Viel los war am vergangenen Wochenende in den Stadien der zweiten Liga. Die ersten Entscheidungen sind gefallen, die Tabellensituation bleibt dennoch spannend. Für die Österreicher gab es Licht und Schatten an diesem Spieltag. Von verpassten Aufstiegschancen über einen Doppelpack bis hin zum Abrutschen auf einen Relegationsplatz war für unsere Legionäre alles dabei.
Harnik in Torlaune und Münchner Befreiungsschlag
Am Freitag konnte St. Pauli in Kaiserslautern mit 2:1 gewinnen und ist nach einer katastrophalen Hinrunde endgültig gerettet. Bei den Pfälzern, welche weiterhin nur knapp über dem Strich stehen, standen Vucur und Mwene erneut in der Startelf. Vucur erwischte nicht seinen besten Tag. In der Raumaufteilung sind klare Defizite bei ihm erkennbar und so konnte der die Gegner mehrere Male nicht entscheidend unter Druck setzen. Auch seine langen Bälle fruchten nicht und finden meist keinen Mitspieler. Positiv hingegen ist seine robuste Zweikampfführung. Mwene, der wie immer mit die meisten Ballaktionen seiner Mannschaft hatte, bekam in der Defensive oftmals Probleme mit den spielfreudigen Paulianern. Vor dem 0:1 verlor er ein entscheidendes Kopfballduell, was aber auf den Größenunterschied zwischen ihm und seinem Gegner zurückzuführen ist. Seine Vorstöße, bei denen er mit scharfen Flanken versuchte die Hamburger unter Druck zu setzen, fanden nur selten ihr Ziel. Dennoch eine ambitionierte Leistung von ihm.
1860 München gewann in Dresden mit 2:1 und hat sich somit im Abstiegskampf etwas Luft verschafft. Liendl durfte als zentraler Mittelfeldmann im 3-4-3-System über die volle Distanz mitwirken und konnte durch seine Standards gefährlich werden. Er zog die Strippen im Spiel der Löwen und füllte seine Rolle als Spielgestalter enorm ballsicher aus. In Hälfte eins hatte er einen guten Abschluss und wie schon so oft hatte er die mit Abstand meisten Ballaktionen aller Spieler auf dem Feld.
Martin „eiskalt“ Harnik nutzte zu Beginn des Spieles gegen Heidenheim zwei Unsicherheiten in der gegnerischen Defensive und fixierte so bereits früh den Auswärtssieg seiner Mannschaft. Er wurde gemeinsam mit Füllkrug im Doppelsturm aufgeboten und zeigte sich gewohnt lauffreudig. Reaktions- und gedankenschnell versuchte er sich in die freien Räume zu bewegen, um so am Spiel teil zu nehmen. Seinem Antizipationsvermögen verdankt er auch seine Tore. Starke Leistung des Stürmers. Das Spiel endete übrigens mit 2:0 für Hannover.
Würzburger Tristesse
Samstagmittag konnte Nürnberg auswärts in Sandhausen mit 1:0 gewinnen. Bei den Gästen stand Margreitter wieder in der Startelf und zeigte sich gewohnt zweikampfstark. Bei Eckbällen ist er immer gefährlich und so ist er ein permanenter Gefahrenherd für den Gegner. Im Spielaufbau leistete er sich jedoch einige leichte Fehler und hatte Probleme bei seinen langen Bällen, die er oft ungenau spielte. Kulovits startete bei Sandhausen als Sechser und agierte recht unauffällig. In einer sehr dürftigen Zweitligapartie hatte er kaum Offensivaktionen und bekam in der Defensive oftmals Probleme in der Zweikampfführung. Knaller hielt gewohnt sicher und konnte sich einige Male mit starken Reflexen auszeichnen. Beim Gegentor trägt er eine deutliche Mitschuld, da er, behindert durch seinen Mitspieler Kister, den Ball im Strafraum nicht klären konnte und so den Nürnbergern den Siegtreffer ermöglichte. Ein eklatantes Kommunikationsproblem war somit schuld an der Niederlage des SVS.
Würzburg schenkte einen sicher geglaubten Sieg in Düsseldorf in letzter Minute her und muss sich mit einem 1:1 begnügen. Gartner begann bei der Fortuna im defensiven Mittelfeld, hatte aber kaum Aktionen und fand einfach nicht ins Spiel. Er wurde bereits zur Halbzeit ausgewechselt. Siebenhandl stand bei den Kickers im Tor und bekam kaum zu tun in den 90 Minuten. In der Nachspielzeit stand er aber im Blickpunkt. Ein langer Ball kam nach einem Freistoß von der Mittellinie in den 16-Meter-Raum und der Torhüter, der nur leicht von seinem Mitspieler behindert wurde, konnte den Ball nicht halten und kassierte so ein Tor. Der bittere Ausgleich, bei dem der Schiedsrichter völlig zu Recht nicht auf Foul entschied, geht auf seine Kappe. Ein gebrauchter Tag für den heimischen Goalie. Würzburg rutschte dadurch auf den Relegationsrang.
