40 Punkte für den Klassenerhalt – Mythos oder Wahrheit?
Deutschland 29.Februar.2020 Werner Sonnleitner
Sie ist altbekannt, wohl jedem Fan der deutschen Bundesliga geläufig und eine Art Bauernregel für Abstiegskandidaten: „40 Punkte braucht es für den Klassenerhalt“. Wir beschäftigen uns heute näher mit dieser These und machen den Faktencheck. Dazu haben wir die Abstiegskämpfe der Saisonen seit Einführung der Drei-Punkte-Regel 1995/96 analysiert. Was theoretisch möglich aber praktisch realistisch ist, geht dabei doch sehr weit auseinander…
Aktuell stehen nach 23 von 34 Spieltagen die ersten fünf der Tabelle übrigens jetzt schon über der magischen vierzig Punktemarke. Die ersten Abstiegskandidaten halten momentan bei 16 (Paderborn), 17 (Werder Bremen), 20 (Düsseldorf) oder 22 Punkten (Mainz).
Was uns die 24 Saisonen lehrten
Besonders bitter war die Saison 1997/98 für den Karlsruher SC, der mit 38 Punkten absteigen musste. Im Jahre darauf erwischte es den „Club“ aus Nürnberg mit eigentlich stattlichen 37 Zählern. Umgekehrt reichten dem Hamburger SV 2013/14 minimalistische 27 Punkte für Rang 16 und mittels Relegationserfolg ging der Mythos vom „Bundesligadino“ – vorübergehend – in die Verlängerung. Ähnlich die Fahrstuhlmannschaft aus Nürnberg (2010) und die TSG Hoffenheim (2013), die sich mit bescheidenen 31 Zählern in die Relegation und von dort zum Klassenerhalt retteten.
Wenn wir der Einfachheit halber davon ausgehen, dass ein Punkt mehr als der beste Absteiger zum Klassenerhalt gereicht hätten, waren seit 1995 etwa 34 Punkte im Schnitt notwendig. Auffallend ist da die langjährige Entwicklung. In den 1990er Jahren mussten es noch 37 Punkte durchschnittlich sein, um einen Punkt mehr als der beste Absteiger am Konto zu haben. In den „Nuller-Jahren“ reichten 34,1 Punkte um den ersten Absteiger zu distanzieren und erstklassig zu bleiben.
In den 2010er Jahren führt die Wiedereinführung einer Relegation diese Betrachtung ad absurdem. Doch der Punkteschnitt des 16. und 17. gingen zuletzt weiter zurück, die nötige Punkteausbeute für den Klassenerhalt dementsprechend auch.
Fakt ist…
All das in Zahlen gegossen ergibt folgendes Bild. seit Einführung der Dreipunkte-Regel in der deutschen Bundesliga gibt es folgende Schwankungsbreite bei den erzielten Punkten je Tabellenendrang, sowie der Durchschnitt über die 24-Saisonen betrachtet.
Punkte Minimum | Punkte Maximum | Punkte Durchschnitt | |
12. Rang | 38 | 43 | 40,6 |
13. Rang | 33 | 42 | 38,7 |
14. Rang | 32 | 40 | 37,1 |
15. Rang | 31 | 40 | 35,8 |
16. Rang | 27 | 38 | 33,3 |
17. Rang | 21 | 36 | 30,6 |
18. Rang | 18 | 32 | 25,1 |
Und hier ein Diagramm über die Saisonen. Wie viele Punkte holten die letzten vier der Tabelle. Wer blieb als 15. fix drinnen (dunkelgrün) oder schaffte es über den Umweg Relegation (hellgrün). Und wer stieg ab – in dunkelrot als Fixabsteiger und etwas heller markiert als Relegationsverlierer.
Mathematisch könnten sogar 4 Punkte reichen, 58 aber trotzdem nicht
Wissenschaftlich betrachtet, also rein rechnerisch ist die Schwankungsbreite für den Klassenerhalt weit gestreut. Theoretisch könnten einmal 58 Punkte nur zum Schleuderstuhl-Rang 16 samt Abstieg führen. Dazu müssten aber alle Bundesligisten schlussendlich fast gleich aufliegen und dann noch die Relegation verloren gehen. Mindestens genauso unwahrscheinlich könnte man mit nur vier Punkten über den Relegationsplatz den Klassenerhalt schaffen. Die Sicht mittels der mathematischen Extremwerte sind also reine Theorie und kein fundierter Lösungsansatz.
Conclusio – Müssen es nun 40 Punkte sein oder nicht?
Reißt vorne und/oder hinten niemand aus bzw. ab, gibt es ein breitgefächertes, eng beisammen liegendes Mittelfeld. Dann sammeln sich dort viele der zu vergebenden Zähler an und es kann passieren, dass man mit verhältnismäßig vielen Punkten weit hinten in der Tabelle platziert ist. In so einer Konstellation könnte es passieren, dass am Ende selbst vierzig Punkte nur die Relegation bedeuten würden. Dass nur eine Mannschaft weniger Punkte am Konto hat und deshalb der fixe Abstiegsplatz winkt, gilt so gut wie ausgeschlossen.
