Nach einem leidenschaftlichen Spiel belohnte sich der FCA mit drei Punkten gegen den BVB. Bei der von Nuri Sahin trainierten Mannschaft wächst nun allmählich... 1:2 in Augsburg: In Dortmund steigt der Druck!

Nach einem leidenschaftlichen Spiel belohnte sich der FCA mit drei Punkten gegen den BVB. Bei der von Nuri Sahin trainierten Mannschaft wächst nun allmählich der Druck.

Bei beiden Mannschaften ging es in der Partie um eine Korrektur der jüngsten Niederlage. Die Augsburger waren am vergangenen Wochenende den Freiburgern (1:3) unterlegen, während der BVB am Dienstag trotz 2:0-Führung gegen Real Madrid deutlich verlor (2:5). Dennoch änderten die jeweiligen Trainer kaum etwas an ihrer Aufstellung: Lediglich Waldemar Anton spielte statt Niklas Süle bei den Dortmundern, bei den Augsburgern kamen Keven Schlotterbeck und ein gewisser Alexis Claude-Maurice zum Zuge.

Augsburg antwortet auf frühe BVB-Führung

Doch alles der Reihe nach: Das Spiel begann kurzfristig mit einer weiteren personellen Änderung. Schiedsrichter Tobias Welz verletzte sich beim Aufwärmen, der vierte Offizielle Wolfgang Haslberger sprang ein. Dieser sah ein zügiger Beginn des BVB. Nach einem Ballverlust der linken Abwehrseite der Fuggerstädter trieb Julian Brandt den Ball nach vorne. Über die Zwischenstation Donyell Malen kam dann Serhou Guirassy aus rund zwanzig Metern zentraler Position zum Ball. Geistesgegenwärtig steckte er diesen in die Schnittstelle zum wiederum eingelaufenen Malen: das frühe 1:0 für den BVB nach einem effizienten und kaltschnäuzigen Spielzug.

Dies sollte sich in der Folge ändern. Augsburg presste intensiv und überließ dem BVB den Ballbesitz. Das führte zu einer spielerischen Dominanz der Gäste, die sich nicht in weitere Großchancen konkretisierte. Vielmehr offenbarten sich einige Ungereimtheiten im Spielaufbau der Schwarz-Gelben, wie in der fünfundzwanzigsten Minute. Nach einem Ballgewinn in der Mitte des Feldes ging es schnell. Marius Wolf spielte einen scharfen Pass in den Lauf von Claude-Maurice. In einer scheinbar aussichtslosen 3-gegen-5 Situation nahm dieser sich aus etwa 25 Metern ein Herz. Der Flachschuss landete präzise, aber nicht unhaltbar in der linken unteren Ecke: der überraschende Ausgleich.

Ein Wirkungstreffer für den BVB, wie sich in der Folge herausstellen sollte. Bis auf einen schlampig zu Ende gespielten Angriff von Brandt (28.) und einen Distanzschuss von Marcel Sabitzer (39.) kam vor der Pause nichts mehr zustande.

Claude Maurice trifft erneut traumhaft

Und auch die zweite Halbzeit brachte keine Besserung. Im Gegenteil: Nach einer scharfen Hereingabe von Rexhbecaj klärte der zur Pause eingewechselte Can halblinks vor die Füße von Claude Maurice. Ohne zu zögern, schlenzte der im Sommer von Nizza in die Fuggerstadt gewechselte Franzose den Ball unten rechts ins Tor. Augsburg hatte nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff das Spiel gedreht.

Wer nun ein Aufbäumen des BVBs erwartete, wurde enttäuscht. Vielmehr traute sich Augsburg immer mehr. Nach einer Hereingabe von Oyenka verpasste Tietz nur knapp den Einschlag (52.), ansonsten kam die Gefahr in erster Linie über Distanzschüsse zustande.

Bynoe-Gittes vergibt, Kabar fliegt

Gerade in dieser Phase hätte der BVB paradoxerweise zurückschlagen können, ja sogar müssen. Nach einer schnellen Kombination durch den Strafraum der Augsburger landete der Ball links bei Bynoe-Gittens. Völlig frei stehend scheiterte der Youngstar jedoch an Labrovic, eine weitere Hereingabe köpfte Malen am Tor vorbei (70.). Sicherlich ein Schlüsselmoment für den BVB, der in der Folge sogar Glück hatte, dass der Videoassistent in Köln nach einem Schlag von Can gegen Schlotterbeck nicht auf Elfmeter entschied (74.). Eine diskussionswürdige Beurteilung, die den Ausgang des Spiels jedoch nicht änderte. Von der Sahin-Elf kam nichts Konkretes mehr. In der neunten Minute der Nachspielzeit holte sich Almugera Kabar bei seinem Startelfdebüt für den BVB sogar die Ampelkarte ab. Es war die Krönung eines gebrauchten Nachmittags. Trotz 76 Prozent Ballbesitz (!) spielte sich Dortmund viel zu wenige Großchancen heraus, während Augsburg einige Nadelstiche setzte und sich für eine konzentrierte Leistung belohnte.

Das Statistik-Panel und die Druckgraphen von Overlyzer zeigen, dass der Sieg der Augsburger keineswegs glücklich oder unverdient ausfiel…

Damit verlängerten sich die Serien der beiden Mannschaften. Während der FCA mit zehn von zwölf möglichen Punkten bei einer beeindruckenden Heimausbeute liegt, wartet der BVB immer noch auf seinen ersten Auswärtssieg. Überhaupt ist der Druck auf Sahins Mannschaft erhöht. Platz sieben mit sieben Punkten Rückstand auf die Spitze spricht Bände. Eine Chance auf Wiedergutmachung bietet sich unter der Woche im Pokal beim VfL Wolfsburg. Augsburg empfängt indes Schalke mit viel Selbstbewusstsein und einem groß aufspielenden Alexis Claude-Maurice, Mann des Spiels und Schreckgespenst der Dortmunder Hintermannschaft.

Clément Testa