Als die Auslosung der Austria den finnischen Cupsieger Ilves Tampere bescherte, herrschte weitestgehend Zufriedenheit mit dem Los. Keine komplizierte Anreise, ein schlagbarer Gegner auf... Analyse: Desolate Austria blamiert sich und den österreichischen Fußball

Als die Auslosung der Austria den finnischen Cupsieger Ilves Tampere bescherte, herrschte weitestgehend Zufriedenheit mit dem Los. Keine komplizierte Anreise, ein schlagbarer Gegner auf einem Niveau, welches selbst den Violetten mit einem neuen Trainer keine allzu großen Probleme bereiten sollte. Nach 210 gespielten Minuten kam alles anders und die Europacupsaison endet auf blamable Art und Weise, die die Austria bereits nach nur drei Pflichtspielen in eine sportliche Krise katapultiert. Nicht vordergründig wegen des Ausscheidens, sondern vor allem aufgrund der Art und Weise, die wir eingehend analysieren werden.

Unruhiges und ungeduldiges Ballbesitzspiel der Violetten

Im Vergleich zum Hinspiel änderte Trainer Helm seine Aufstellung nur auf einer Position. Statt Huskovic durfte Gruber in der Offensive auflaufen. Ilves Tampere trat wie erwartet mit einem 5-4-1/5-3-2 auf und vertraute weitestgehend auf die Erfolgself aus dem Hinspiel. Man verfolgte gegen den Ball auch einen recht ähnlichen Ansatz, wobei man zumindest in der Anfangsphase öfter im 5-2-3 verteidigte und die Formation der Austria spiegelte. Mit der ersten Pressinglinie wurde der Sechserraum in den Deckungsschatten genommen und es wurde versucht das Zentrum dichtzumachen. Das klappte zu Beginn eigentlich recht gut, da die Austrianer in diesem Deckungsschatten verblieben. Deshalb war es recht eigenartig, dass sich die Finnen nach und nach öfter in einem 5-4-1 in die eigene Hälfte zurückzogen. Die Gäste hätten auch schon nach 30 Sekunden in Führung gehen können, als Potzmann einen kapitalen Fehlpass spielte und Haarala anschließend völlig frei zum Kopfball kam. Der erste Schreckmoment nach nicht mal einer Spielminute. Es sollte nicht der letzte sein.

Das nachfolgende Zurückweichen der Finnen, ermöglichte den Sechsern der Violetten ins Spiel zu kommen und vermehrt den Ball in die gegnerische Hälfte zu schleppen. Dadurch hatte die Austria auch zunächst wesentlich mehr Ballbesitz, da man in Ruhe das Spiel von hinten eröffnen konnte. Doch richtig flüssig und durchdacht wirkte auch das nicht. Man tat sich schwer die Linien der Finnen auseinanderzuziehen und in den Zwischenlinienraum zu gelangen, um speziell Dominik Fitz ins Spiel zu bringen. Oftmals passte vor allem das Timing nicht und statt den Ball hinten im Aufbau zirkulieren zu lassen und den Gegner laufen zu lassen, um im richtigen Moment die Tempoverschärfung im Übergangsspiel zu initiieren, suchte man oftmals bereits nach dem zweiten Querpass den Weg nach vorne. Aus dem Grund gab es auch vermehrt lange Bälle zu sehen, was jedoch die Fehlerquote klarerweise erhöhte. Das kann man beim nächsten Bild gut erkennen:

Die Austria im Spielaufbau, Tampere steht im 5-2-3 und lenkt die Violetten erfolgreich nach außen. Martins startet die Spieleröffnung mit dem ersten Pass auf Potzmann, der rechts auf der Seitenlinie rausschiebt. Da der Gegner ballorientiert verschiebt und ein Gegner an Potzmann dran ist, sind die Optionen auf der Seite recht schnell zugestellt und niemand richtig anspielbereit. Statt abzudrehen, zurückzuspielen und über Martins die Seite zu wechseln, spielt Potzmann blind einen diagonalen Pass auf Gruber, der abgefangen wird und in einer potenziell gefährlichen Kontersituation mündet.

