2. Deutsche Bundesliga: Zwei ÖFB-Legionäre praktisch abgestiegen
Deutschland 20.April.2017 Thomas Schützenhöfer 0
Es war einiges los am Osterwochenende in der zweithöchsten Spielklasse Deutschlands. Der Abstiegskampf spitzt sich immer mehr zu und eines der brisantesten Derbys des Landes ging über die Bühne. Die Österreicher konnten sich ebenfalls in Szene setzen und so gab es Tore und Torvorlagen zu verzeichnen.
Derbytime in Niedersachsen
Beim Spiel der Spiele des Wochenendes standen sich Hannover und Braunschweig gegenüber. Das Duell der Aufstiegsaspiranten konnte Hannover mit 1:0 für sich entscheiden. Bei den Gastgebern stand Harnik in der Startformation, kam dieses Mal aber nicht in der Sturmspitze zum Einsatz, sondern startete als Rechtsaußen. Sahin-Radlinger saß auf der Bank.
Der Offensivmann war nach einer guten halben Stunde in eine äußerst strittige Situation verwickelt, als er im eigenen Strafraum seinen Gegner mit dem Ellbogen regelrecht wegcheckte. Die Pfeife des Unparteiischen blieb aber stumm. Dennoch hätten sich die 96er über einen Elfer nicht beschweren dürfen. In Hälfte zwei hatte Harnik die Chance auf die Vorentscheidung, als er nach einem Schuss von Prib den Abpraller nur knapp über den Kasten setzte. Insgesamt konnte er sich nicht so sehr entfalten und strahlte, bis auf diese eine Chance, kaum Torgefahr aus. Es war aber eine engagierte Leistung, bei der er viele Kilometer herunterspulte und sich in den Dienst der Mannschaft stellte. Dennoch war er nicht so stark an das Spiel gebunden und ihm unterliefen doch mehrere kleine Fehler. Ob er auch nächste Woche wieder über die Außenbahn kommen wird, wird sich erst zeigen.
In der zweiten Samstagspartie konnte Nürnberg die Erzgebirgler aus Aue knapp mit 2:1 besiegen. Margreitter stand bei den Heimischen nach seiner Verletzungspause zwar wieder im Kader, wurde aber nicht von Anfang an gebracht. Er kam kurz vor Schluss ins Spiel um mit seiner Präsenz und Kopfballstärke den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen.
Karlsruhe so gut wie abgestiegen
Am Sonntag empfing Bochum Greuther Fürth und konnte einen knappen 1:0-Heimsieg einfahren. Wydra und Stöger standen verletzungsbedingt nicht im Kader des VfL. Ersterer dürfte aber seine Verletzung bald überwunden haben und die Chancen stehen nicht schlecht, dass er bereits nächste Woche wieder im Kader zu finden ist. Bei den Franken startete Zulj gewohnt auf seiner Zehnerposition, Gugganig stand im Kader (wurde aber nicht eingesetzt) und Derflinger fehlte im Aufgebot von Trainer Radoki.
Zulj hatte drei Torschüsse zu verzeichnen, welche aber allesamt kein Problem für die Bochumer Hintermannschaft darstellten. Mit seinen intelligenten Pässen versuchte er das Spiel der Kleeblätter zu lenken und konnte dabei mit einem präzisen Lochpass eine der besten Chancen seiner Mannschaft vorbereiten. Insgesamt agierte er etwas unglücklich, hatte Probleme in der Zweikampfführung und vertändelte mehrere Bälle. Nach genau einer Stunde wurde er ausgewechselt.
Ohne die verletzten Sallahi und Hoffer verlor Karlsruhe sein Heimspiel gegen Heidenheim mit 0:1. Mit zehn Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz schwinden die Hoffnungen auf den Klassenerhalt für die Badener. Erfreulich an diesem Spiel war, dass Rasner bei Heidenheim zu einem Kurzeinsatz kam und so seine ersten Minuten seit Anfang Oktober absolvieren durfte.
1860 München kam zu Hause gegen Sandhausen nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Der Standardspezialist Liendl startete bei den Hausherren im zentralen Mittelfeld im 3-4-3-System und war die prägende Figur seiner Mannschaft. Seine Freistöße waren gefährlich und präzise (aus einem resultierte auch die zwischenzeitliche 1:0-Führung), er war an jeder Aktion der Münchner beteiligt und hatte mit Abstand die meisten Ballaktionen und Pässe zu verzeichnen. Dennoch ging aus dem Spiel heraus relativ wenig bei den Löwen, was aber primär an den starken Verteidigern der Sandhäuser lag.
Verantwortlich dafür zeigte sich der umtriebige Kulovits, der erneut keine auffällige Leistung zeigte, aber ungemein wichtig für das Spiel des SVS ist. Mit seiner Präsenz und körperbetonten Spielweise konnte er einige Bälle früh abfangen und war stets eine Anspielstation im Aufbauspiel der Sandhäuser. Im Tor zeigte Knaller erneut eine bärenstarke Leistung. Er war einer der besten Sandhäuser auf dem Platz und hielt alles, was es zu halten gab. Beim Gegentor war er zwar machtlos, strahlte aber ansonsten enorme Sicherheit aus und zählt mittlerweile wohl zu den besten Torhütern der zweiten Liga.
