgegeben hätte müssen. Torhüter Jonas Omlin wurde etwa vom FC Augsburg umworben, Sturmspitze Ajeti von Premier-League-Klubs bezirzt. Bei Ajeti ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen, denn West Ham United könnte ernst machen und bei einer Ablöse um die 10 Millionen Schweizer Franken würde Basel dem Transfer wohl zustimmen. Dem LASK käme es sicher entgegen, wenn Ajeti kurzfristig verkauft wird, wobei der Angreifer aktuell ohnehin leicht angeschlagen ist und sein Einsatz gegen die Oberösterreicher selbst bei einem Verbleib noch nicht fix ist. Es finden nun allerdings sicher keine Notverkäufe mehr statt, denn die budgetierten acht bis 10 Millionen Schweizer Franken aus dem internationalen Geschäft wird man nach dem Weiterkommen gegen die PSV Eindhoven fix erreichen.

Momentan nur die Nummer 2 in der Schweiz

Aktuell hat den Baslern Young Boys Bern den ersten Rang in der Schweiz abgelaufen. 2016/17 wurde Basel noch mit 17 Toren Vorsprung auf die Young Boys Meister, eine Saison später drehte sich der Spieß um und die Berner feierten mit 15 Punkten Vorsprung den Meistertitel. In der vergangenen Saison vergrößerte sich der Abstand noch einmal auf 20 Punkte, wobei Basel seinerseits 25 Punkte Vorsprung auf den Drittplatzierten hatte. Auch heuer sind die Young Boys wieder die klaren Favoriten auf die Meisterschaft in der Schweiz.

Koller vertraut auf sein 4-2-3-1

Marcel Koller wird gegen den LASK vermutlich auf sein vertrautes 4-2-3-1-System setzen, das in dieser Saison in allen Partien zu Anwendung kam, außer bei der oben angesprochenen Niederlage gegen St. Gallen, wo er nicht nur seine Mannschaft, sondern auch sein System veränderte und auf ein flaches 4-4-2 setzte, welches wir aber in den Spielen gegen den LASK nicht erwarten.

Marcel Koller war in Basel einige Zeit lang nicht unumstritten und wäre beinahe entlassen worden. Schließlich packte aber nicht der Ex-Teamchef seine Sachen, sondern Sportchef Marco Streller. Koller will ähnlich wie in seiner Zeit als Nationaltrainer möglichst wenig an seinem Team verändern, denn Kontinuität ist für ihn auch im Vereinsfußball enorm wichtig. Was man ihm zugutehalten muss ist, dass er den Fitnesszustand seiner Spieler verbesserte, die früher oftmals in den Schlussphasen die Partien aus der Hand gaben.

Der Kader des FC Basel

Im Tor steht der unumstrittene Schlussmann Jonas Omlin, der speziell im letzten Halbjahr eine Leistungsexplosion hatte, die auch Klubs im Ausland nicht verborgen blieb. Der 25-jährige Schlussmann kam erst vergangenen Sommer um zwei Millionen vom FC Luzern und Marcel Koller wird zukünftig einige gute Argumente brauchen, um ihm einen Verbleib schmackhaft zu machen. Als möglichen zukünftigen Ersatz brachten die Schweizer Medien übrigens Heinz Lindner ins Spiel, den Koller ja noch gut aus seiner Teamchef-Zeit kennt und schätzt. Solange Omlin aber noch im Diensten des FC Basel steht, kann sich der Klub auf einen Top-Schlussmann verlassen, der letzte Saison in fast allen Zeitungen den besten Notendurchschnitt aller Basel-Spieler bekam.

