2. deutsche Bundesliga: Der große Check vor dem Endspurt
Deutschland 6.Mai.2018 Thomas Schützenhöfer 0
Viel los war in den letzten vier Runden in der zweithöchsten Spielklasse Deutschlands. Die ersten Entscheidungen sind schon manifestiert, der Abstiegskampf ist weiter hart umkämpft und im vorderen Drittel scheinen die Würfel allmählich gefallen zu sein. Ein besonderer Blick gilt wie immer unseren Legionären, die sich in den letzten Wochen teilweise ins Rampenlicht spielen konnten und auch mit Torbeteiligungen nicht geizten. Im Folgenden werden alle Mannschaften sowie sämtliche Legionäre kurz durchleuchtet und auch ein Ausblick für die letzten beiden Runden ist am Ende des Textes zu finden.
Düsseldorf durch – Nürnberg bald auch?
Düsseldorf ist nach dem letzten Spieltag wieder erstklassig – Gratulation! Bei den Nürnbergern, die in den letzten vier Spielen zehn Punkt ergattern konnten, ist Margreitter nach wie vor der Fels in der Brandung und hält das Defensivschiff auf Kurs. Seine Leistungen im letzten Monat sind durchwegs stark und er konnte sich sogar in die Torschützenliste eintragen. Jäger stand einmal im Kader, auf einen Einsatz wartet er noch. Die Franken benötigen noch einen Dreier für den fixen Aufstieg. Auf dem Relegationsrang stehen nach wie vor die Störche aus Kiel, bei denen Edelreservist Hoheneder am letzten Spieltag erst wieder einen Kurzeinsatz bekam. Aufgrund der wenigen Verletzungen bzw. Sperren im Defensivverbund bleibt dem Österreicher nur das Schicksal des Back-Ups.
Drei Teams spitzen noch auf Rang drei
Kerschbaumer und Prietl bilden nach wie vor das Herzstück des Bielefelder Mittelfelds, wenngleich ihre Leistungen in den letzten Spielen recht inkonstant und nicht vollends überzeugend waren. Dennoch haben der Rackerer Prietl und der torgefährliche Kerschbaumer (14 Scorerpunkte) großen Anteil am Höhenflug der Arminen, die auf Rang vier fünf Punkte hinter Kiel lauern. Ebenso viel Zähler am Konto haben die Regensburger, die am letzten Spieltag eine bittere Niederlage einstecken mussten. Auch die Bochumer auf Tabellenposition sechs stehen bei 47 Punkten und schielen auf den Relegationsrang. Beim VfL befindet sich Stöger seit Wochen in Hochform und eilt mit seinem Team von Sieg zu Sieg. Seine grandiosen Auftritte wecken natürlich Begehrlichkeiten, denn der Mittelfeldmann zeigt sich nicht nur passsicher, sondern sprüht auch vor Selbstvertrauen, ist stets torgefährlich und seine Standards sind eine regelrechte Waffe. Ob er in Bochum bleibt oder ob er sein Glück in der Bundesliga versucht, bleibt abzuwarten, da seine Vertragsverhandlungen stocken und er ab Juli ohne Verein dasteht. Lukas Hinterseer, der zweite Legionär des VfL, ist ebenfalls in bestechender Form und glänzte in den letzten vier Spielen mit jeweils zwei Toren und zwei Vorlagen. Seine Präsenz und seine Handlungsschnelligkeit sind ein absoluter Pluspunkt für die Bochumer.
Gerettet oder nicht gerettet, das ist hier die Frage
Der MSV Duisburg ist so gut wie durch, der Klassenerhalt dürfte geschafft sein. Seinen Teil dazu trug auch Christian Gartner bei, der in den letzten vier Spielen auf drei Einsätze kam und dabei stets ein solides Spiel zeigte. Der SV Sandhausen muss noch einmal gewinnen, um das Abstiegsgespenst auch rechnerisch vertrieben zu haben. Kapitän Kulovits spielte in den letzten Wochen gewohnt unaufgeregt, hatte aber immer wieder Probleme mit seinen Gegnern und konnte, bis auf den 30. Spieltag, keine Topleistungen erzielen. An jenem besagten Spieltag aber erzielte er nicht nur ein Tor, sondern war auch der beste Mann seines Teams und peitschte seine Jungs zum Sieg. Die Aufstiegshoffnungen der Schanzer aus Ingolstadt sind ebenfalls ad acta gelegt worden; der FCI, bei denen Knaller noch immer auf seinen ersten Saisoneinsatz wartet, hat zwar fünf Punkte Vorsprung auf einen direkten Abstiegsrang, aber in dieser verrückten Liga ist alles möglich und so müssen auch die ambitionierten Bayern noch dringend punkten.
