Es ist wohl eines der größten Europacup-Traumata der jüngeren Rapid-Geschichte. 2008 flog der SK Rapid gegen den dieswöchigen Gegner Anorthosis Famagusta auf fast schon bizarre Art und Weise aus der Champions-League-Qualifikation. 13 Jahre später hat Rapid die Chance auf eine Revanche – gegen denselben Trainer wie damals.
Mit einer der besten Rapid-Mannschaften der letzten Jahrzehnte, noch dazu einer amtierenden Meistermannschaft ging es im Juli 2008 ins Hinspiel nach Famagusta, wo man mit heißen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit konfrontiert wurde. Irgendwie über das Auswärtsspiel drüberkommen und zu Hause den Sack zumachen lautete die Devise. Mit einem Weiterkommen wäre Rapid ins Champions-League-Playoff gegen Olympiakos Piräus und bereits fix in die Europa-League-Gruppenphase gekommen. Doch dann kam die mittlere Famagusta-Katastrophe.
Klatsche im Hinspiel
Zwei Tore des Polen Lukasz Sosin und ein Treffer des Griechen Giannis Skopelitis ließen Rapid auswärts in eine 0:3-Niederlage schlittern. Das zweite Sosin-Tor zum 3:0 für die Zyprer fiel dabei erst in der 92. Minute und war besonders bitter, weil es die Ausgangslage vor dem Rückspiel doch noch einmal massiv verschlechterte.
Rapid mit Top-Mannschaft ins Rückspiel
Trotzdem war das Gros der Rapid-Fans vor dem Rückspiel optimistisch. Die Mannschaft zeigte sich davor dermaßen gefestigt, dass man ihr auch zu Hause einen Kantersieg gegen den Außenseiter zutraute. Mit einer „All-Star-Elf“ ließ Peter Pacult seine Mannschaft ins mit 17.000 Zuschauern prall gefüllte Hanappi-Stadion auflaufen. Hoffer und Maierhofer bildeten die Sturmspitze, dahinter spielte mit Hofmann, Heikkinen, Boskovic und Kavlak das wohl beste Rapid-Mittelfeld der letzten 20 Jahre, die Abwehr bildeten Dober und Katzer außen, sowie Tokic und Patocka innen. Und im Tor stand – leider – der Deutsche Georg Koch…
Slapstickgegentor verkomplizierte alles noch mehr
Es war eine Szene in der 13. Minute, die den 17.000 im „St.Hanappi“ das Blut gefrieren ließ. Der Franzose Vincent Laban brachte einen völlig harmlos aussehenden Kopfball aufs Rapid-Tor und erwischte Georg Koch damit auf dem falschen Fuß. Der Ball kullerte in Zeitlupentempo ins kurze Eck, viele Spieler von damals sind noch heute der Ansicht, dass Koch durchaus noch reagieren hätte können, anstatt wie angewurzelt stehen zu bleiben.
Rapid gleicht aus und wirft alles nach vorne
Erwin Hoffer erzielte nur neun Minuten später nach grün-weißem Dauerdruck den Ausgleich, aber nun benötigte Rapid immer noch vier Treffer, um den Aufstieg doch noch zu schaffen. Pacult brachte im Laufe der Partie Thonhofer, Drazan und Jelavic, warf alles nach vorne, pushte seine Mannschaft zum Powerplay, das diese Generation an Rapid-Spielern ohnehin immer wieder auszeichnete. Anorthosis mit dem georgischen Trainer Temuri Ketsbaia, der auch heuer wieder Coach der Zyprer ist, wusste aber das Spiel immer wieder zwischendurch einzuschläfern und Tempo herauszunehmen.
Maierhofer-Doppelpack und Powerplay
Dennoch stand Famagusta unter Dauerdruck und Rapid drückte auf weitere Tore. Zwei Maierhofer-Treffer nach zwei Drazan-Assists stellten nach 67 Minuten auf 3:1 und das Hanappi-Stadion glich nun einem Tollhaus. Und Rapid kam zu weiteren Chancen: Hoffer vergab von der Strafraumgrenze (72.), ein Tor von Jelavic wurde wegen Maierhofers Foul am Tormann aberkannt (73.), Hofmann verzog aus 25 Metern knapp (80.), Katzer kam bei einem Gestocher um Augenblicke zu spät (82.), Thonhofer verfehlte nach einem weiteren Getümmel im Strafraum ebenfalls knapp (90.). Obwohl von Famagusta außer dem kuriosen Treffer nichts mehr kam, stand es am Ende 3:1 – zu wenig.
Zyprer qualifizieren sich für die Königsklasse – und punkten!
Das Kuriosum ging aber noch weiter. Als man sich vom Hanappi-Stadion wegbewegte war der einhellige Konsens unter den Fans, dass Olympiakos Anorthosis an die Wand spielen würde. Aber die gewannen auch gegen den griechischen Meister zu Hause mit 3:0 und verloren auswärts nur mit 0:1, womit sich Famagusta für die Champions-League-Gruppenphase qualifizierte. Dessen nicht genug, holten sie dort auch noch sechs Punkte. Gegen Werder Bremen gelangen zwei Remis, gegen Panathinaikos ein 3:1-Heimsieg und selbst gegen Inter Mailand holte das Team ein 3:3-Unentschieden, verlor selbst im San Siro nur mit 0:1.
Das kuriose Spiel von damals ist hier in voller Länge zu sehen. Die Tore fielen durch Laban (13.), Hoffer (22.) und Maierhofer (63., 67.):
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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