Zuerst Innenverteidiger, dann Mittelfeldmotor: Die Rolle von David Alaba gegen Manchester City
Champions League 20.September.2014 Alexander Semeliker 0
Im ersten Gruppenspiel der Champions-League-Saison 2014/2015 traf der FC Bayern München auf den englischen Meister Manchester City. Dabei hatten die Deutschen lange Probleme, die Defensive der Citizens zu knacken und setzten sich erst dank eines späten Treffers mit 1:0 durch. abseits.at blickt in diesem Artikel auf die Rolle von David Alaba.
Die Bayern hatten das Spiel die meiste Zeit über in Griff, erspielten sich auch die eine oder andere hochkarätige Torchance, ließen diese aber aus. So vergaben Thomas Müller und Robert Lewandowski aus nahezu identischen Positionen und schossen nur ans Außennetz. Pep Guardiola griff daraufhin erneut mit Wechseln entscheidend ein, brachte drei durchschlagskräftigere Spieler. Zwar war beim Siegtreffer fraglos Glück dabei, jedoch war es letztlich ein Resultat genau dieser neuen Durchschlagskraft.
Zuerst Innenverteidiger, dann Mittelfeldmotor
Die erste einschneidende Veränderung nahm Guardiola aber schon während der ersten Halbzeit vor, ohne jedoch einen Wechsel dafür aufzubrauchen. Zu Beginn ließ er sein Team in einem 3-3-2-2 agieren, wobei Alaba die linke Innenverteidigerposition bekleidete. Dort spielte er im Verlaufe dieser Saison bzw. der Vorbereitung schon mehrmals und hatte eine sehr interessante Rolle inne. Aufgrund seiner Technik und Beweglichkeit agierte er nämlich weiträumiger als man es von einem Spieler auf dieser Position gewohnt ist – vor allem im Kombinationsspiel.
Im Spiel gegen Manchester City war dies jedoch nicht der Fall, denn der primäre Aufbauspieler war Xabi Alonso. Der Spanier ließ sich von seiner zentralen Position vor der Abwehr mitunter auch diagonal nach links hinten fallen, woraufhin Alaba zur Seite nach vorne rückte und mit Juan Bernat die linke Außenbahn doppelt besetzte. Im Laufe der ersten Halbzeit wurde die erwähnte 3-3-2-2-Formation jedoch aufgegeben und auf ein 4-3-3 umgestellt wie die nebenstehende Grafik des offiziellen UEFA-Berichts zeigt.
Alaba (27) rückte von der Innenverteidigerposition ins zentrale Mittelfeld auf die linke Achterposition – eine ähnliche Position, die er auch am vergangenen Bundesligaspieltag bekleidete. Alonso (3) spielte dann etwas tiefer. Die leichte Versetzung nach links lässt sich mit dem Herauskippen im Spielaufbau erklären. Interessant ist auch die Verschiebung im weiteren Verlauf der ersten 45 Minuten. Während Rechtsverteidiger Rafinha (13) defensiver wurde, schob Bernat (18) weiter nach vorne. Auch Alaba hatte in den letzten 15 Minuten einen höheren Schwerpunkt und war vor allem in diesem Zeitabschnitt der dominierende Bayern-Spieler.
Perfektes Gespür im Kombinationsspiel
Vor allem wegen der großen und hochklassigen Konkurrenz trauen viele Alaba die Rolle im Mittelfeldzentrum der Bayern nicht zu. Tatsächlich ist der Österreicher von seinem Bewegungsprofil und der Ballbehandlung ein völlig anderer Spieler als etwa der spanische Ballstreichler Thiago oder Bastian Schweinsteiger. Dennoch zeigte diese Partie und auch jene am letzten Wochenende, dass er durchaus in Konzept von Guardiola passt.
Insbesondere mit seinem Gespür im Kombinationsspiel zeichnete er sich in einigen Situationen aus. Er ging im richtigen Moment entgegen um sich anzubieten oder bewegte sich dafür weg – teilweise sogar bewusst in enge Räume. Andere Male zog er für seine Mitspieler perfekt die Räume frei oder orientierte sich selbst in die Tiefe. Drei Aktionen, die wir im Folgenden analysieren wollen, sieht man im obigen Video.
In der ersten Szene zieht Alaba seinen Gegenspieler aus seiner Position weg und öffnet den Raum. Der Ballführende kann so schnell nach vorne stoßen und hat dadurch dann einige Optionen. Er kann entweder direkt auf Alaba spielen, oder hat auch die Möglichkeit die beiden Akteure im Halbraum anzuspielen. Dadurch würde das Spiel beschleunigt werden und wäre nach vorne gerichtet. Im Endeffekt kommt es jedoch zum Pass auf den Außenverteidiger und das Spiel wird verschleppt.
In der zweiten Szene bietet sich Alaba als Nadelspieler im Zwischenlinienraum an. Er blickt sich immer wieder um und fordert den Ball, was auf den ersten Blick verrückt scheint, schließlich stehen viele Gegenspieler um ihn – vor allem der linke Sechser von City könnte den ÖFB-Legionär schnell attackieren. Tatsächlich würde ein Pass auf Alaba jedoch wieder für viel Dynamik sorgen.
Der Pass müsste nur stark genug gespielt werden und Alaba sich diesen sofort mitnehmen, was angesichts seiner starken Technik ein untergeordnetes Problem darstellt. Er könnte sich nach vorne drehen und das Spiel umgehend beschleunigen, da seine Mitspieler neben ihm die jeweiligen City-Verteidiger binden. Doch auch hier kommt es zum Sicherheitspass auf Bernat. Alaba reagiert darauf sehr gut und sprintet in die Tiefe hinter den herausrückenden City-Rechtsverteidiger, wird jedoch erneut nicht angespielt.
Erst in der letzten der oben zu sehenden Aktionen wird Alaba von Alonso in der Enge angespielt. Er dreht sich sofort, behauptet den Ball und spielt dann steil auf Lewandowksi, der die Chance auf den Führungstreffer vergibt. Erneut ist auf das Fordern des Balls und die permanenten Schulterblicke von Alaba zu achten.
Omnipräsent und gewohnt zuverlässig
Neben den beiden Innenverteidigern, die vor allem mit einer unglaublich präzisen Antizipation herausstachen, gehörte David Alaba in diesem Spiel zu den besten und auffälligsten Spielern. Neben vier Schüssen (Topwert) leistete er noch zu zwei weiteren die Vorlage und wurde hinsichtlich der Passgenauigkeit (91%) nur von Jerome Boateng und Mehdi Benatia übertroffen. Ein Tor war dem 22-Jährigen trotz zweier guter Möglichkeiten jedoch nicht vergönnt.
Alexander Semeliker, abseits.at
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Alexander Semeliker
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