In der Innenverteidigung wird der erst 21-Jährige Eray Comert auflaufen, der aus dem Basel-Nachwuchs stammt und 2017/18 in Sion Spielpraxis sammeln durfte. Vergangene Saison bestritt der Kapitän der Schweizer U21-Nationalmannschaft 24 Meisterschaftsspiele im Abwehrzentrum und begann auch in den Partien gegen die PSV Eindhoven. Neben ihm spielte der nur um ein Jahr ältere Omar Alderete, der diesen Sommer vom Club Atlético Huracán aus Argentinien in die Schweiz wechselte. Alderete agierte bis zum Alter von 15 Jahren in diversen Nachwuchsmannschaften als Stürmer und wurde erst danach zum Innenverteidiger umgeschult. Alderete ist in physischer Hinsicht enorm stark und bringt bei einer Körpergröße von 188 Zentimetern stolze 90 (durchtrainierte) Kilogramm auf die Waage. Alternativen sind u.a. der junge Grieche Konstantinos Dimitriou, der im letzten Meisterschaftsspiel sein Profi-Debüt im Abwehrzentrum gab und der Kolumbianer Éder Balanta, der aber momentan im defensiven Mittelfeld gebraucht wird, wo er eine Schlüsselposition einnimmt.

Links hinten wird wohl Taulant Xhaka zum Einsatz kommen, der ältere Bruder des Gunner-Legionärs Granit. Der Defensiv-Spezialist durchlief sämtliche Jugend-Nationalmannschaften der Schweiz, entschied sich aber schlussendlich für Albanien aufzulaufen und bestritt bisher 30 Länderspiele. Er ist eigentlich eher im defensiven Mittelfeld zuhause, bekam zuletzt aber den Vorzug vor Raoul Petretta, der wohl auch gegen den LASK auf der Bank platznehmen wird müssen. Auf der rechten Abwehrseite ist der 26-jährige Silvan Widmer absolut unumstritten. Der Rechtsverteidiger ist Serie-A-erprobt, da er zwischen der 2013 und 2018 bei Udinese spielte und dort auch zumeist Stammspieler war.

Auf der Sechser-Position wird der bereits oben erwähnte Éder Balanta auflaufen. Der Kolumbianer ist gelernter Innenverteidiger und ein kompromissloser Zweikämpfer. Diese Zweikampfstärke wünscht sich Marcel Koller im defensiven Mittelfeld und seine aggressive und kompromisslose Spielweise machte auch PSV Eindhoven zu schaffen. Neben ihm wird Fabian Frei auflaufen, der weit weniger brachial spielt, aber aufgrund eines guten Stellungsspiels auch selten zu einem Tackling ansetzen muss. Marcel Koller wird auch gegen den LASK auf eine gute Konterabsicherung setzen und die beiden zentralen Mittelfeldspieler werden im Spiel nach vorne nicht allzu viel riskieren. Gegen die PSV Eindhoven schalteten sich die beiden nur ganz selten nach vorne ein. Fabian Frei werden sicherlich auch die Freunde der Deutschen Bundesliga gut kennen, denn der 30-Jährige spielte zwischen 2015 und 2018 beim FSV Mainz 05.

Im offensiven Mittelfeld ist der 29-Jährige Luca Zuffi momentan die erste Wahl. Der vierfache Nationalspieler ist seit 2014/15 unumstrittener Stammspieler beim FC Basel und erzielte in der vergangenen Meisterschaftssaison sieben Tore und sieben Assists. Im Hinspiel gegen die PSV Eindhoven bereitete er bei der 2:3-Niederlage beide Tore vor und er hat bei so gut wie jedem Angriff seine Beine im Spiel. Zuffi ist nicht nur torgefährlich, sondern stellt sich mit seiner Laufstärke auch in den Dienst seiner Mannschaft. Eine offensive Alternative wäre es, wenn er statt einem der beiden defensiven Mittelfeldspieler zum Einsatz kommt und seine Position von Samuele Campo eingenommen wird. Der Zehner kam gegen Ende der vergangenen Saison immer besser in Form und absolvierte auch heuer schon Liga-Spiele, hatte aber in den CL-Qualifikationsduellen gegen PSV das Nachsehen.