In ähnliche Situationen wurde auch Galvao gebracht, nur konnte dieser dank seiner individuellen Qualität öfter mit Spielverlagerungen oder mit riskanten Dribblings Lösungen finden. Der wohl interessanteste Versuch war es dennoch mit den Halbverteidigern Potzmann und Galvao den Flügel zu überladen und diese weit nach vorne aufrücken zu lassen, wie man es beim ersten Bild sieht. So entstand das 2:0 etwa, als man die linke Seite mit Galvao, Vinlöf und Malone überlud, ehe Malone sich sehenswert mittels einer Einzelaktion durchsetze und das Tor von Gruber perfekt vorbereitete.

Doch selbst dieser Ansatz verpuffte oftmals, da man nicht ruhig genug die Überzahl ausspielte und auch anschließend selten den freien Mann fand. Noch dazu bedeutete dies Probleme in der Konterabsicherung, denn dadurch fehlte ein Innenverteidiger hinten und es musste stattdessen einer der beiden defensivschwachen zentralen Mittelfeldspieler tiefer verbleiben. So entstand etwa die Topchance von Ilves direkt nach dem 2:0, als man aus der eigenen Hälfte einen Konter startete, den Barry aufgrund von Temponachteilen nicht rechtzeitig stoppen konnte und bei dem ein Finne nach einem langgezogenen Querpass alleine vor dem Tor über das Gehäuse schoss.

Isoliert betrachtet könnte man konstatieren, dass das Ballbesitzspiel zwar noch deutlich Luft nach oben hatte, aber man zumindest in Ansätzen erkennen konnte, was hier der Plan war. Allerdings war der Gegner defensiv auch keine Hausnummer, die hervorragend organisiert war und wenig Räume anbot. Im Gegenteil, man hatte das Gefühl, wenn man sie permanent stresst und mit Intensität bearbeitet, fangen die Finnen an zu wackeln. Doch genau hier hatte man die größten Probleme im Spiel.

Kein erkennbares gruppentaktisches Defensivverhalten

Wer ein „Pressingfeuerwerk“ und ein kontinuierliches nach vorne attackieren erwartete, der wurde recht schnell auf den Boden der Tatsachen geholt. Die ersten fünf Minuten stellte die Violetten den Gegner zumindest vorne zu, was prinzipiell nicht schlecht funktionierte, ehe man danach die Pressinglinie nach hinten beorderte. Gleich vorweg: Austria-Trainer Helm sollte nach dem Spiel verraten, dass es der Matchplan tatsächlich auch vorsah, dass man im Vergleich zum Hinspiel die Pressinglinie etwas nach hinten schieben würde. Der Grund dafür? Schwer zu beantworten. Der Effekt jedoch war, dass man die Finnen ins Spiel und in den Rhythmus kommen ließ und damit genau das machte, was es gegen die spielstarken Gäste eigentlich zu vermeiden galt. Und hier zeigten Ilves Tampere mit einem starken Positionsspiel und gut getimten Rotationsbewegungen ihre Qualität.

Im Ballbesitz fächerte man sich zu einem 3-4-2-1 auf und setzte hier wenig überraschend auf das eigene Prunkstück im zentralen Mittelfeld. Über die Dreierkette sucht man immer wieder die beiden „Sechser“ und ließ den Ball laufen, ehe mit einem Vertikalpass das Übergangsspiel in die gegnerische Hälfte initiiert wurde. Beeindruckend waren dabei die vielfältigen Aufbaumuster die man demonstrierte. Mal blieb ein Flügelverteidiger tief und baute man mit einer Viererkette auf, mal schob ein Halbverteidiger weit hinaus und gab den Rechtsverteidiger in einer Viererkette, oder es blieb bei der Dreierkette und stattdessen kippte ein „Sechser“ in den seitlichen Halbraum ab, während der Flügelverteidiger hochschob. Damit erreichte man vor allem ein Ziel – nämlich die Austrianer vollkommen zu verwirren.