Das Abstiegsgespenst geht um im Mittelfeld
Auf Rang zehn rangiert die Union aus Berlin, die ebenfalls noch den ein oder anderen Punkt benötigen. Der sonst so starke Trimmel konnte in den letzten Spielen nicht an seine gute Saisonform anschließen und gliedert sich allmählich nahtlos in die schwache Defensive der Hauptstädter ein. Hosiner hat seinen zwischenzeitlichen Stammplatz verloren, kam zuletzt nur noch von der Bank, konnte aber immerhin mit einem Assist auf sich aufmerksam machen. Insgesamt stecken die Berliner seit dem Trainerwechsel in einer permanenten Formkrise und befinden sich daher noch im Abstiegskampf. Beim FC Heidenheim läuft es momentan, man konnte sich im Abstiegskampf etwas Luft verschaffen und steht drei Punkte über dem Strich. Hauptverantwortlich für den unerwarteten Höhenflug ist der österreichische Offensivmann Dovedan, der in den letzten vier Runden fünf (!!!) Tore erzielen konnte. Der junge Stürmer ist, nach dem Ausfall von Schnatterer, der Schlüsselspieler der Heidenheimer und wenn er weiterhin trifft, dann bleibt der FCH drin in der Liga. Nur ganze zwei Punkte vom Abstiegsrang entfernt trifft man die Dresdner an, bei denen Horvath nach eher mäßigen Leistungen seinen Stammplatz verloren hatte und in den letzten beiden Spielen nur als Joker fungierte. Für die Dynamo heißt es kämpfen, denn in den letzten sechs Runden konnten die Ostdeutschen nur einen Sieg einfahren; keine guten Voraussetzungen bei dieser kuscheligen Tabellenkonstellation.
Ahoi vom rettenden Ufer
Der traditionsreiche FC St. Pauli konnte sich zwar am letzten Wochenende vom Relegationsrang befreien, aber die Hamburger haben noch schwer zu kämpfen in den letzten Spielen, denn auch ihre Formkurve ist sehr schwankend und Punkte werden dringend benötigt. Einen Punkt vor dem Relegationsrang stehen die Löwen aus Braunschweig, die so ambitioniert in die Saison gingen und jetzt mittendrin im Abstiegskampf sind. Der Österreicher Teigl zeigt recht unbeständige Leistungen bei der Eintracht, weshalb er aktuell zwischen Startelf und Bank pendelt. Seine guten Ansätze in den ersten Spielen konnte er nicht auf Dauer halten und so reiht auch er sich in eine enttäuschende Mannschaft ein. Auf Platz 15 stehen die Erzgebirgler aus Aue, bei denen Wydra nach gutem Saisonbeginn zwischenzeitlich seinen Stammplatz verloren hatte, dieser aber in den letzten beiden Begegnungen zurückerobern konnte. Der einstige Ruhepol im Auer Aufbauspiel leistete sich immer wieder kleinere Schnitzer und so stehen die Ostdeutschen nur einen Punkt vor den Abstiegsrängen und müssen ihren Negativtrend stoppen, um in der Liga zu bleiben.
