In dieser neuen Serie nehmen wir die Statistikwerte unserer Legionäre in der ersten deutschen Bundesliga ganz genau unter die Lupe. Zuerst arbeiten wir für... Abseits.at-Leistungscheck – Dauerbrenner Christian Fuchs überzeugt mit eindrucksvollen Werten

In dieser neuen Serie nehmen wir die Statistikwerte unserer Legionäre in der ersten deutschen Bundesliga ganz genau unter die Lupe. Zuerst arbeiten wir für jeden einzelnen Spieler die bisher gespielten Runden auf, danach ergänzen wir nach jedem Spieltag die Werte für unsere österreichischen Exporte. Den Anfang macht Christian Fuchs, der bis zur 13. Runde jedes Spiel über die volle Distanz absolvierte.

Seit seinem Wechsel vom SV Mattersburg zum VfL Bochum konnte sich der heute 25-jährige Außenverteidiger Christian Fuchs einen hervorragenden Ruf in der deutschen Bundesliga erarbeiten. Der 47-fache österreichische Nationalspieler setzte sich bisher bei allen Stationen durch und war sowohl in Bochum, als auch beim FSV Mainz 05 in der ersten Mannschaft gesetzt. Auch bei seinem jetzigen Arbeitgeber, dem FC Schalke 04, ist er ein absoluter Dauerbrenner und spielte in den ersten dreizehn Runden alle Partien über die volle Distanz durch. Bei seinen bisherigen Einsätzen stand Christian Fuchs 1170 Minuten auf dem Platz, schoss ein Tor (0.07 pro Spiel) und steuerte zwei Assists bei (0.15 pro Spiel). Vergangene Saison gelangen ihm für Mainz in 31 Spielen acht Assists (0,26 pro Spiel), dafür erzielte er jedoch kein einziges Tor. Für Bochum erzielte er in 53 Meisterschaftsspielen sechs Treffer (0.11 pro Spiel) und 8 Assists (0.15 pro Spiel).

Es gibt jedoch zahlreiche weitere interessanten Werte, die wesentlich mehr über Christian Fuchs aussagen. Nach der Analyse seiner Tracking-Daten wird klar, weshalb alle seine Trainer große Stücke auf ihn halten.

Die meisten Ballkontakte aller Schalke-Spieler

Beim Länderspiel gegen die Ukraine lief fast alles über die linke Seite, auf der Christian Fuchs viel Druck nach vorne erzeugte und wie gewohnt seine Rolle modern interpretierte. Auch in seinem Verein ist der Österreicher äußerst dominant, was man an den zahlreichen Ballkontakten erkennen kann. In den ersten 13 Runden der heurigen Saison kam Christian Fuchs auf durchschnittlich 73,77 Ballkontakte, was ein hervorragender Wert ist. In 8 von 13 Meisterschaftsspielen hatte Fuchs die meisten Ballkontakte aller Schalke-Spieler! Auch beim FC Schalke 04 läuft der Spielaufbau in erster Linie über Fuchs, der in der siebenten Runde gegen den SC Freiburg mit 97 Ballberührungen seinen Rekord aufstellte. Nur zwei Ballkontakte weniger hatte er bei der 1:2-Niederlage gegen Kaiserslautern. In den letzten vier Runden konnte er seinen tollen Schnitt leider nicht halten und kam auf nur 55 Ballberührungen pro Partie. In den drei Runden davor hatte er sogar 91 Ballkontakte pro Spiel. Hoffentlich wird er in den nächsten Spielen seine Statistik wieder hinaufschrauben können und weiterhin DIE dominante Erscheinung im Flügelspiel von Schalke 04 sein – auch wenn das unter Huub Stevens schwieriger sein wird, als unter Ralf Rangnick (siehe unten).

Sprintkönig Christian Fuchs

Der linke Außenverteidiger lief in den ersten 13 Runden im Schnitt 10.57 km pro Partie. Nur in der ersten Runde gegen den VfB Stuttgart blieb er mit 9.81 km im einstelligen Bereich. Wahrscheinlich sparte er seine Kräfte für die zweite Runde auf, denn gegen den 1. FC Köln spulte er gleich 11.23 km ab, was in den ersten 13 Runden sein Bestwert ist. Diese Zahl alleine sagt aber noch nicht sehr viel aus, denn es ist mindestens genauso wichtig, wie viele Sprints und intensive Läufe die Spieler ausüben. Was die Sprints betrifft ist Fuchs, ähnlich wie bei den Ballkontakten, die unumstrittene Nummer 1 im Team. Pro Spiel absolviert der österreichische Legionär 22 Sprints, ein Wert, an den in seiner Mannschaft kein anderer Spieler auch nur annähernd herankommt. In 8 von 13 Spielen legte er die meisten Sprints von allen Spielern im Team hin. Seinen Höchstwert erzielte er beim 1:0-Sieg gegen Gladbach mit 31 Sprints – nur 14 Mal zündete er seinen Turbo bei der 3:1-Niederlage gegen Hoffenheim. Auch bei den intensiven Läufen liegt Fuchs zumeist im vorderen Drittel innerhalb seiner Mannschaft. In der zweiten und neunten Runde kam er auf 72 intensive Läufe – mehr als alle anderen Spieler. Seinen niedrigsten Wert erzielte er wieder in der Partie gegen Hoffenheim, wo er auf nur 41 intensive Läufe kam. Im Schnitt kommt er in dieser Wertung auf 57 intensive Läufe pro Partie.

Eine hohe Fehlpassquote

Fuchs spielt im Schnitt 42 Pässe pro Partie, von denen jedoch nur 75 Prozent ankommen. Dieser Wert ergibt sich sicherlich auch aufgrund der offensiven Spielanlage des Schalke-Legionärs, denn Fuchs sucht eher den Weg nach vorne, als dass er den sicheren Rückpass zum Innenverteidiger spielt. Trotzdem ist diese Fehlerquote viel zu hoch – in einigen Spielen landete der Ball fast nach jedem dritten Passversuch beim Gegner. In der 12. Runde gegen Hannover 96 hatte er sogar eine Fehlpassquote von 35%. Seinen mit Abstand besten Wert erzielte er bei der 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern: von 60 Pässen landeten nur neun beim Gegner (15 % Fehlpassquote). In fünf Spielen kam er auf eine Fehlpassquote von mindestens 30%. Wie oben beschrieben liegt dieser hohe Wert zu einem Teil an seinem Vorwärtsdrang – ähnlich offensive Außenverteidiger kommen dennoch auf bessere Werte, weshalb Fuchs an diesem Punkt noch hart arbeiten muss.

Was hat sich unter Huub Stevens geändert?

Nach der siebenten Meisterschaftsrunde übernahm Huub Stevens das Kommando bei Schalke 04, da sein Vorgänger Ralf Rangnick aufgrund eines Burnout-Syndroms zurücktrat. An den Leistungsdaten von Fuchs kann man ganz gut die Handschriften der beiden Trainer ablesen. Insbesondere in den letzten vier Runden scheint Stevens den Offensivdrang des Österreichers ein wenig einbremsen zu wollen, was auch die gesunkene Statistik zu den Ballkontakten erklärt. Fuchs schlug in den letzten vier Runden insgesamt nur vier Flanken – in den ersten vier Runden waren es insgesamt noch 25! Stevens weiß zwar auch die Offensivqualitäten von Fuchs zu schätzen, will aber, dass er in erster Linie hinten dicht macht. Wir werden uns in den nächsten Runden ganz genau die Statistikwerte von Fuchs anschauen und überprüfen, ob dieser Trend unter Stevens in diese Richtung weiterläuft.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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