Der FC Bayern begegnete als Meisterschaftsfavorit dem nächsten Champions-League-Anwärter. Schalke 04 hatte einen miserablen Saisonstart hingelegt, doch gegen den FC Bayern konnte es sich... 1:1 bei Schalke gegen Bayern – Die „Königsblauen“ trotzen dem Fehlstart

FC Schalke 04 - Wappen mit FarbenDer FC Bayern begegnete als Meisterschaftsfavorit dem nächsten Champions-League-Anwärter. Schalke 04 hatte einen miserablen Saisonstart hingelegt, doch gegen den FC Bayern konnte es sich wieder rehabilitieren.

Die Aufstellungen

Bei den Blau-Weißen besetzte Fährmann das Tor, Matip und Santana liefen in der Innenverteidigung auf. Höwedes rückte dafür auf die linke Seite, Ayhan durfte sich erneut rechts beweisen. Vor der Abwehrkette räumten Höger und Kirchhoff ab, während Draxler, Meyer und Sam die offensive Dreierreihe bildeten. Choupo-Moting stürmte.

Bayern startete, anders als beim Ligaauftakt gegen Wolfsburg, mit einer 4-2-2-2-Grundformation. Guardiola vertraute auf Neuer hinter der Viererkette, die aus Alaba, Badstuber, Boateng und Lahm bestand. Xabi Alonso, der nach seinem Wechsel noch keine vollständige Trainingseinheit absolviert hatte, sollte das Mittelfeldzentrum gemeinsam mit Rode organisieren. Götze und Shaqiri agierten als Flügelzange, Müller und Lewandowski zeigten sich als Sturmduo.

Bayern dominiert die Anfangsphase

Bayern beherrschte das Spiel von der ersten Minute an. Der Führungstreffer Lewandowskis in der zehnten Minute war bereits die dritte hochkarätige Torchance. Schalke staffelte sich anfangs relativ tief in einem 4-4-2, wobei sie überhaupt keinen Zugriff auf das Aufbauspiel erlangten. Alonso kippte zwischen die Innenverteidiger ab, um dort Überzahl gegen die Stürmer herzustellen. In den höheren Zonen gab es viele variable Rochaden garniert mit vertikalem Passspiel, dem Schalke nicht folgen konnte. Lahm rückte immer wieder ein oder vorderlief Shaqiri, außerdem ließ sich Lewandowski situativ fallen und Götze rochierte häufig ins Zentrum. Durch derartige Abläufe gelang es dem FCB anfangs, das nominelle Loch im Zehnerraum, das bei Formationen mit zwei Stürmern regelmäßig ein Problem darstellt, flexibel zu füllen.

Insbesondere Lewandowski demonstrierte seinen großen Facettenreichtum. Er bot sich für den kurzen Pass an, trennte sich rasch wieder vom Ball und positionierte sich dann für den erneuten Querpass, den er in ein Tor ummünzte. Auf ähnliche Weise band er sich anfangs konstant und aktiv ins Kombinationsspiel ein. In der 14. Minute probierte zum Beispiel aus dem Zehnerraum einen Lupfer auf Alaba, den letzterer nicht ganz erreichen konnte. Die offensiven Außenverteidiger prägten zusätzlich die Offensive. Sam und Draxler konnten Alaba und Lahm nicht halten, die mit ihren Vorstößen das Angriffsarsenal der Bayern erheblich erweiterten. Da Bayern Schalke ins Abwehrdrittel drückten, funktionierte auch das Gegenpressing. Rode jagte aggressiv nach dem Ball, zusätzlich beteiligte Müller sich intensiv mit Rückwärtspressing. Da auch die Flügelspieler weit einschoben, wurde der Raum so eng, dass Schalke zu langen Bällen gezwungen war.

Schalke wird mutiger

Etwa nach 25 Minuten errangen die „Königsblauen“ mehr Spielanteile. Sie schoben ihre Abwehrkette nun höher und pressten früher, womit sie die Probleme von Bayerns 4-2-2-2 offenlegten. Da die Innenverteidiger früher angelaufen wurden, mussten sie das Spiel aus tieferen Zonen eröffnen. Durch Alonsos Abkippen behielten sie zwar die zahlenmäßige Überlegenheit in der ersten Linie, anschließend mangelte es jedoch an Anspielstationen. Aufgrund des Systems war Rode im Mittelfeldzentrum auf sich alleine gestellt, was ihn aufgrund seines Naturells nicht begünstigt. Er ist aggressiv in der Defensive und pendelt viel in der Vertikalen, jedoch ist er primär kein Spielgestalter. Folglich mussten Bayerns Verteidiger Flachpässe präzise bis zum Offensivquartett spielen, um es in die Angriffsbemühungen einzubeziehen. Als Schalke sich erstmal darauf eingestellt hatte, fiel es ihnen relativ leicht, diese weiten Pässe zu antizipieren. Die Flügelspieler und die Außenverteidiger schafften es im nun gestreckteren Raum nicht mehr, Rode wirkungsvoll im Sechserraum zu unterstützen. Deswegen trug Bayern den Ball seltener kombinativ ins letzte Drittel.

Bayern ohne Zentrumskontrolle

Dieses Muster veränderte sich in der zweiten Halbzeit nicht mehr wesentlich. Der FCB konnte keine Präsenz im zentralen Mittelfeld erzeugen, weshalb er auf weite Pässe, die mit steigender Spielzeit öfter hoch gespielt wurden, zurückgreifen musste. Dadurch wurden seine Angriffe hektisch und zu berechenbar. Ein weiterer Faktor war, dass Schalkes Innenverteidiger, Santana und Matip, Luftzweikämpfe regelmäßig für sich entschieden. Obwohl Bayern sich weiterhin gut zusammenzog und mit hoher Kompaktheit verteidigte, konnte Schalke vereinzelt Choupo-Moting hinter die hohe Abwehrkette schicken. Er spielte seine Schnelligkeit aus, doch einmal rettete Boateng und beim zweiten Versuch scheiterte er an Neuer. Das erlösende 1:1 bescherte dann eine Freistoßflanke. Anschließend wurde die Partie zerfahrener und ereignisärmer. Es gab noch mehr hohe Pässe und Zweikämpfe, aber nur wenig Spielkultur.

Fazit

Das Spiel zwischen zwei Topmannschaften der deutschen Bundesliga endete mit einem überraschenden, aber leistungsgerechten Unentschieden. Nachdem Bayern zuerst hoffnungslos überlegen schien, presste Schalke höher und offenbarte damit die fehlenden Verbindungen in diesem Bayern-System. Womöglich hätte Guardiola dem entgegenwirken können, wenn er einen weiteren zentralen Mittelfeldspieler eingewechselt hätte. So verlor Bayern seine Führung, die es sich in der Anfangsphase durch hohe Fluidität, unkonventionelle Laufwege und einen ungewöhnlich direkten Angriffsvortrag verdient hatten. Danach stach bei beiden Teams vor allem die gute Defensivleistung hervor.

Leonard Dung, abseits.at

Leonard Dung

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