Premierentor reicht nur für Remis
Union Berlin gelang gegen Kaiserslautern ein wichtiger Heimsieg im Aufstiegsrennen. Trimmel startete rechts in der Viererkette, Hosiner wurde zehn Minuten vor Schluss eingewechselt und Pogatetz sowie Gspurning standen nicht im Kader.
Trimmel lieferte einmal mehr eine starke Partie auf seiner rechten Seite ab. Er ließ seinen Gegenspielern in der Defensive keinen Raum und zündete im Angriffsspiel mehrmals den Turbo. Seine Flankenläufe hätten beinahe einen Elfer eingebracht, doch der Schiedsrichter ahndete ein offensichtliches Handspiel eines Pfälzers im Strafraum nicht. Trimmel ist einer der Leitwölfe und Antreiber im Spiel der Eisernen und ein stetiger Gefahrenherd für den Gegner. Hosiner stand wenige Minuten nach seiner Einwechslung goldrichtig und drückte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Sein Tor markierte den 3:1-Endstand und dürfte ihm für die verbleibenden Spiele Auftrieb geben.
Lautern agierte im 3-5-2-System. Vucur begann in der Innenverteidigung und Mwene startete rechts im Mittelfeld bzw. als offensiver Außenverteidiger. Der robuste Vucur erwischte nicht seinen besten Tag und fabrizierte viele Fehlpässe. Im Zweikampf zeigte er Defizite und hatte große Probleme mit der Offensivabteilung der Berliner. Auch Mwene hatte defensiv einige Probleme, so verlor er vor dem 0:1 den Zweikampf gegen Kreilach und wirkte auch sonst nicht immer sattelfest. Dennoch versuchte er sich in die Offensive einzuschalten und konnte einige Bälle gut klären. Eine Leistung mit Licht und Schatten vom jungen Österreicher.
Christian Gartner konnte beim 1:1 seiner Düsseldorfer in Dresden die zwischenzeitliche Führung erzielen. Es war sein erstes Tor für die Traditionsmannschaft. Gartner leitete mit seinen klugen Pässen ins Sturmzentrum die ein oder andere gute Tormöglichkeit ein und beackerte seine linke Seite unermüdlich. Der junge Mann war einer der Aktivposten seiner Mannschaft und leistete sich kaum Fehlpässe. Nach dieser Performance ist er aus der Düsseldorfer Mannschaft nicht mehr wegzudenken.
Jörg Siebenhandl befindet sich mit seinen Würzburgern nach der 0:1-Niederlage auf St.Pauli mittendrin im Abstiegskampf. Der Torhüter zeigte eine gute Leistung, bei der er sich mehrmals auszeichnen konnte. Ob er beim Gegentor eine kleine Mitschuld trägt ist schwer zu sagen. Der Ball von Buchtmann kam aus knapp 20 Metern scharf aufs Tor, schlug aber im kurzen Eck ein. Tendenziell ist dem Torhüter hier aber keine Mitschuld zu geben. Nichts desto trotz ist Siebenhandl ein sicherer und starker Rückhalt für die Kickers und ist bestimmt nicht schuld am Negativlauf seiner Mannschaft.
Bielefelder Abstiegssorgen und Fazit
Am Montagabend gewann der VfB Stuttgart auf der Bielefelder Alm knapp mit 3:2. Bei den Hausherren stand Prietl aufgrund einer Gelb-Sperre nicht im Aufgebot. Klein schaffte es bei den Schwaben zwar in den Kader, bekam aber keine Einsatzminuten von Trainer Wolf.
Gartner und Trimmel waren wohl die besten Legionäre an diesem Wochenende. Beide zeigten starke Leistungen, wobei Ersterer seinen Auftritt sogar mit einem Tor veredeln konnte. Die Torhüter Knaller und Siebenhandl konnten ebenfalls überzeugen und einige Bälle mit starken Reflexen von der Linie kratzen. Auch Liendl und Kulovits zeigten ansprechende Leistungen. Die Auftritte von Harnik, Zulj und Mwene waren zwar nicht schlecht, aber dennoch ausbaufähig, da in diesen Spielern enorm viel Potential für bessere Leistungen steckt. Vucur konnte nicht überzeugen und muss sich wohl im Training für die erste Elf beweisen. Margreitter, Rasner und Hosiner kamen zu Kurzeinsätzen, wobei Letzterem sogar ein Tor gelang. Sahin-Radlinger, Klein und Gugganig sahen die Spiele ihrer Mannschaft von der Ersatzbank aus. Prietl, Derflinger, Stöger, Wydra, Hoffer, Sallahi, Pogatetz und Gspurning standen aus unterschiedlichen Gründen nicht im Kader bei ihren Teams.
Thomas Schützenhöfer, abseits.at
Thomas Schützenhöfer
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