Vorhang auf für den finalen Teil des zweiten Spieltages der UEFA Champions League-Gruppenphase. Die „Gunners“ bekommen es im heimischen Emirates-Stadium mit dem Istanbuler Großklub... Vorschau | Arsenal gegen Galatasaray unter Zugzwang, Monaco will gegen Zenit überraschen

Galatasaray IstanbulVorhang auf für den finalen Teil des zweiten Spieltages der UEFA Champions League-Gruppenphase. Die „Gunners“ bekommen es im heimischen Emirates-Stadium mit dem Istanbuler Großklub Galatasaray zu tun, während in der Ligue 1 strauchelnde Monegassen nach Leverkusen auch Zenit zu Fall bringen wollen.

Arsenal FC vs. Galatasaray Istanbul

Bisherige Duelle: –

In der Champions League kreuzten diese beiden Vereine noch nie die Klingen, im UEFA-Cup-Finale der Saison 1999/00 behielten die Türken im Elfmeterschießen die Oberhand. Das ist selbstredend Schnee von gestern, die Vorzeichen für die heutige Partie scheinen klar: gegen Dortmund sang- und klanglos unterlegene und mutlos agierende Londoner brauchen vor heimischer Kulisse unbedingt einen vollen Erfolg, um nicht schon früh mit dem Rücken zur Wand zu stehen.

Zwar ist die Wenger-Elf nach sechs Runden in der Premier League noch ungeschlagen, neben Siegen gegen Crystal Palace und Weimann-Klub Aston Villa stehen aber schon vier Remis auf der Habenseite. Der Rückstand auf Spitzenreiter Chelsea beläuft sich bereits auf sechs Punkte. Leider hat Arsenal schon zu diesem frühen Zeitpunkt in der Saison eine echte Verletztenmisere zu beklagen: Oliver Giroud, Mikel Arteta, Theo Walcott und Mathieu Debuchy stehen allesamt nicht zur Verfügung, auch Sanogo, Monreal, Gnabry und Ramsey können zur Zeit nicht eingesetzt werden. Vor allem in der Defensive ist die Personaldecke ziemlich dünn, das ist insofern ein wenig verwunderlich, als einige Akteure, die dort ihre Arbeit verrichten traditionell verletzungsanfällig sind.

Sorgen bereiten auch die Formschwankungen von Edeltechniker und Spielgestalter Mesut Özil, der sich gegen den BVB im Laufe des Matches gleich auf mehreren Positionen versuchte und doch völlig farb- und wirkungslos blieb. Gegen Aston Villa meldete sich der Deutsche mit einem Treffer und einem Assist wieder zurück, Licht und Schatten wechseln sich beim Rekordtransfer der „Gunners“ regelmäßig ab. Wenger wird Özil aber auch gegen die „Löwen“ vertrauen und darauf hoffen, dass dessen Genialität das eine oder andere Mal aufblitzt.

Der türkische Vizemeister startete mit sieben Punkten aus vier Matches in die neue Saison. Nichtsdestoweniger brachte die überraschende 0:2-Niederlage gegen Aufsteiger Balikesirspor dem Team von Neo-Coach Cesare Prandelli in der Heimat einiges an Häme ein. Die „Löwen“ waren auch am Transfermarkt wieder sehr aktiv: Neben prominenten Abgängen, Didier Drogba verließ „Gala“ nach nur eineinhalb Saisonen wieder, konnte Superstar Wesley Sneijder mit Goran Pandev auch einen namhaften Neuzugang am Bosporus begrüßen.

In der Champions League feierten die Istanbuler keinen Einstand nach Maß: Lediglich der Last-Minute-Ausgleich von Torjäger Burak Yilmaz bescherte den Hausherren gegen den zweiten Außenseiter in der Gruppe, den RSC Anderlecht, einen glücklichen Punkt. Dieses wenig zufriedenstellende Resultat erhöht den Druck auf die „Löwen“.

Die großen Favoriten auf den Aufstieg in Gruppe D, Arsenal und Dortmund, sollten jedenfalls gewarnt sein: im Vorjahr bekam Juve die Kämpferqualitäten „Galas“ am eigenen Leib zu spüren. Trotz der übermächtig scheinenden Konkurrenz entspricht die Europa League definitiv nicht den Ansprüchen der Prandelli-Elf. Dementsprechend wird sich ‚Gala‘ kaum damit begnügen wollen.

Zenit St. Petersburg vs. AS Monaco

Bisherige Duelle: –

Für die Truppe von Trainer Andre Villas-Boas läuft es wie am Schnürchen: Die ersten acht Ligaauftritte absolvierte das Starensemble rund um Ezequiel Garay, Hulk und Axel Witsel allesamt siegreich, erst vergangenen Samstag mussten die St. Petersburger gegen Spartak Moskau erstmals Federn lassen. In der Tabelle schlägt sich dieser sensationelle Run auch entsprechend nieder, der Vizemeister weist einen Vier-Punkte-Polster auf Titelträger CSKA Moskau auf.

Dass der Zenit-Motor durch den Punkteverlust ins Stottern geraten ist, ist anzuzweifeln. Das Dargebotene wirkt sehr souverän und abgeklärt, auch die Hürde Benfica wurde zum Start in die Gruppenphase übersprungen. Auf dem Transfermarkt wurden die Russen nur punktuell tätig: Neben Garay, der sich wohl nicht zuletzt auch des Geldes wegen gegen sportlich attraktivere Angebote entschied, nahm der Klub noch Javi Garcia vom englischen Meister Manchester City unter Vertrag.

Zenit bietet sich heute die große Chance mit einem Heimsieg einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale zu machen, wenngleich auch die mit Spannung zu erwartenden Duelle mit Bayer 04 Leverkusen noch ausstehen.

Die fetten Jahre für den Fußball im Fürstentum Monaco scheinen fürs Erste definitiv der Vergangenheit anzugehören. Der finanziell potente Geldgeber änderte enttäuscht den Kurs, trotz sofortigem Aufstieg in die Ligue 1 und der prompt folgenden Vizemeisterschaft entwickelte sich das Projekt nicht so, wie von ihm gewünscht. Erhoffte Privilegien wurden nicht gewährt, das Financial Fairplay schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Klub, der im Gegensatz zu PSG nicht bereit sein soll, die exorbitant hohen Strafen für Verstöße zu bezahlen. So änderte Rybolowlew kurzerhand die Strategie.

Es folgte der große Umbruch, der radikale Schnitt. Die bisherigen Zugpferde Falcao und James Rodriguez kehrten dem Verein den Rücken, zahlreiche weitere Akteure verließen das sinkende Schiff. Auf Seiten der Neuzugänge finden sich etliche junge, ambitionierte Talente aus dem eigenen Nachwuchs und Spieler aus Frankreichs erster Liga. Monaco galt lange Zeit als hervorragende Talentschmiede. Diesen Weg will der AS Monaco nun wieder einschlagen, schenkt man Vizepräsident Wasilijew Glauben.

Dem Umbruch ist es auch geschuldet, dass sich das Team noch nicht gefunden hat und vorerst in den Niederrungen der Tabelle herumkrebst. Mit einer 3-1-4 Bilanz rangieren die Monegassen zurzeit nur drei Punkte vor einem Abstiegsplatz. Die kurzen, bewegten Zeiten als erster PSG-Verfolger sind passé. Umso höher ist der gleichermaßen überraschende wie verdiente Heimsieg gegen Leverkusen am ersten Spieltag der Champions League einzuordnen. Es gilt mit Spannung abzuwarten, ob der runderneuerte, neu formierte AS Monaco auch in Russland reüssieren kann.

David Kühhas

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