Marcel Kollers Kapitän kommt am linken Flügel zum Einsatz. Valentin Stocker fiel vergangene Saison immer wieder mit Verletzungen aus, kämpfte sich aber zurück und steuerte in 17 Liga-Spielen immerhin zwei Tore und vier Assists bei. Der ehemalige Spieler von Hertha BSC Berlin erzielte in 36 Länderspielen sechs Treffer für die Schweizer und erzielte für den FC Basel in 209 Meisterschaftspartien immerhin 56 Tore. Noch ein wenig torgefährlicher ist der Niederländer Ricky von Wolfswinkel, der Rechtsaußen beginnen wird. 2013 wurde der Stürmer um mehr als 10 Millionen Euro von Sporting zu Norwich City transferiert, wo seine Karriere jedoch ins Stocken geriet und er zu Saint-Etienne und Real Betis verliehen wurde. Richtig glücklich wurde er allerdings erst nach seiner Rückkehr zu Vittese, wo er in 32 Ligaspielen 20 Treffer erzielte. Nach seinem Transfer zum FC Basel hatte er etwas Verletzungspech, da er sich in der Saison 2017/18 den Mittelfuß brach und später zudem am Knie operiert werden musste. Dennoch erzielte er in seinen bislang 56 Meisterschaftsspielen 24 Tore für den FC Basel. Der Rechtsaußen erarbeitete sich zuletzt immer wieder viele Möglichkeiten, zeigte aber Schwächen in der Chancenverwertung und ließ einige Hochkaräter links liegen.

Als Sturmspitze wäre im Normalfall Albian Ajeti gesetzt, der jedoch aus zwei Gründen ausfallen könnte. Einerseits könnte West Ham United den Angreifer kurzfristig aus dem Vertrag kaufen, andererseits musste er das letzte Meisterschaftsspiel gegen Thun wegen Muskelproblemen auslassen. Da am 9. August das Transferfenster in England schließt, bleiben Ajeti und West Ham United jedenfalls nicht mehr viel Zeit für den Deal. Da sich Neuzugang Kemal Ademi bei der Meisterschaftsniederlage gegen St. Gallen verletzte, würde wohl Ricky von Wolfswinkel als Mittelstürmer starten, wenn Ajeti nicht zum Einsatz kommt. In diesem Fall würde wohl der erst 19-Jährige Noah Okafor die Rolle am rechten Flügel einnehmen. Okafor stammt aus dem eigenen Nachwuchs und hat eine große Zukunft vor sich, schließlich hatten bereits Spitzenklubs wie Borussia Dortmund großes Interesse am Top-Talent angemeldet, für das man aber inzwischen einen achtstelligen Betrag hinlegen müsste. Okafor durchläuft allerdings gerade ein Formtief, sodass es für den LASK sicherlich kein Nachteil wäre, wenn Ajeti nicht zum Einsatz kommen würde.

Fazit

Die zweitstärkste Mannschaft der Schweiz trifft aktuell auf das wohl zweitstärkste Team aus Österreich. Am Papier haben die Eidgenossen sicherlich den erfahreneren und teureren Kader, allerdings machte der LASK in den ersten Auftritten unter Neo-Coach Valérien Ismaël eine gute Figur und trotz einiger Abgänge scheint sich die Qualität des Teams momentan nicht verschlechtert zu haben. Koller kennt den österreichischen Fußball gut und wird sich hüten die Spiele gegen den LASK als Selbstläufer zu betrachten, es kann aber dennoch passieren, dass der eine oder andere Akteur der Schweizer, nach dem Weiterkommen gegen die PSV Eindhoven die Aufgabe unterschätzen wird. LASK ist geht als Außenseiter in die beiden Spiele, doch der Gegner ist keinesfalls eine Übermacht. Mit zwei sehr guten Tagen können die Oberösterreicher dieses Duell sicherlich offen gestalten.

So erwarten wir den FC Basel:

Stefan Karger