Die Violetten hatten schlicht keine Antwort darauf, wie Tampere das Spiel aufbaute.  Noch schlimmer, man wirkte planlos, es fehlte jegliche Pressingstrategie und es schien fast so, als wäre man nicht vorbereitet darauf, wie die Gäste spiele und als hätte man nicht wenige Tage zuvor noch gegeneinander gespielt. Die Austrianer formierten sich zu einem 3-4-3/5-2-3, doch was dabei der Plan war, war schlicht nicht zu erkennen. Die erste Pressinglinie stand nur lose vor den drei Innenverteidigern und verschob paar Meter nach links und paar Meter nach rechts. Ab und zu rückte dann einer zum Ballführenden heraus, während die anderen Stürmer in einer passiven Haltung verblieben. Es gab weder den Versuch, die gegnerischen „Sechser“ in den Deckungsschatten zu nehmen, noch mittels eines Pressingauslösers aktiv nach vorne zu attackieren und geschlossen den Gegner im richtigen Moment gemeinsam unter Druck zu setzen, um einen Ballgewinn oder zumindest den langen Ball zu erzwingen. Das nächste Bild zeigt diesen Aspekt treffend auf:

Ilves im Spielaufbau, die erste Pressingline bestehend aus drei Stürmern steht nahezu teilnahmslos im Nirvana, während der zentrale Mittelfeldspieler Barry einen zurückfallenden Sechser zu attackieren versucht. Es öffnet sich dadurch ein riesiger Raum im Zentrum, da die Abwehr auch nicht nachschiebt. Die Gäste können folglich mit einem einfachen Vertikalpass den Zwischenlinienraum bespielen und das Mittelfeld aufreißen, um anschließend mit Tempo auf die Restverteidigung zuzulaufen.

Kompaktheit? Gruppentaktische Organisation? Fehlanzeige. Gerade in solchen Situationen und noch dazu in der Frühphase (!) des Spiels schien es so, als würden die Spieler nicht wissen, was sie zu tun haben. Jetzt kann man natürlich die Frage stellen: Liegt es daran, dass es der Trainer nicht vermitteln konnte, oder es die Spieler nicht verstanden?  Das sind jedoch Grundtugenden, die mittlerweile eine Regionalligamannschaft auf den Platz bringen kann. Gerade erst hat der Kremser SC aus der Regionalliga Ost eindrucksvoll Im Cup bewiesen, wie man selbst als unterklassiger Verein den Doublesieger Sturm Graz ärgern kann, wenn man einen Plan hat, gut organisiert ist und jeder Spieler diszipliniert seine Aufgaben erfüllt. Daher stellt man sich die Frage, was die Austria in der fünfwöchigen Vorbereitung eigentlich trainierte?

Und trotz dieser defensiven Unzulänglichkeiten, führte die Austria mit 2:0, da man sich gnadenlos effizient zeigte. Zu verdanken hat man das in erster Linie Maurice Malone, der das 1:0 technisch herausragend erzielte und das 2:0 mit einer tollen Aktion am Flügel und einer perfekten Flanke mustergültig vorbereitete. Wer jetzt denkt, dass diese Führung der Mannschaft Stabilität verleihen sollte, der sollte schnell eines Besseren belehrt werden. Es dauerte keine 90 Sekunden, ehe Tampere zum 1:2 Anschlusstreffer kam. Ausgehend war einmal mehr die erste Pressinglinie, die kopflos anlief, wodurch sich ein Sechser der Finnen im Rücken seitlich absetzen und seelenruhig direkt auf den Flügel weiterspielen konnte.

Anschließend wurde Offensivspieler Haarala mit einem einfachen Pass der Seitenlinie entlang in die Schnittstelle geschickt und gab einen Torschuss ab, der eher in die Kategorie „Edelroller“ fiel, jedoch von Sahin-Radlinger nicht festgehalten werden konnte und womit ein Abstaubertor zum Anschlusstreffer führte. Zu den gruppentaktischen Problemen gesellten sich also auch noch schwere individuelle Fehler hinzu.

Nach diesem Gegentreffer machte sich bei der Austria zusätzliche Verunsicherung breit und das gesamte Konstrukt brach quasi in sich zusammen. Bis zur Halbzeitpause sah man de facto kein Land mehr und die Finnen ließen Ball und Gegenspieler laufen, weshalb die Gäste phasenweise Ballbesitzstafetten von über 60 (!) Sekunden hatten. Und das als klarer Außenseiter in einem Auswärtsspiel. Ilves zeigte den Austrianern mustergültig vor, wie gut strukturierter Ballbesitzfußball mit einem überlegten Positionsspiel und konstanter Dreiecksbildung aussehen kann. So schaffte man es sogar, die Ballbesitzstatistik zu drehen und hatte zur Pause mit 52 Prozent sich sogar einen leichten Vorteil erarbeitet.

