Abseits.at-Leistungscheck, 02. Spieltag 2012/13 (Teil 2) – Martin Harnik erzielt bei 1:6-Niederlage Führungstreffer gegen den FC Bayern München
Deutschland 4.September.2012 Stefan Karger 1
In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Nachdem wir im ersten Teil die Leistungen der Werder-Legionäre analysierten, widmen wir uns nun den restlichen österreichischen Nationalspielern in der deutschen Bundesliga.
Martin Harnik trifft bei Stuttgarter 1:6-Debakel
Es ist etwa 15 Jahre her seitdem der VfB Stuttgart in einem Bundesligaspiel sechs Tore bekam, das letzte Mal verloren die Stuttgarter 1997 gegen Bayer Leverkusen mit 6:1. Gegen den FC Bayern München war es nun wieder soweit, die Hausherren schlugen die Gäste mit dem gleichen Ergebnis. Dabei sah es nach 26 Minuten gut für Labbadias Truppe aus, denn Martin Harnik brachte nach einem wunderbaren Volleyschuss seine Mannschaft in Führung:
Auch sonst war der rechte Mittelfeldspieler noch einer der besten Akteure seiner Mannschaft– zu Beginn des Spiels hatte er nach einem Lattenschuss großes Pech. Je länger die Partie dauerte, desto weniger war von ihm zu sehen. Der FC Bayern drehte nach dem Führungstreffer der Stuttgarter die Partie eindrucksvoll um – es spielte nur noch eine Mannschaft. Auch Martin Harnik ging im Spielrausch der Münchner unter, bezeichnend ist, dass er in der zweiten Halbzeit bis zur 86. Minute in keinen einzigen Zweikampf hineinkam! Seine Zweikampfbilanz sieht ohnehin nicht gut aus, er gewann bloß 10 seiner 15 Duelle (33,3%). Auch 30 Ballkontakte sind keine berauschende Statistik, ebenso wenig wie neun Fehlpässe aus 20 Versuchen, was einer erfolgreichen Passquote von 55% entspricht. Wenn man bei einer 1:6-Niederlage überhaupt von einem besten Spieler sprechen kann, dann war dieser sicherlich Martin Harnik, der mit seiner Leistung dennoch nicht zufrieden sein wird.
Ivanschitz und Baumgartlinger mit durchschnittlichen Leistungen
Für Greuther Fürth sollte es ein historischer Tag in der Vereinsgeschichte werden, denn der Klub punktete erstmals in der Bundesliga. Ein 1:0-Auswärtssieg über spielbestimmende Mainzer ließ die Herzen der Greuther-Fürth-Fans höher schlagen. Mainz hingegen steht nach zwei Spieltagen mit nur einem Punkt da – so schlecht startete Thomas Tuchel noch nie mit seinem Verein.
Ivanschitz agierte in einem 4-2-3-1-System hinter der einzigen Sturmspitze im zentralen offensiven Mittelfeld. Er setzte einige Male seine Mitspieler gut ein, alles in allem war es aber gegen einen Gegner wie Fürth zu wenig. Seine Aktionen waren nicht zwingend, besonders in Eins-gegen-Eins-Situationen gelang ihm zu wenig. Er setzte sich nur einmal mit einem Dribbling gegen einen Gegenspieler durch und blieb bei den restlichen drei Versuchen hängen. Der beste Spieler seiner Mannschaft, Choupo-Moting, war in dieser Hinsicht weit aktiver und setzte sich 16 Mal erfolgreich mit einem Dribbling durch, während er nur sechs Mal am Gegenspieler hängen blieb – ein Spitzenwert! Immerhin war Ivanschitz beinahe der einzige Spieler seines Teams, der die schwierigen Pässe versuchte – leider nicht sehr erfolgreich. Ivanschitz schoss nur einmal aufs gegnerische Tor und steuerte nur eine Torschussvorlage bei. Gegen Greuther Fürth fehlte ihm die notwendige Durchsetzungskraft, was man auch an seiner Zweikampfstatistik ablesen kann, denn er gewann nur 6 seiner 20 Duelle (30%).
Baumgartlinger hingegen kann man in Sachen Zweikampf keinen Vorwurf machen, denn der defensive Mittelfeldspieler präsentierte sich kampfstark und gewann 16 seiner 22 Duelle (72,7%). Er hatte 65 Ballkontakte und spielte 46 Pässe, von denen 87% bei den Mitspielern landeten. Seine Laufleistung war in Ordnung (10,3 Kilometer in 80 Minuten), was ihm fehlte waren die kreativen Ideen, um einen eigentlich unterlegenen Gegner Schwierigkeiten zu bereiten. Baumgartlinger hätte sein Spiel durchaus ein wenig offensiver anlegen können und bei Ballbesitz dominanter in Erscheinung treten. Er schoss kein einziges Mal aufs gegnerische Tor, bereitete keinen Torschuss vor und schlug keine Flanke. Im Spiel gegen den Ball zeigte er jedoch immerhin seine Qualitäten.
Unauffällige Partie von Fuchs
Christian Fuchs konnte im Gegensatz zu den anderen österreichischen Legionären im zweiten Teil unseres Leistungstests voll punkten, denn sein Team besiegte den FC Augsburg mit 3:1. Der Österreicher trat jedoch nur selten groß in Erscheinung, denn wie man an der Grafik rechts sehen kann, lief fast ungewöhnlich viel über die rechte Seite der Schalker. Während Fuchs als linker Außenverteidiger nur auf 49 Ballkontakte kam, durfte der rechte Außenverteidiger Uchida 93 Mal das Spielgerät berühren. Fuchs schlug zwei Flanken, war aber ansonsten an keiner Offensivaktion beteiligt. Immerhin gewann er sieben seiner zwölf Zweikämpfe (58,3%), wobei er in der 65. Minute in einer heiklen Situation Gegenspieler Knowledge Musona aus den Augen verlor und zu unentschlossen wirkte. Ansonsten in der Defensive in Ordnung, in der Offensive ist jedoch noch sehr viel Luft nach oben.
Debakel gegen Ex-Klub | schwarzer Tag für Pogatetz
Wolfsburg-Innenverteidiger Emanuel Pogatetz kam gegen seinen ehemaligen Verein Hannover 96 mit 4:0 unter die Räder, womit den Hannoveranern ihr höchster Auswärtssieg in der Bundesliga überhaupt gelang. Der Mann des Abends war Szabolcs Huszti, denn der Ungar bereitete alle vier Treffer seiner Mannschaft vor. Pogatetz hatte in der Offensive eine gute Szene, doch Torhüter Zieler hielt seinen Kopfball. Ansonsten war der Österreicher, so wie der Rest seiner Mannschaft mit dem giftigen Gegner überfordert. Die gewonnene Zweikampfquote von 69,6% sieht schmeichelhaft aus, denn Pogatetz kam bei den überfallartigen Angriffen der Gäste, so wie die restlichen Abwehrspieler, immer wieder zu spät, sodass es oft zu keinem Zweikampfduell kam. Bei Standardsituationen zeigte Wolfsburg große Schwächen, ansonsten ließ das zentrale Mittelfeld der Heimmannschaft komplett aus und glänzte nur mit unnötigen Ballverlusten, was gegen die konterstarken 96er besonders gefährlich ist.
Fazit
Harnik:
+: schönes Volleytor, gefährlichster VfB-Spieler
-: schwache zweite Hälfte, Schwächen im Zweikampf, viele Fehlpässe
Ivanschitz:
+: einige gute Pässe, solide Leistung….
-: …aber ohne Glanz, keine spielentscheidenden Szenen
Baumgartlinger:
+: zweikampfstark
-: wenig Akzente in der Offensive
Fuchs:
+: bis auf eine Unachtsamkeit solide in der Defensive
-: ungewohnt wenig Offensivdrang, Spiel der Schalker lief über den rechten Flügel
Pogatetz:
+: gute Zweikampfbilanz
-: bei den überfallsartigen Angriffen überfordert, schwaches Stellungsspiel
Stefan Karger, www.abseits.at
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