In dieser neuen Serie nehmen wir die Statistikwerte unserer Legionäre in der ersten deutschen Bundesliga ganz genau unter die Lupe. Zuerst arbeiten wir für... Abseits.at-Leistungscheck – David Alaba laufstark, aber mit Schwächen im Zweikampf

In dieser neuen Serie nehmen wir die Statistikwerte unserer Legionäre in der ersten deutschen Bundesliga ganz genau unter die Lupe. Zuerst arbeiten wir für jeden einzelnen Spieler die bisher gespielten Runden auf, danach ergänzen wir nach jedem Spieltag die Werte für unsere österreichischen Exporte. Dieses Mal ist David Alaba an der Reihe, der von allen österreichischen Legionären den mit Abstand größten Konkurrenzkampf bei seinem Verein hat.

David Alaba absolvierte 493 Minuten in der heurigen Meisterschaft und stand bis auf die ersten beiden Runden in jeder Partie zumindest für einen Teil des Spiels am Platz. Der österreichische Nationalspieler bekam allerdings nur vier Mal eine Note vom Kicker, da er bei den restlichen acht Einsätzen nicht lange genug mitwirken durfte. Für seine bisherigen Leistungen bekam er eine Durchschnittsnote von 3,625. Sein bisher einziges Tor erzielte er in der elften Runde als Einwechselspieler gegen Hannover 96.

Wo ist Platz für Alaba?

Ein großer Vorteil von David Alaba ist, dass er praktisch überall im Mittelfeld eingesetzt werden kann. In den ersten Runden wurde er auf den Außenbahnen eingesetzt, nach der Verletzung von Schweinsteiger spielte er in einem 4-2-3-1-System neben Tymoshchuk bzw. Luiz Gustavo im defensiven Mittelfeld – eine Rolle, die er auch bei der TSG 1899 Hoffenheim einnahm. Alaba könnte auch ohne Probleme im zentralen, offensiven Mittelfeld auflaufen, aber da ist laut seinem Trainer Jupp Heynckes die Konkurrenz momentan viel zu groß. Sein Coach hält aber nach wie vor sehr viel vom jungen Österreicher: „Aus ihm wird in ein, zwei Jahren ein Top-Spieler. Für regelmäßige Startelfeinsätze ist die Konkurrenz bei uns in der Offensive aber noch zu groß. Doch er hat beste Perspektiven.“ Heynckes weiß also, was er an dem österreichischen Vorzeigeprofi hat und solange er das Kommando beim FC Bayern München ist, braucht man sich um Alabas Entwicklung keine großen Sorgen machen – auch wenn er wieder einmal weniger Einsätze bekommt.

Fleißigster Bayern-Spieler – wenn er durchspielen darf

David Alaba durfte nur zwei Mal die kompletten 90 Minuten durchspielen und lief in beiden Partien mehr als 12 Kilometer! Beim 2:1-Auswärtssieg gegen den FC Augsburg spulte er 12,13 Kilometer ab, bei der 2:3-Niederlage gegen den 1.FSV Mainz 05 waren es 12,16 Kilometer. Beide Male erzielte er mannschaftsintern den Bestwert in dieser Kategorie. Sein Schnitt über 90 Minuten liegt zwar „nur“ bei 10,99 Kilometern, was aber daran liegt, dass manche Kurzeinsätze die Statistik verwässern. Beim 7:0-Kantersieg über den SC Freiburg wurde er beispielsweise in der 72. Minute beim Stand von 6:0 eingewechselt, zu einem Zeitpunkt, als sich der Gegner längst aufgab. In solchen Partien laufen die Spieler weit weniger, als in ausgeglichenen Begegnungen. In den 28 Minuten nach seiner Einwechslung lief Alaba nur 2,24 Kilometer, was einen Schnitt von 7,2 Kilometer pro 90 Minuten ergibt. Ähnliche Statistikwerte findet man bei seinen Einwechslungen gegen den Hamburger SV (5:0), Hertha BSC (4:0) und den 1.FC Nürnberg (4:0). In knappen Partien kann man sich jedoch sicher sein, dass Alaba um die 12 Kilometer abspulen wird.