Stuttgarter Blick in Richtung Bundesliga
Greuther Fürth verlor gegen den Fixabsteiger aus Karlsruhe zu Hause mit 0:1. Beim Kleeblatt stand Derflinger etwas überraschend in der Startelf und agierte eine knappe Stunde lang auf der eigentlichen Position von Zulj hinter den Spitzen. Er hatte einen Abschluss und brachte eine brauchbare Flanke aus dem Halbfeld zur Mitte, hatte aber sonst nur wenig Spielanteile. Nach diesem Auftritt darf er sich wohl keine Ambitionen auf einen Startplatz in den nächsten Spielen machen. Zulj bei Fürth und Sallahi beim KSC standen nicht im Kader. Gugganig und Hoffer saßen bei ihren Mannschaften nur auf der Bank.
Bielefeld kommt nicht recht vom Fleck und bleibt nach dem 1:1-Unentschieden in Bochum auf einem direkten Abstiegsplatz. Stöger und Wydra standen beim VfL nicht im Kader, Prietl startete bei der Arminia im defensiven Mittelfeld. Der Österreicher wirkt phasenweise wie ein Fremdkörper im Spiel der Bielefelder, da er kaum am Spielaufbau teilnimmt und hauptsächlich gegen den Ball arbeitet. Dennoch überzeugte er mit einer guten Einzelaktion, welche fast das 2:0 eingeleitet hätte, und gewann viele Zweikämpfe. Prietl, der sehr viel Potential nach oben hat, könnte in den nächsten Runden ein ganz wichtiger Faktor im Spiel der Arminia werden, wenn er etwas mehr Verantwortung übernimmt.
Stuttgart marschiert weiter Richtung direktem Wiederaufstieg. Klein stand bei dem 3:0-Heimsieg gegen Aue in der Startelf und spielte auf der rechten Mittelfeldseite durch. Der laufstarke Österreicher zeigte eine ordentliche Leistung, bei der er mit seinen Flankenläufen die Auer Hintermannschaft in Bedrängnis brachte. Sein Tor aus der Vorwoche scheint ihn beflügelt zu haben, denn auch in diesem Spiel wäre ihm beinahe ein Treffer geglückt.
Union ist raus und Fazit
Am Montag musste sich Union Berlin auswärts in Braunschweig mit 1:3 geschlagen geben und ist somit wohl raus aus dem Rennen um die Aufstiegsplätze. Hosiner begann für den gesperrten Polter im Sturm und Trimmel agierte auf der rechten Abwehrseite. Der Stürmer war sichtlich bemüht und hatte beim Treffer der Eisernen seine Beine im Spiel. Einen scharfen Schuss von ihm konnte der Torhüter nur klatschen lassen und Thiel staubte zum zwischenzeitlichen 1:2 ab. Trimmel hatte einen schweren Stand gegen seinen flinken Gegenspieler Hernandez, der ihn mehrmals ganz schön alt aussehen ließ. Offensiv konnte er sich kaum in Szene setzen und hatte nach dem Ausschluss von Puncec und der daraus resultierenden Umstellung auf eine Dreierkette, alle Hände voll zu tun mit den Angreifern der Eintracht.
Harnik hält die Aufstiegschancen für 96 durch seinen Doppelpack intakt und war der wohl beste Legionär an diesem Wochenende. Liendl, Margreitter und Klein zeigten ebenfalls ansprechende Leistungen. Mwene war bei der Niederlage gegen Pauli noch einer der Besten seines Teams, hat aber dennoch Luft nach oben. Vucur, Gartner und Derflinger konnten an diesem Spieltag nicht überzeugen. Kulovits und Prietl spielten unauffällig, zeigten aber eine ganz anständige Vorstellung. Die Torhüter Knaller und Siebenhandl agierten etwas unglücklich an diesem Wochenende und müssen sich Kritik gefallen lassen. Die Unioner Hosiner und Trimmel hatten ebenfalls schon bessere Tage erlebt. Sahin-Radlinger, Hoffer, Gugganig und Rasner saßen die gesamte Spielzeit auf der Bank ihrer Teams. Gspurning, Sallahi, Stöger, Wydra, Zulj und Pogatetz standen nicht im Kader ihrer Mannschaften.
Thomas Schützenhöfer, abseits.at
Thomas Schützenhöfer
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