Sehr viel Konjunktiv in den letzten Sätzen: In der Praxis gilt, dass es vierzig Punkte normalerweise gar nicht sein müssen. In den höchsten beiden deutschen Ligen ist bei einem Achtzehner-Feld mit drei Absteigern noch nie ein Team mit vierzig oder mehr Zählern abgestiegen. Ob man auf der sicheren Seite steht, hängt maßgeblich von der Stärke der Konkurrenz im Tabellenkeller ab. Jedoch war man bislang immer schon mit 39 Punkten durch und selbst ein paar weniger reichten fast immer für den Verbleib in der Liga.
Werner Sonnleitner, abseits.at
Das könnte dich auch noch interessieren:
- Titelchancen adé? Real Madrid blamiert sich in Katalonien
- Spanien: FC Valencia in bestechender Form
- Die Relegationsspiele zur zweiten Liga – Statistik des bisher Geschehenen und Vorschau
- Groundhopper´s Diary – Eklatante Abschlussschwäche kostet dem FC Luzern wertvolle Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.
Werner Sonnleitner
- Titelchancen adé? Real Madrid blamiert sich in Katalonien
- Spanien: FC Valencia in bestechender Form
- Die Relegationsspiele zur zweiten Liga – Statistik des bisher Geschehenen und Vorschau
- Groundhopper´s Diary – Eklatante Abschlussschwäche kostet dem FC Luzern wertvolle Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.
- Besondere Tore
- Die bunte Welt des Fußballs
- Europameisterschaft
- Internationale Stars
- Argentinien
- Australien
- Belgien
- Brasilien
- Chile
- Dänemark
- Deutschland
- Andreas Brehme
- Andreas Möller
- Berti Vogts
- Christoph Daum
- Franz Beckenbauer
- Fritz Walter
- Gerd Müller
- Günther Netzer
- Helmut Rahn
- Jürgen Klinsmann
- Jürgen Klopp
- Karl-Heinz Rummenigge
- Lothar Matthäus
- Lukas Podolski
- Manuel Neuer
- Miroslav Klose
- Oliver Bierhoff
- Oliver Kahn
- Philipp Lahm
- Rudi Völler
- Sepp Maier
- Thomas Häßler
- Thomas Müller
- Thomas Tuchel
- Toni Schumacher
- Toni Turek
- Udo Lattek
- Uli Hoeneß
- Uwe Seeler
- Elfenbeinküste
- England
- Finnland
- Frankreich
- Irland
- Italien
- Alessandro Del Piero
- Alessandro Nesta
- Andrea Pirlo
- Christian Vieri
- Claudio Gentile
- Dino Zoff
- Fabio Cannavaro
- Francesco Totti
- Franco Baresi
- Gaetano Scirea
- Giacinto Facchetti
- Gianluca Vialli
- Gianluigi Buffon
- Giuseppe Bergomi
- Giuseppe Meazza
- Luigi Riva
- Marco Tardelli
- Mario Balotelli
- Paolo Maldini
- Paolo Rossi
- Roberto Baggio
- Sandro Mazzola
- Kamerun
- Kolumbien
- Liberia
- Mexiko
- Niederlande
- Nigeria
- Nordirland
- Norwegen
- Portugal
- Schottland
- Schweden
- Schweiz
- Spanien
- Ungarn
- Uruguay
- USA
- Wales
- Österreich
- Legendäre Legionäre
- Alexander Zickler
- Antonin Panenka
- Axel Lawaree
- Branko Boskovic
- Carsten Jancker
- Dejan Savicevic
- Geir Frigard
- Hamdi Salihi
- Hansi Müller
- Jan Åge Fjørtoft
- Jocelyn Blanchard
- Joey Didulica
- Jonathan Soriano
- Kevin Kampl
- Lajos Détári
- Maciej Sliwowski
- Marek Kincl
- Mario Kempes
- Mario Tokic
- Milenko Acimovic
- Nestor Gorosito
- Nikica Jelavic
- Nikola Jurčević
- Olaf Marschall
- Oliver Bierhoff
- Patrik Jezek
- Radoslaw Gilewicz
- Rene Wagner
- Roger Ljung
- Sadio Mané
- Samir Muratovic
- Sigurd Rushfeldt
- Somen Tchoyi
- Steffen Hofmann
- Szabolcs Sáfár
- Tibor Nyilasi
- Trifon Ivanov
- Valdas Ivanauskas
- Vladimir Janocko
- Zlatko Kranjcar
- Nationale Stars
- Aleksandar Dragovic
- Andi Ogris
- Andreas Herzog
- Andreas Ivanschitz
- Bruno Pezzey
- Christian Fuchs
- David Alaba
- Deni Alar
- Didi Kühbauer
- Ernst Happel
- Ernst Ocwirk
- Felix Gasselich
- Franz Wohlfahrt
- Friedl Koncilia
- Gustl Starek
- Hans Krankl
- Herbert Prohaska
- Heribert Weber
- Ivica Vastic
- Julian Baumgartlinger
- Kevin Wimmer
- Kurt Jara
- Marc Janko
- Marcel Sabitzer
- Mario Haas
- Marko Arnautovic
- Martin Harnik
- Martin Hinteregger
- Matthias Sindelar
- Michael Konsel
- Otto Konrad
- Peter Stöger
- Sebastian Prödl
- Toni Polster
- Ümit Korkmaz
- Veli Kavlak
- Walter Schachner
- Walter Zeman
- Zlatko Junuzovic
- Nationalmannschaft
- Österreichische Vereine
- Legendäre Legionäre
- Weltmeisterschaft