Wie schon zuvor war das beliebteste Ziel der Gäste zunächst der Raum hinter der ersten Pressinglinie, womit man konstant aus nummerischer Perspektive drei Austrianer aus dem Spiel nahm. Anschließend visierte man meist die Schnittstelle von Martins und Potzmann an, in der Stürmer Haarala sich kräftig und nach Belieben austoben konnte wie er wollte. Vor allem Potzmann war mit der Aufgabe in der Defensive völlig überfordert und traf nahezu immer die falsche Entscheidung, ob und wann er zu attackieren hat. Die Gastgeber retteten sich gerade noch so in die Halbzeitpause und es blieb zunächst beim 2:1.

Das Trainerteam lässt die Spieler in Stich

Gerade wenn man in der ersten Halbzeit keine gute Leistung zeigt, ist das Trainerteam umso mehr gefordert, die richtigen Maßnahmen zu setzen und die Halbzeitpause zu nutzen, korrigierend einzugreifen. Bei solch gravierenden Problemen ist es natürlich nicht einfach, aber in dem Fall muss man zumindest zu den „Basics“ zurückkehren und eine ordentliche Organisation bzw. Kompaktheit einfordern, in der man für kurze Abstände zueinander sorgt. Doch nichts davon war zu sehen. Im Gegenteil, es schien fast so, als würde man genau dort weitermachen, wo man vor der Halbzeit aufgehört hatte. Nicht nur das, es wurde sogar gefühlt noch schlimmer, wie das nächste Bild demonstriert:

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Die defensive Formation der Austria, nachdem der Gegner zehn Sekunden davor einen Abstoß kurz abspielte. Eine „Zweiklassengesellschaft“ möchte man konstatieren.

Es wurde schlicht offensichtlich, dass die Spieler nicht wussten, wann sie mannorientiert attackieren sollen und wann sie den Raum zustellen müssen, um für Kompaktheit zu sorgen. Das Resultat war ein Mix von beiden, was besonders furchtbare Konsequenzen hatte. Zumeist sah es im zweiten Durchgang dann so aus, dass ein Spieler zumindest versuchte den Ballführenden zu attackieren, während die anderen zusahen und im Raum standen. Das kann man exemplarisch in der nächsten Situation erkennen:

Gruber läuft den Ballführenden an und versucht diesen unter Druck zu setzen…

Seine Mitspieler schauen nur zu und verschieben nicht nur halbherzig zum Ball, sondern stehen zum wiederholten Male im Nirvana. Der finnische Mittelfeldspieler kann seelenruhig den Ball annehmen und sich nach vorne orientieren.

Orientierungspunkte, die gelehrt werden wie zum Beispiel beim Verschieben zuerst auf den Ball, dann den Mitspieler und Gegenspieler zu schauen, waren schlicht nicht zu erkennen. Genauso wenig ein entsprechendes Kettenverhalten, dass wenn jemand rausschiebt, der Rest dahinter absichert und den Raum verschließt. Stattdessen blieben beispielsweise die Flügelverteidiger der Austria nahezu das gesamte Spiel über quasi auf den Zehenspitzen der gegnerischen Flügelverteidiger.

Wer denkt, allmählich sollte uns das Bildmaterial ausgehen, der irrt. Man könnte wohl noch einige Zeit so weitermachen, doch das würde wohl den Rahmen sprengen. Man kann drunter einen Hacken setzen, indem man konstatiert, dass das gruppentaktische Verhalten einfach nur inferior war. Da hilft es auch wenig, dass man zumindest im Spielaufbau etwas besser wurde, indem die eigenen zentralen Mittelfeldspieler begannen seitlich abzukippen. Dennoch präsentierte man sich in der Offensive weitestgehend harmlos und es dauerte bis zur 65.Minute, ehe man durch einen abgefälschten Fischer-Schuss erstmals im zweiten Durchgang gefährlich wurde.

Das lag auch an den Wechseln des Trainers. Während sich die Einwechslung von Pazourek und das nach Innenschieben von Ranftl zumindest etwas positiv auf die Abwehr auswirkte, nahm Stephan Helm mit Malone interessanterweise den besten Offensivspieler bereits nach 60 Minuten vom Feld. Dieser konnte es selbst nicht glauben und quittierte diese Entscheidung mit einem Kopfschütteln. Man möchte sich nicht ausmalen, was ein wuchtiges Sturmduo bestehend aus Prelec und Malone, gegen eine fehleranfällige Verteidigung im Stande gewesen wäre anzurichten. Zumindest die Physis von Prelec tat dem Spiel der Violetten gut und erzwang auch den (umstrittenen) Ballgewinn im Vorfeld des 3:1, mit dem Barry die Austria zwischenzeitlich in die nächste Runde beförderte.

Das Ingame-Coaching passt sich der Defensivleistung an

Zunehmend wirkten die Finnen auch aufgrund der tropischen Temperaturen müde und unkonzentrierter. Das zeigte sich vor allem in der Rückwärtsbewegung, wo die Räume immer größer wurden. Das galt aber auch für die „Veilchen“ die keine drei Minuten nach dem 3:1 eine weitere Topchance von Tampere zuließen. Und das obwohl man im Umkreis des Stürmers drei bis vier Abwehrspieler hatte.

Strafraumverteidigung der Austria, man ist in einer klaren Überzahl, jedoch haben alle Defensivspieler nur Augen für den Ball und so kommt der Stürmer völlig freistehend aus acht Metern zum Kopfball.

In der Schlussphase war dadurch klar, dass der Austria eine Abwehrschlacht bevorstehen würde, was angesichts der inferioren Defensivleistung kein gutes Omen war. Hier hätte das Trainerteam die Möglichkeit gehabt, nochmal zusätzliche Stabilität einzuwechseln, um die Kompaktheit zu erhöhen. Mit Wels hätte man z.B. einen zusätzlichen zentralen Mittelfeldspieler bringen und auf ein 5-3-2 umstellen können, um das weitestgehend offene Zentrum besser zu verschließen. Man hätte auch mit Tin Plavotic einen Innenverteidiger bringen können, der ligaweit in Sachen Defensivstatistiken im Spitzenfeld anzutreffen und dazu der beste Strafraumverteidiger in der Mannschaft ist.

Was machte man stattdessen? Es gab einen positionsgetreuen Wechsel im Sturm und man brachte für den angeschlagenen Martins, mit Meisl einen neuen Halbverteidiger ins Spiel. Es wurde also bewusst lieber Galvao von seiner angestammten Position abgezogen, wo er der einzige wirkliche Stabilitätsfaktor in der Abwehrreihe war, als einfach den defensivstärksten Abwehrspieler ins Spiel zu bringen, in der für ihn maßgeschneiderten Spielsituation und ohne die Defensive gravierender umzustellen.

Wenig verwunderlich, das anschließend nahezu alle gefährlichen Situationen ihren Ursprung über die linke Seite hatten. Und zu allem Überdruss sollte der späte Gegentreffer ebenso genau über diese Zone entstehen. Mit diesen Bildern zum 3:2, beenden wir die Analyse und verzichten auf ein Fazit in der Hoffnung, dass wer es geschafft hat, sich bis zu diesem Punkt der Analyse durchzukämpfen, bereits eine eigene Meinung gebildet hat.

Ein Spieler von Ilves positioniert sich wie die 90 Minuten zuvor seitlich neben die erste Pressinglinie der Austria. Weder der Stürmer, noch ein zentraler Mittelfeldspieler oder der linke Flügelverteidiger fühlen sich für diesen zuständig und schauen nur zu…

…weshalb dieser in aller Seelenruhe von der Mittellinie bis zur Strafraumgrenze durchmarschieren kann und völlig unbedrängt eine Flanke an die zweite Stange bringt, die in die Mitte zurückgebracht wird und wo ein Stürmer zum 3:2 und zur Verlängerung einschieben kann. Ein Lehrbeispiel dafür, dass selbst wenn man sich mit der gesamten Mannschaft zurückzieht, es nicht automatisch bedeutet, dass man kompakter wird. Speziell wenn man so passiv wie die Violetten agiert.

Dalibor Babic

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