Vorschau | Bilbao um letzte Chance, für BATE kann es nur besser werden
Champions League 5.November.2014 David Kühhas 0
So hatten sich die Basken die Saison 2014/15 garantiert nicht vorgestellt: In der Liga dümpeln sie im Niemandsland herum, in der Königsklasse ist man im Rennen um ein Achtelfinalticket bereits ins Hintertreffen geraten und muss auf Umfaller der Konkurrenz hoffen. BATE Borisov hingegen muss beweisen, dass die herbe Klatsche gegen Shakhtar nicht mehr in den Knochen steckt und man es besser kann, als das Ergebnis vermuten lässt. Spannende Vorzeichen in Gruppe H – abseits.at mit einem Ausblick auf Spieltag vier.
Athletic Bilbao vs. FC Porto
Bisherige Duelle: 1:2 CL-Gruppenphase 2014/15, 3:2 bzw. 2:1 1.Runde 1956/57
Bilbao steht unter Druck – defensive Stabilität dringend vonnöten
Die Vorzeichen vor diesem Match könnten klarer nicht sein: die Hausherren müssen unbedingt gewinnen, um ihre Chancen auf einen Aufstieg in die K.O.-Phase der Champions League weiter in Takt zu wissen. Dieses Unterfangen dürfte sich alles andere als leicht gestalten, das Selbstvertrauen scheint doch etwas angekratzt. Der knappe und umkämpfte 1:0-Triumph über Sevilla war wohl Balsam auf die Seele der stolzen Basken. Schließlich wurde deutlich, dass die Qualität in den Reihen der Valverde-Elf nach wie vor stimmt und sich der Vorjahresvierte prinzipiell vor niemandem zu verstecken braucht.
Bei Athletic ist es momentan um die defensive Stabilität nicht allzu gut bestellt. Das lässt sich angesichts des Umstandes, dass in Liga und Champions League in 13 Spielen insgesamt nur fünf Mal die Null gehalten werden konnte, nicht verleugnen. Immerhin: Der Trend zeigt etwas nach oben, nach zuletzt zwei 1:0-Siegen belegen die Los Leones mittlerweile zumindest Rang elf, mit ebenso vielen Zählern am Punktekonto. Nichtsdestotrotz droht in der Königsklasse das Aus, die überraschende aber verdiente Niederlage gegen Underdog BATE könnte noch weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen.
Porto mit toller Serie und jeder Menge Selbstvertrauen
Der heutige Gegner, der FC Porto hat keinen Grund zum Klagen. Ein Punktgewinn im Baskenland würde das Tor zum Achtelfinale ganz weit aufstoßen, ein voller Erfolg würde den Aufstieg wohl endgültig sichern, da eine Punkteausbeute von zumindest zehn Zählern für BATE äußerst unrealistisch erscheint. In der Liga läuft es ebenso absolut nach Wunsch, seit saisonübergreifend neun Partien sind die Portugiesen unbesiegt, die aktuelle Bilanz liest sich beeindruckend: 6-3-0. Da Dauerrivale Benfica im gleichen Zeitraum allerdings sieben Siege feierte und einmal remisierte finden sich Jackson Martinez und Co. dennoch nur auf Position zwei wieder.
Jackson Martinez on fire
Apropos Jackson Martinez: Auf den 28-jährigen Kolumbianer ist stets Verlass, in neun Ligapartien netzte er sieben Mal, auch in der Champions League hatte er sein Visier schon dreimal richtig eingestellt. Mit seinem Doppelschlag als Joker sicherte er in den Schlussminuten den so wichtigen Auswärtspunkt gegen Donetsk. 13 Matches ohne jede Niederlage und einen Martinez in Torlaune in der Hinterhand – kein Wunder, dass die Porto-Akteure kaum noch wissen, wie sich Niederlagen anfühlen…
Shakhtar Donetsk vs. BATE Borisov
Bisherige Duelle: 7:0 CL-Gruppenphase 2014/15
Schießbude der CL ist gefordert – Reaktion unumgänglich
0:6 in Porto, 0:7 gegen Shakhtar – BATE ist ohne jeden Zweifel die Schießbude der Champions League. Dass der überraschende Erfolg gegen Bilbao die Weißrussen über diese beiden Horrorauftritte hinwegzutrösten vermag, ist nur äußerst schwer vorstellbar. Luiz Adriano stellte mit seinen fünf Volltreffern beim 7:0-Kantersieg nicht nur Messis Rekord ein, er bereitete der gegnerischen Defensive wohl auch die eine oder andere schlaflose Nacht. Gelingt es neuerlich nicht, den 27-jährigen Vollblutstürmer seiner Gefährlichkeit zu berauben, könnte der heutige Abend für den weißrussischen Meister abermals einen extrem bitteren Verlauf nehmen. Ein drittes Debakel ist tunlichst zu vermeiden, um nicht völlig zur Lachnummer Fußballeuropas zu verkommen. Andererseits hat BATE auf internationaler Ebene gar nichts mehr zu verlieren, da keiner mit einer Überraschung rechnet. Darin liegt möglicherweise eine kleine Chance.
Shakhtars Alltagsprobleme
Das tägliche Brot, der Ligabetrieb, geht den Ukrainern zurzeit nur schwer von der Hand. In den letzten vier Kräftemessen mit der nationalen Konkurrenz bezogen die Schützlinge von Mircea Lucescu gleich drei Niederlagen – neben jene gegen Lugansk und Metallurg schmerzt vor allem die Pleite gegen Dragovic-Klub Dynamo Kiev. Der Hauptstadtklub lacht nun mit 26 Punkten von der Tabellenspitze, Shakhtar reiht sich mit 21 Zählern auf der Habenseite auf Rang drei ein.
Bleibt für BATE nur zu hoffen, dass sie nicht wieder die volle Wut Shakhtars über diesen zwischenzeitlichen Abwärtstrend zu spüren bekommen.
David Kühhas, abseits.at
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