Ein gutes Beispiel dafür ist seine Einwechslung gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Zur Abwechslung führte Bayern München noch nicht mit vier Toren Vorsprung als Alaba kam. Der Österreicher wurde in der 58. Minute eingewechselt, zu einem Zeitpunkt, als es 0:0 stand. In den darauf folgenden 32 Minuten absolvierte er 4,21 Kilometer, elf Sprints und 37 intensive Läufe! Es gibt nicht viele Spieler in der deutschen Bundesliga, die eine halbe Stunde lang so ein hohes Tempo gehen können.

86,2% seiner Pässe kommen an

Alabas große Ballsicherheit spricht dafür, dass er eine Zukunft im zentralen Mittelfeld haben könnte. Von seinen bisherigen 295 Pässen, landeten nur 41 beim Gegner, was eine niedrige Fehlpassquote von 13,8 Prozent ergibt. Seine Pässe führten heuer noch zu keinem Assist, kreierten aber immerhin 11 Torschussmöglichkeiten für seine Mitspieler. Die mit Abstand meisten Pässe gelangen ihm gegen den FC Augsburg, als er 74 Mal einen Mitspieler suchte. Von den 74 Pässen kamen 67 an, was eine gelungene Passquote von mehr als 90 Prozent ergibt. Gegen Hertha BSC spielte er nach seiner Einwechslung 15 Pässe, von denen jeder einzelne bei seinen Mitspielern ankam. Pro Schnitt spielt der österreichische Nationalspieler in 90 Minuten 54,6 Pässe. Julian Baumgartlinger kommt vergleichsweise durchschnittlich auf 33,7 Pässe pro 90 Minuten. Das liegt aber auch an der Spielweise der beiden Mannschaften, da der FC Bayern München immer viel Ballbesitz hat und den Gegner meistens dominiert.

Zu viele verlorene Zweikämpfe

Der junge Mittelfeldspieler muss noch an seiner Zweikampfstärke arbeiten, besonders wenn er im defensiven Mittelfeld eingesetzt wird. Von 72 Zweikämpfen verlor er 41 Duelle – das heißt, dass der Bayern-München-Legionär in den bisherigen Meisterschaftsspielen nur 43% seiner Zweikämpfe gewann. In dieser Hinsicht hat Julian Baumgartlinger die Nase klar vorne, denn der Neuzugang der Mainzer entschied bisher 56% seiner Zweikämpfe für sich.

Wenn man sich die Heatmap der letzten Runde betrachtet, dann sieht man deutlich, dass Alaba im Vergleich zum anderen defensiven Mittelfeldspieler, Luiz Gustavo, offensiver agiert – was seinem Spielstil auch klar entgegenkommt.

 

 

 

 

 

Heatmap von David Alaba (14. Runde gegen 1. FSV Mainz 05)

 

 

 

 

 

Heatmap von Luiz Gustavo 14. Runde gegen 1. FSV Mainz 05)

Fazit

Jupp Heynckes glaubt, dass David Alaba eine große Zukunft bei Bayern Müchen haben wird und das ist im Moment das Wichtigste. Bezüglich seiner Einstellung muss man sich keine Sorgen machen – es ist schön, dass wir über einen potentiellen Weltklassespieler verfügen, der keine Starallüren hat und nie negativ auffällt. Seine Laufbereitschaft und seine geringe Fehlpassquote sprechen für ihn, am ehesten muss Alaba sein Zweikampfverhalten verbessern. Hoffen wir, dass er in dieser Saison noch auf viele Einsätze kommen wird und dass er in zwei Jahren dort steht, wo ihn Jupp Heynckes haben möchte.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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