Im Abseits.at-Leistungscheck nehmen wir nach jedem Spieltag in der deutschen Bundesliga die Statistikwerte unserer Legionäre genau unter die Lupe. Wir wollen die kurze Winterpause... Abseits.at-Leistungscheck – Die Statistikwerte der österreichischen Legionäre in der Hinrunde der deutschen Bundesliga (Teil 2)

Im Abseits.at-Leistungscheck nehmen wir nach jedem Spieltag in der deutschen Bundesliga die Statistikwerte unserer Legionäre genau unter die Lupe. Wir wollen die kurze Winterpause in Deutschland dazu nutzen, die bisherigen Leistungen der Spieler zusammenzufassen und gegenüberzustellen. Nachdem wir uns im ersten Teil die Spieler mit den meisten Einsatzminuten, besten Zweikampfwerten und der besten Passquote angesehen haben, schauen wir uns nun an, wer die meisten Kilometer abspulte und die meisten Ballkontakte hatte. Außerdem werfen wir einen Blick auf eine interessante Foul-Statistik.

Welcher Spieler läuft am meisten für sein Geld?

Diejenigen, die während einer Saison immer wieder einen Blick auf unseren Leistungscheck warfen, werden bereits vermuten, dass es nur zwei österreichische Legionäre geben kann, die sich in der Wertung Laufdistanz den Sieg ausmachen. Sowohl Martin Harnik, als auch Julian Baumgartlinger überzeugten immer mit ihrer exzellenten Laufarbeit und das Rennen zwischen den beiden Spielern fiel denkbar knapp aus. Zunächst aber eine kleine Information zur Auswertung dieser Statistik: Gewertet wurde bei allen Spielern nur die Einsätze, bei denen sie mindestens 45 Minuten auf dem Feld standen, da Einwechslungen gegen Ende der Partie diese Statistiken verfälschen würden. Die Spieler hätten einerseits mehr Power in dieser kurzen Zeit, andererseits profitieren sie auch deutlich von der Nachspielzeit. Wenn ein Spieler in der 85. Minute eingewechselt wird, dann kann es leicht vorkommen, dass er zehn Minuten am Platz steht, was die Statistik stark verfälschen würde. Gewertet wurden deshalb nur die Spiele, in denen die Kicker mindestens 45 Minuten ihrem Job nachgehen durften.

Martin Harnik, der rechte Mittelfeldspieler des VfB Stuttgart, lief im Schnitt 12,12 Kilometer pro 90 Minuten und holte sich mit dieser Leistung den ersten Platz in dieser Wertung, da Julian Baumgartlinger auf 12,08 Kilometer kam. Die beiden trennen also im Schnitt nur 40 Meter pro 90 Minuten und es ist durchaus möglich, dass am Ende der Saison Abräumer Baumgartlinger die Nase vorne haben wird. Beim 2:1-Sieg gegen den SC Freiburg lief Harnik 12,89 Kilometer, was in dieser Saison seine Bestleistung war. Julian Baumgartlinger knackte als einziger österreichischer Kicker die 13-Kilometer-Marke, als er beim überraschenden 3:2-Sieg gegen den FC Bayern München 13,17 Kilometer absolvierte – einen Wert auf den weltweit nur ganz wenige Spieler kommen können. Sein Trainer Thomas Tuchel weiß ganz genau, was er sich von Baumgartlinger in läuferischer Hinsicht erwarten kann und betonte, dass er sonst keinen Spieler im Kader hat, der so weite Wege gehen kann.

Auf Platz 3 liegt David Alaba vom FC Bayern München mit 11,78 Kilometern pro 90 Minuten. Dieser Wert ist ebenfalls sehr erfreulich, wobei man bedenken muss, dass Alaba lediglich vier Mal in der Meisterschaft in der Startaufstellung stand und sonst immer weniger als 45 Minuten Zeit hatte sein Können zu beweisen, weshalb nur diese vier Einsätze gewertet wurden. Trotzdem zeigt Alaba, dass er nicht nur über eine feine Technik verfügt, sondern auch in läuferischer Hinsicht ein wertvoller Spieler ist.

Platz 4 geht knapp an Andi Ivanschitz, der mit 11,19 Kilometern pro 90 Minuten ein wenig mehr lief, als Marko Arnautovic, der auf 11,10 Kilometer kam. Außenverteidiger Fuchs lief 10,62 Kilometer pro Partie, die restlichen Innenverteidiger Prödl, Stranzl und Pogatetz liefen ihren Positionen entsprechend alle knapp unter 10 Kilometer in 90 Minuten.

Die Spieler mit den meisten Ballkontakten

Man kann dank dieser Wertung gut sehen, wie sich die unterschiedlichen Ausrichtungen der Mannschaften auf diese Statistik auswirken. Vor einigen Tagen stand auf abseits.at eine ausführliche Analyse zur Überraschungsmannschaft Borussia Mönchengladbach. Redakteur Axl schrieb:

„Der schnelle, direkte Ball in die Spitze genießt bei Favre allerdings nicht die höchste Priorität und der Mangel dieser wird zugunsten der defensiven Absicherung bewusst in Kauf genommen. „Er legt viel Wert auf Ballbesitz. Wir sollen den Ball und den Gegner laufen lassen, sehr geduldig spielen und wenn es sein muss, auch hinten rum vier bis fünf Mal spielen, bis sich dann Lücken ergeben“, verrät Neustädter. (Anm.: Roman Neustädter, defensiver Mittelfeldspieler der Gladbacher).