Hoffen, Bangen, Absteigen
Lukas Gugganig, als Innenverteidiger anfangs kaum beachtet, als „Sechser“ seit dem 15. Spieltag gesetzt, durchlebt aktuell schwierige Zeiten beim Kleeblatt. Man steht aktuell auf dem vielzitierten Relegationsrang, möchte diesen aber lieber jetzt als gleich wieder verlassen. Seine Leistungen sind recht solide, wenngleich ihm der Zug zum Tor fehlt. Einzig im letzten Spiel gegen St. Pauli erwischte er wieder einmal einen schwarzen Tag, ansonsten ist er aber eine wichtige Stütze im Spiel der Oberfranken. Dank Schuster darf Darmstadt hoffen; aufgrund der guten Ergebnisse der letzten Woche befinden sich die „Totgesagten“ wieder in der Verlosung um den Klassenerhalt; nur zwei Punkte trennen die Lilien von Rang 15. Der Betze bebt, in Zukunft aber in Liga drei. Das ruhmreiche Kaiserslautern, vor zwanzig Jahren übrigens noch deutscher (Sensations-)Meister, muss den bitteren Gang in die dritte Liga antreten. Die knappen Punktverluste der letzten Wochen waren einfach zu viel. Die Österreicher Vucur und Mwene stachen dabei dennoch hervor, denn sie zeigten ansprechenden Leistungen, die eigentlich einem Absteiger nicht würdig sind. Beide können sich nur wenig vorwerfen, den Roten Teufeln fehlte das berühmte Quäntchen Glück, um sich von der desolaten Hinrunde zu erholen. Also, kommt bald wieder lieber Lauterer, die zweite Liga benötigt den Betzenberg.
Leider nicht beachtet
Patrick Möschl im Dress von Dynamo Dresden findet nach der Winterpause nicht mehr in die Spur und wartet noch immer auf einen Rückrundeneinsatz. Lukas Jäger auf Seiten von Nürnberg wartet gar schon die komplette Spielzeit auf einen Einsatz. Er ist zwar laut Trainer ein wichtiger Spieler und muss geduldig sein, mehr als ein Kaderplatz sprang bis dato aber nicht hinaus. Die Zeichen auf Trennung stehen bei Schösswendter, der sich seit dem 9. Spieltag nicht mehr das Trikot von Union Berlin überstreifen durfte. Selbst auf der Ersatzbank findet man ihn kaum an. Kreidl, ebenfalls Nürnberger, bleibt die Nummer Drei und spielt seine Partien in der Zweiergarnitur der Franken.
Ausblick Aufstieg
Düsseldorf ist im Aufstiegsrennen bereits durch, Nürnberg genügt ein Punktgewinn in Sandhausen, was ob der jetzigen Form der Franken mehr als machbar erscheint, um der Fortuna ins Oberhaus zu folgen. Der Relegationsplatz dürfte wohl an Kiel gehen, die bei fünf Punkten Vorsprung und einem machbaren Restprogramm (Düsseldorf (A), Braunschweig (H)) sich die Möglichkeit auf den Durchmarsch in die Bundesliga nicht mehr nehmen lassen werden. Die Verfolger Bielefeld, Bochum und Regensburg müssen derweil ihre Hausaufgaben erledigen und auf zwei Umfaller der Störche hoffen, um noch Chancen zu haben.
Ausblick Abstieg
Ab Sandhausen, die bei 42 Punkten stehen, kann noch jede Mannschaft den bitteren Gang in die dritte Liga antreten und daher ist für die Mannschaften in der hinteren Hälfte der Tabelle jedes der beiden Spiele ein Endspiel. Die schwierigsten Finalspiele haben wohl die Paulianer und die Sandhäuser selbst, die beide gegen Bielefeld und Duisburg bzw. Nürnberg antreten müssen. Es ist aber schwer Prognosen abzugeben in dieser Liga, denn beinahe alle Teams im Tabellenkeller haben noch Begegnungen gegen direkte Kontrahenten vor der Brust und so kann die Tagesform über die Endplatzierung entscheiden. Spannung versprechen die Spiele von Heidenheim, Aue, Union Berlin und Darmstadt, die allesamt zwei direkte Duelle gegen abstiegsgefährdete Mannschaften haben. Mittendrin sind wie immer unsere Legionäre und die nächsten Spiele werden zeigen, ob sie uns in Liga Zwei erhalten bleiben.
Thomas Schützenhöfer, abseits.at
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