1:0 durch ein Eigentor von Ex-04er Schwaab: Leverkusen erkämpft Sieg in Stuttgart
Deutschland 19.August.2013 Andreas Breitenberger 0
Bayer Leverkusen feiert einen etwas glücklichen Auswärtssieg gegen den VFB Stuttgart und setzt seine Serie von nun saisonübergreifend sieben Bundesliga-Siegen fort.
Labbadia überrascht bei der Aufstellung
Bis dahin war es allerdings ein hartes Stück Arbeit. Stuttgart begann gegenüber der Vorwoche mit drei Änderungen in der Startelf: Rüdiger, Molinaro und Rausch rückten in die Mannschaft für Röcker, Leitner und den verletzten Kapitän Tasci. Trainer Bruno Labbadia überraschte mit einem ungewohnten System: 3-4-2-1. Molinaro, Schwaab und Rüdiger bildeten die Dreier-Abwehrkette, die zentralen Mittelfeldspieler Gentner und Boka sollten Harnik, Ibisevic und Traore absichern, die diesmal eine offensive Dreierreihe bildeten. Besonders interessant waren die Rollen von Rausch und Sakai auf den Flügeln: Sie sollten auf die hoch stehenden Leverkusener Außenverteidiger Druck machen und selbst an den Flügeln für Akzente sorgen.
Keine Änderungen bei Leverkusen
Die Werkself begann, mit dem gleichen Personal wie am letzten Wochenende, im 4-3-3 System: Die Neuzugänge in der Defensive Spahic und Donati durften ebenso wieder von Beginn an ran, wie der Flügelflitzer Heung-Min Son. Auch Lars Bender, unter der Woche noch bei der deutschen Nationalmannschaft gegen Paraguay aktiv, stand in der Startelf. Kapitän Simon Rolfes musste wieder mit dem Platz auf der Bank vorlieb nehmen.
Rassige Anfangsphase
Leverkusen übernahm zunächst die Initiative und kam bereits in den ersten Minuten zu einer guten Chance, Ulreich reagierte aber glänzend gegen Kießling, der in den letzten acht Spielen gegen Stuttgart immer getroffen hatte! Stuttgart musste sich in den ersten Minuten erst finden, kam aber danach besser ins Spiel. Leverkusen verteidigte kompakt, machte die Mitte dicht und wartete auf Fehler der Stuttgarter um danach schnell in die Spitze zu spielen. Stuttgart probierte es über die vorhin erwähnten „Flügelspieler“ Rausch und Sakai und kam damit in gefährliche Regionen des Leverkusener Raumes. Besonders über rechts machten Sakai und Traore mächtig Dampf. Martin Harnik musste auf die linke Seite weichen und blieb vor Konstantin Rausch blass. Traore war es dann auch der die Riesenchance zur Führung für Stuttgart in der 16. Minute vergab. Sein Schuss aus bester Position ging allerdings knapp am Tor vorbei. Im direkten Gegenzug verzog Kießling, nachdem Castro den Ball zuvor herrlich in die Gasse gelegt hatte. Leverkusen hatte nun gemerkt, dass die Stuttgarter heute mitspielen konnten und agierte in der Folge wieder konzentrierter. Mit schnellem Kurzpassspiel befreiten sie sich aus kniffligen Situationen und erspielten sich die bis dahin größte Chance in der 22. Minute: Reinartz hatte perfekt auf Sidney Sam durchgesteckt, der schnelle Flügelspieler legte den Ball an Sven Ulreich vorbei, scheiterte jedoch am Pfosten!
Das Spiel beruhigt sich
Die bis dahin unglaublich intensive Partie verflachte in der Folge, Torchancen blieben Mangelware. Stuttgart spielte enorm engagiert, fand allerdings kein Mittel um die stabile Leverkusener Defensive in die Bredouille zu bringen. Die Werkself spielte routiniert und legte großen Wert auf eine sichere Abwehr. Ihr schnelles Kurzpassspiel kam nun allerdings nicht mehr zur Geltung, da Stuttgart die Mitte mit Gentner und Boka clever dicht machte und aggressiv in die Zweikämpfe ging. Als viele schon auf dem Weg zu den Bratwurstständen waren, fiel doch noch ein Tor in der 1. Halbzeit: Sebastian Bönisch wurde von Son auf dem linken Flügel geschickt, Sakai war nicht rechtzeitig zurückgekommen, spielte den Ball streng in die Mitte, wo Stefan Kießling lauerte, doch war es Daniel Schwaab der ins eigene Netz traf. Eigentor, mehr als unglücklich gelaufen für den VFB – kurz darauf war Halbzeit.
