Seit gestern Abend ist fix, dass es kommende Woche in der 2. Runde der Qualifikation zur UEFA Europa Conference League zum grün-weißen Duell zwischen... Rapid bekommt sein grün-weißes Europacupduell: Das ist Lechia Gdansk!

Seit gestern Abend ist fix, dass es kommende Woche in der 2. Runde der Qualifikation zur UEFA Europa Conference League zum grün-weißen Duell zwischen Rapid und Lechia Gdansk aus Polen kommt. Die Danziger sind seit 2008 erstklassig und zählen mittlerweile zu den stabilsten Klubs in der polnischen Ekstraklasa.

4:1 zu Hause, 2:1 auswärts – Lechia hatte in der ersten Runde gegen den nordmazedonischen Vertreter Akademija Pandev durchaus leichtes Spiel. Der Tabellenvierte der Vorsaison, dessen beste Platzierung ein dritter Platz in der Saison 2018/19 war und der zweimal den polnischen Cup gewinnen konnte, hat damit zum allerersten Mal einen Gegner im Europacup ausgeschaltet.

Erstmaliger Erfolg in Europa

Es war erst das dritte Duell auf europäischer Ebene in der gesamten Vereinsgeschichte. Im Cup der Cupsieger der Saison 1983/84 verlor Lechia mit einem Gesamtscore von 2:10 gegen Juventus Turin. Nach dem Cupsieg im Jahr 2019 kam es zum zweiten Antreten, aber schon in der 2. Quali-Runde zur Europa League war gegen Bröndby ebenfalls recht deutlich Endstation. Zu Hause gab es zwar einen 2:1-Sieg, auswärts aber ein glattes 1:4.

Hochmodernes Stadion

Fantechnisch wird das Duell zwischen den beiden grün-weißen Teams sehr interessant, zumal Lechia ein echter Zuschauermagnet ist. 2011 zog der Verein ins hochmoderne Stadion Gdansk mit 41.600 Plätzen, das extra für die Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine gebaut wurde. Dort hatte man seitdem zumeist Zuschauerschnitte jenseits der 10.000, stellte 2017 bei einem Spiel gegen Legia Warschau mit über 37.000 Zuschauern auch einen neuen Vereinsrekord auf. In der vergangenen Saison kamen im Schnitt 8.800 Fans zu den Heimspielen der Danziger – wie üblich kamen dabei gegen Legia Warschau mit 23.500 die meisten Zuschauer.

Gegen Rapid wird das UEFA Kategorie 4 Stadion, in dem also auch Europacup-Endspiele ausgetragen werden können (letztes Jahr besiegte Villarreal hier Manchester United im Elfmeterschießen und wurde Europa-League-Sieger), also zu einem Hexenkessel werden. Das Aufeinandertreffen mit den Hütteldorfern ist wohl eines der größten Spiele in der Vereinsgeschichte der Polen und so wäre es wünschenswert bereits in Wien – im Hinspiel am kommenden Donnerstag – alles klar zu machen oder zumindest eine gute Ausgangslage für das Rückspiel zu schaffen.

Nur selten nah am Titel

In der polnischen Liga gehört Lechia Gdansk zu den Teams, die fast immer in der oberen Tabellenhälfte zu finden sind. Allerdings fehlt auf die Spitzenplätze zumeist recht viel. In der vergangenen Saison schloss Lechia mit 57 Punkten aus 34 Spielen ab und lag damit 27 Punkte hinter Meister Lech Posen. Auffällig war aber die Heimstärke des Teams von der Ostsee: Nur ein Heimspiel wurde verloren – dem gegenüber stehen allerdings nur vier gewonnene Auswärtsspiele. Die beste Saison der Vereinsgeschichte spielte Lechia 2018/19. Damals fehlten als Dritter nur fünf Punkte auf Meister Piast Gliwice. Bis fünf Runden vor Schluss war Gdansk sogar Tabellenführer.

Wenige lukrative Transfers, kaum Ausgaben

Auf dem Transfermarkt gibt es für die Polen noch Verbesserungspotential. Die teuersten Exporte des Teams waren zwei Talente, die jeweils 2,5 Millionen Euro einbrachten. Torhüter Vanja Milinkovic-Savic, Bruder des Lazio-Rom-Stars Sergej und Sohn des einstigen GAK-Legionärs Nikola, wechselte 2017 aus Danzig zum FC Turin und bereits drei Jahre zuvor war das Innenverteidiger-Talent Pawel Dawidowicz um dieselbe Summe in die zweite Mannschaft von Benfica gewechselt. Dieser ist mittlerweile Stammspieler beim Serie-A-Team Hellas Verona.

Während Lechia bereits fünfmal eine siebenstellige Summe für Spielertransfers lukrierte, bezahlte man selbst nie mehr als 800.000 Euro Ablöse. Daniel Lukasik, der 2014 um diese Summe von Legia Warschau kam, war der teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte. In derselben Saison holte Lechia übrigens auch den Ex-Rapidler Gerson um 200.000 Euro, der insgesamt drei Saisonen in Danzig verbrachte, aber nie zum unumstrittenen Stammspieler wurde.

Bisher zwei Österreicher im Kader

Bisher spielten zwei Österreicher für Lechia Gdansk: Aktuell steht der Rechtsverteidiger David Stec, der St.Pölten und Hartberg auflief, im Kader des Teams und dürfte in der neuen Saison Stammspieler sein. In der Saison 2014/15 kickte hier zudem ein damals 20-jähriger Kevin Friesenbichler, der in 16 Spielen fünfmal traf, ehe er im Sommer 2015 zur Wiener Austria wechselte.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen