Da war ja wieder ordentlich was los am Wochenende in den Stadien der zweithöchsten Liga Deutschlands. Es gab viele Tore, einen entfesselten Stürmer aus der heimischen Alpenrepublik und einige rassige Szenen zu bestaunen. In der Liga lassen sich 7 Spieltage vor Schluss nur wenige Tendenzen feststellen, einzig der Erste und der Letzte der Tabelle dürften in eine bestimmte Richtung marschieren, für alle anderen Teams ist der Ausgang der Saison mehr als offen. Jetzt geht es ab in die Länderspielpause, davor wird aber der Spieltag noch einmal aufgearbeitet.
Aufstiegsaspiranten siegen am Freitag
Zum Start der Runde konnte Kiel einen enorm wichtigen Sieg im Kampf um den Relegationsplatz gegen Heidenheim einfahren. Die Störche, bei denen Hoheneder zu einem Kurzeinsatz kam, um die knappe Führung über die Zeit zu bringen, mischen nun sogar um einen direkten Aufstiegsplatz mit. Auf der Gegenseite kam Dovedan knapp 30 Minuten vor Ende ins Spiel, wirkte engagiert, hatte aber kaum Aktionen und konnte sich nicht mehr entscheidend einbringen.
Düsseldorf kam nach einem regelrechten Kraftakt zum einem 4:2-Heimsieg gegen formstarke Bielefelder, die sich auch beim Ligaprimus teuer verkauften. Kerschbaumer und Prietl waren einmal mehr mit die besten und laufstärksten Akteure ihres Teams, wenngleich leider keine Torbeteiligung bei ihnen rum kam. Der torgefährliche Kerschbaumer hatte einige Abschlüsse, kurbelte das Spiel auf seiner Seite an und war jederzeit anspielbar, seine gute Form hält weiter an. Ähnliches gilt für Prietl, der im Verbund mit Schütz das zentrale Mittelfeld beackerte und sich sehr ballsicher zeigte. Insgesamt waren es dann die individuellen Fehler auf Seiten der Arminen, die einen Punktegewinn verhinderten.
Glücklose Berliner und Hinterseer-Festspiele
Der Tabellenletzte aus Kaiserslautern zeigte sich über weite Strecken zu uninspiriert und kam letztendlich durch einen Geniestreich von Altintop zu einem glücklichen Remis gegen St. Pauli. Bei den Roten Teufeln spielte Vucur in der Innenverteidigung sehr souverän, ließ kaum Chancen der Hamburger zu, verschleppte das Spiel aber in der Eröffnung zu sehr und ließ es vermissen, Tempo zu machen. Mwene durfte etwas höher im rechten Mittelfeld agieren, zeigte sich aber recht unkreativ und kam auch nur schwer in die Zweikämpfe. Seine Beteiligungen an Torchancen hielten sich in Grenzen und er wurde knapp 15 Minuten vor Spielende ausgetauscht.
Union Berlin kassierte kurz vor Schluss den nicht unverdienten Ausgleich zu Hause gegen Jahn Regensburg und tritt weiterhin auf der Stelle. Trimmel machte eine ordentliche Partie auf seiner rechten Seite, wobei einmal mehr seine Standards für Gefahr sorgten. Ansonsten hatte er zwar viele Ballkontakte, konnte aber seine Flanken nicht gewinnbringend zu seinen Mitspielern legen. Hosiner darf weiterhin Polter im Sturm vertreten und machte seine Sache richtig ansehnlich. Er war an den meisten Toraktionen der Berliner beteiligt, bewegte sich gut in die freien Räume und krönte seine Leistung mit einem Traumtor, bei dem er seinen Gegenspieler erst alt aussehen ließ und dann den Ball überlegt im Tor unterbrachte. Nach einer durchwachsenen Saison könnte diese Leistung die Initialzündung für eine starke Restsaison von Hosiner sein. Schösswendter stand im Kader, wurde aber nicht in die Partie gebracht.
0:2-Rückstand in Sandhausen – kein Problem für Lukas Hinterseer. Der heimische Stürmer erzielte beim Auswärtsmatch im Hardtwald alle drei Tore seines Teams und ließ so den VfL jubeln. Mister 100% konnte seine drei Torchancen eiskalt nutzen und traf dabei im Stile eines echten Torjägers, wobei vor allem der erste Treffer technisch herausragend vorgetragen wurde. Stöger, der Antreiber der siegreichen Westfahlen, bestach einmal mehr durch Standards, Laufbereitschaft, Passsicherheit und Kreativität. Auch wenn er sich einige kleine Fehler erlaubte und an keinem Tor direkt beteiligt war, kann er dennoch mit seiner Performance zufrieden sein und mit dem Tiroler Bomber anstoßen. Beim SVS stand Kulovits in der Startelf und zeigte einen soliden Vortrag im zentralen Mittelfeld. Dabei agierte er zwar gewohnt zweikampfstark, hatte aber Probleme dem Spiel seine Note zu geben und fiel durch einige Ballverluste auf.