Die Partie verflacht
Beide Mannschaften wechselten in der Halbzeit: Bei Leverkusen kam Simon Rolfes für den solide spielenden Lars Bender. Stuttgart brachte zwei neue Spieler: Für Konstantin Rausch und Arthur Boka kamen Moritz Leitner und Cacau in die Partie. Das hatte folgendes zu bedeuten: Leitner übernahm die Position von Boka, Traore beackerte die linke Seite nun alleine, Harnik durfte wieder auf seiner angestammte Position auf dem rechten Flügel ran und Cacau ging in die Spitze um Vedad Ibisevic zu unterstützen, der bis dahin kaum Bälle bekommen hatte. In den ersten Minuten passierte herzlich wenig, Cacau brachte sich gut ein, indem er sehr gut antizipierte und das Stuttgarter Spiel insgesamt variabler machte, jedoch fehlte auch ihm die nötige Durchschlagskraft. Leverkusen konzentrierte sich auf die Defensive und war scheinbar nicht daran interessiert die Führung noch zu erhöhen. Bis zur 60. Minute waren Offensivaktionen auf beiden Seiten Mangelware, im Stadion wurde es zunehmend ruhiger und es kamen erste Pfiffe der knapp 40.000 Zuschauer in der Mercedes-Benz-Arena auf.
Stuttgart übernimmt die Initiative, Leverkusen verteidigt konzentriert
Dies veranlasste Stuttgart mehr zu tun und dies fast immer über die linke Seite, wo der wieselflinke Ibrahima Traore ein ums andere Mal zu gefährlichen Dribblings ansetzte, dadurch gefährlich in den Strafraum kam und seinen Gegenspieler Donati in gehörige Bedrängnis brachte. Allgemein spielte Stuttgart in dieser Phase ansehnliche Pässe, schlug sehr viele Flanken in den Strafraum, doch der finale Pass kam einfach nicht an; Ibisevic wurde von den Leverkusener Verteidigern fast komplett aus dem Spiel genommen. So ging es bis in die Schlussphase hinein, Stuttgart rannte an und Leverkusen verteidigte diszipliniert.
Ereignisreiche Schlussphase
Ab der 80. Minute kam wieder Schwung in die Partie, jedoch erst aufgrund einer Riesenchance von Stefan Kießling, der einen Kopfball freistehend einen Meter neben das Stuttgarter Gehäuse köpfte. Im direkten Gegenzug zog Christian Gentner einfach mal ab; der Ball ging nur haarscharf über das Leverkusener Tor. Dann wieder nur eine Minute später die Chance für Leverkusen alles klar zu machen: Sam, Castro und Kießling spielten eine Kontermöglichkeit jedoch sehr schlecht zu Ende und die Stuttgarter Abwehr konnte klären. Das Spiel war nun in seiner entscheidenden Phase und Sami Hyypiä reagierte: Er nahm seinen Mittelstürmer Stefan Kießling aus der Partie und brachte mit Philip Wollscheid einen Abwehrspieler. Damit war klar, dass die knappe Führung über die Zeit gebracht werden sollte! In der Folge spielte sich alles in der Leverkusener Hälfte ab, Stuttgart nistete sich geradezu im Leverkusener Strafraum ein und kam tatsächlich noch zu Chancen: Der erst 17-jährige Werner, in der 77. Minute für Sakai gekommen, scheiterte allerdings am sehr gut reagierenden Torwart Leno, kurz darauf wurde ein Schuss von ihm knapp neben das Tor abgefälscht. Die Stuttgarter forderten daraufhin Elfmeter, da sie ein Handspiel gesehen hatten, doch der Pfiff blieb aus. Die Atmosphäre wurde dadurch hitziger, kurz darauf war jedoch Schluss und Leverkusen kam zu einem etwas glücklichen, jedoch wegen der konzentrierten Abwehrarbeit verdienten, 1:0-Sieg.
Andreas Breitenberger, abseits.at
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Andreas Breitenberger
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