Diese taktische Vorgabe lässt sich nun perfekt mit den Statistiken zu dieser Wertung belegen. Während Hannover 96 etwa nach Ballgewinn meistens innerhalb von zehn Sekunden zum Abschluss kommen will, setzt Borussia Mönchengladbach auf Geduld und Sicherheit. Gladbach-Innenverteidiger Martin Stranzl kommt im Schnitt auf 73,58 Ballkontakte pro 90 Minuten – kein anderer österreichischer Legionär war öfter am Ball. Im Vergleich dazu kommt Emanuel Pogatetz auf 49,4 Ballkontakte, was nicht an seiner Leistung, sondern an der Spielausrichtung seiner Mannschaft liegt. Die zweitmeisten Ballkontakte hatte Schalke-Außenverteidiger Christian Fuchs, der auf 73,58 Ballkontakte pro Spiel kam. Der Dauerbrenner auf Schalke berührte 1.251 Mal die Kugel, was in absoluten Zahlen ganz klar die Bestmarke aller österreichischer Legionär ist. Kein anderer Österreicher kam in der Hinrunde der deutschen Bundesliga auf über 1.000 Ballkontakte.

Platz 3 geht, wie in der Wertung zuvor, an David Alaba, der mit 71,21 Ballkontakten ebenfalls die 70er-Grenze knackte. Baumgartlinger gelangen 64,44 Ballkontakte pro Partie, wobei seine Zahlen in dieser Wertung zuletzt besser wurden und er in der 14. Runde, beim 2:2-Unentschieden gegen den VfL Wolfsburg einen großen „Ausrutscher“ nach oben hatte, als er auf 101 Ballkontakte kam – ein Wert, der an seine österreichischen Bundesligazeiten erinnert. Dahinter folgen die Innenverteidiger Prödl mit 58,14 und Pogatetz mit 49,4  Ballkontakten. Von den drei Offensivspielern Arnautovic (45,03 Ballkontakte), Harnik (42,39) und Ivanschitz (41,99) kam keiner auf über 50 Ballkontakte pro Partie. Auch wenn Ivanschitz meistens als hängende Spitze auflief, ist es überraschend, dass er der österreischiche Legionär mit den wenigsten Ballkontakten der Hinrunde ist. Man muss ihm aber zu Gute halten, dass er aus diesen relativ wenigen Ballkontakten sehr viel Positives herausholte.

Die Fouls – Opfer und Täter

Nun betrachten wir eine Statistik, die in den bisherigen Leistungschecks außen vor gelassen wurde. Welche Spieler wurden am öftesten gefoult und welche Übeltäter mussten am häufigsten zu unfairen Mitteln greifen? Natürlich hängt die Anzahl der Fouls von der taktischen Route des Trainers und dem Können der Mannschaft ab. Schwächere Teams müssen öfter zu unerlaubten Mitteln greifen, als spielstarke Mannschaften, die oft über viel mehr Ballbesitz verfügen. Statistiken sagen, dass eine Mannschaft im Schnitt etwa 15 Fouls pro Partie begeht, was bedeutet, dass der durchschnittliche Bundesligaspieler etwa auf eineinhalb Fouls pro Partie kommt.

In absoluten Zahlen sicherte sich Martin Harnik den ersten Platz, der in der Hinrunde 34 Fouls beging. Aufgerechnet auf seine Spielminuten bedeutet das, dass er alle 44 Minuten einen Schiedsrichterpfiff auf sich zog, was heißt, dass er etwas mehr als zwei Fouls pro Partie beging. Die meisten Fouls pro 90 Minuten beging jedoch Julian Baumgartlinger, der alle 34 Minuten einen Pfiff gegen sich bekam. Auch Andi Ivanschitz beging alle 41 Minuten ein Foul, womit er noch vor Martin Harnik auf dem zweiten Platz liegt. Die wenigsten Fouls pro 90 Minuten fabrizierte überraschender Weise ein Defensivspieler: Christian Fuchs foulte nur alle 81 Minuten einen Gegenspieler. Der Außenverteidiger ist auch der österreichische Legionär, der am seltensten gefoult wurde, nämlich nur einmal pro 153 Minuten! Am häufigsten wurden Baumgartlinger (alle 38 Minuten) und Ivanschitz (alle 40 Minuten) gefoult.

Hier eine kleine Statistik zu dieser Wertung:

Fouls insgesamt / Gefoult worden insgesamt; Braucht X Minuten für ein Foul/ Wird alle X Minuten gefoult

  • Martin Harnik:              34/18; 44/83
  • Julian Baumgartlinger 24/22; 34/38
  • Andreas Ivanschitz:     22/23; 41/40
  • Emanuel Pogatetz:      22/15; 69/95
  • Christian Fuchs:         19/10; 81/153
  • Marko Arnautovic:      15/11; 48/66
  • Sebastian Prödl:         13/12; 60/65
  • David Alaba:                9/5;   61/110

 

Ein Beispiel: Martin Harnik beging insgesamt in der Hinrunde 34 Fouls und wurde 18 Mal gefoult. Alle 44 Minuten beging er ein Foul, alle 83 Minuten wurde er gefoult.

Im dritten und letzten Teil ermitteln wir den Flankenkönig und die Spieler mit den meisten Torschüssen, Toren und Assists.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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