Nürnberg verliert weiter an Boden
Ingolstadt kam in einem turbulenten Spiel zu einem 4:2-Heimsieg gegen Dynamo Dresden und steht weiterhin näher an einem Abstiegsplatz als auf einem Aufstiegsrang. Knaller saß bei den Schanzern wie gewohnt auf der Bank. Bei Dresden begann Horvath auf der rechten Außenbahn, konnte dem Spiel aber nicht seinen Stempel aufdrücken und lief meist unter dem Radar. Obwohl er viele Ballkontakte hatte und auch seine Pässe ganz ansprechend waren, kam von ihm etwas zu wenig für die Offensive. Möschl stand wieder nicht im Kader der Sachsen.
Ohne den verletzten Teigl gewann Braunschweig zu Hause gegen Duisburg mit 3:2 und springt damit auf einen einstelligen Tabellenrang. Bei den Zebras stand Gartner etwas überraschend in der Startelf und durfte 82 Minuten lang auf der Doppel-6 mitwirken. Seine Quoten zeigen, dass er das Kicken im letzten dreiviertel Jahr nicht verlernt hat, aber man merkt ihm noch Defizite im Stellungsspiel an, was seiner langen Startelf-Abstinenz geschuldet ist. Vor allem in Hälfte eins gab es grobe Abstimmungsprobleme im Zentrum der Duisburger. Dennoch ist es sehr erfreulich, dass er wieder in Liga Zwei angekommen ist.
Nürnberg kann erneut nicht siegen und muss sich mit einem 1:1-Unentschieden im Heimspiel gegen Darmstadt begnügen. Margreitter, der Abwehrchef der aufstiegsgefährdeten Franken, erzielte nach langem Anlaufen seiner Vorderleute nach einem Eckball per Kopf den Ausgleich. Der Verteidigungsspieler hatte enorm viele Ballkontakte, zeigte sich aber das ein oder andere Mal zu ungeduldig in der Spieleröffnung. Bis auf diese kleinen Unachtsamkeiten und dem kollektiven Stellungsproblem beim Gegentor, spielte Margreitter tadellos und ist ein echter Leader in seinem Team. Jäger und Kreidl standen nicht im Kader ihres Teams.
Monday-Night-Game und Fazit
Im Abstiegskracher am Montagabend konnte sich Aue mit 2:1 gegen Greuther Fürth durchsetzen, weshalb die Liga noch enger zusammenkuschelt und die Lage für einige Teams immer prekärer wird. Bei den siegreichen Veilchen fehlte Wydra aufgrund einer Gelb-Sperre und beim Kleeblatt stand Gugganig im defensiven Mittelfeld in der Startelf. Der junge Abwehrspezialist zeigte eine gute Vorstellung, bei der er vor allem in Hälfte Zwei immer wieder ankurbelte und selbst zu einigen Abschlüssen kam. Sein Zweikampfverhalten und sein Spielaufbau waren ebenfalls mehr als in Ordnung und so kann er, im Angesicht der Niederlage, mit seiner Leistung dennoch zufrieden sein.
Lukas Hinterseer, der Triple-Packer, ist ganz klar der Legionär der Runde. Mit seinen drei Treffern war er beinahe alle für den Auswärtssieg seiner Mannschaft verantwortlich. Stöger, Hosiner, Trimmel, Kerschbaumer, Prietl, Margreitter und Gugganig können ebenfalls mit sich zufrieden, sie zeigten allesamt ansprechende Leistungen. Für die Pfälzer Vucur und Mwene fällt das Fazit nicht ganz so gut aus, denn beide wirkten etwas lethargisch und konnten nicht ihr Potential ausschöpfen. Ähnliches gilt für Horvath, der zwar in Ansätzen wieder sein Können zur Schau stellte, aber nicht effektiv war. Gartner und Kulovits zeigten durchschnittliche Leistungen für ihre Mannschaften, in ihnen steckt deutlich mehr. Dovedan und Hoheneder wurden eingewechselt, bewirkten aber nicht mehr viel. Schösswendter und Knaller saßen auf der Bank ihrer Teams, kamen aber nicht zum Einsatz. Teigl, Möschl, Jäger, Wydra und Kreidl befanden sich aus unterschiedlichen Gründen nicht im Kader ihrer Teams.
Thomas Schützenhöfer, abseits.at
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