Abseits.at-Leistungscheck, 07. Spieltag 2014/15 (Teil 2) – Zlatko Junuzovic vor ÖFB-Länderspielen in starker Form
Deutschland 7.Oktober.2014 Stefan Karger 0
In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Nachdem wir uns im ersten Teil die Leistungen von Florian Klein und David Alaba ansahen, werfen wir nun einen Blick auf die übrigen ÖFB-Legionäre in Deutschlands oberster Spielklasse.
SV Werder Bremen – SC Freiburg 1:1
Die leidgeprüften Fans des SV Werder Bremen müssen auch nach der siebten Runde auf den ersten Sieg ihrer Mannschaft warten. Die Gäste gingen bereits in der achten Minute nach einem Elfmeter durch Vladimir Darida in Führung, die Werder-Stürmer Franco di Santo in der 31. Minute nach einer schönen Vorarbeit von Junuzovic egalisieren konnte. Über die gesamte Partie gesehen ging das Unentschieden in Ordnung, da sich die Bremer nach einem eher schwachen Beginn gut in die Partie zurückkämpften.
Zlatko Junuzovic steuerte nicht nur den wichtigen Assist bei, sondern war auch ansonsten der beste Feldspieler seiner Mannschaft. Wann immer es gefährlich wurde hatte er seine Beine im Spiel, was man gut anhand der Statistiken sehen kann. Der Mittelfeldmotor, der am linken Flügel begann, aber immer wieder stark ins Zentrum zog, bereitete ganze acht Torschüsse für seine Mitspieler vor, schoss selbst fünfmal aufs gegnerische Tor und schlug drei Flanken. Er hatte die mit Abstand meisten Ballkontakte aller Spieler am Platz (76), war der am öftesten gefoulte Spieler und fing zusätzlich drei gegnerische Pässe ab. Auch wenn es am Ende nicht für den so ersehnten Sieg reichte, kann er mit seiner individuellen Leistung zufrieden sein, da er nicht nur in der Defensive wie gewohnt rackerte (75% gewonnene Zweikämpfe), sondern auch nach vorne viele brauchbare Akzente setzte. Sowohl der kicker, als auch sportal.de gaben dem österreichischen Nationalspieler eine 2,5.
Nicht ganz so gut lief es für Innenverteidiger Sebastian Prödl, der insbesondere im Aufbauspiel die Präzision vermissen ließ. Von seinen 40 Pässen landeten nur 20 bei seinen Mitspielern (50%), wobei insbesondere die weiten Bälle so gut wie nie einen Abnehmer fanden. Von 16 langen Zuspielen landeten nur zwei bei seinen Mannschaftskollegen! Zudem verschuldete er in der achten Minute einen Elfmeter, nachdem er durch ungeschicktes Attackieren Maximilian Philipp zu Fall brachte. Immerhin zeigte er sich in den zweiten 45 Minuten, wie die meisten seiner Mannschaftskollegen, verbessert und machte einen sichereren Eindruck. Prödl entschied neun seiner zwölf Duelle für sich (75%), fing drei gegnerische Zuspiele ab und klärte von allen Abwehrspielern die meisten Bälle aus dem eigenen Strafraum (6). Aufgrund der Elfmeter-Szene und seinem schwachen Aufbauspiel wird er mit seiner Leistung dennoch nicht zufrieden sein. Das sahen auch der kicker und sportal.de so, die den Abwehrspieler mit der Note 4,5 bewerteten.
Eintracht Frankfurt – 1. FC Köln 3:2
In den ersten sechs Meisterschaftsspielen mit Kölner Beteiligung fielen insgesamt nur fünf Tore – im Spiel gegen Eintracht Frankfurt fielen nun ebenso viele Treffer, wie in den Runden zuvor. Die Kölner beendeten zwar ihre Torflaute und erzielten nach 432 Minuten endlich wieder einen Treffer, doch die Heimmannschaft erwies sich insbesondere in der zweiten Halbzeit dank dem groß aufspielenden Alexander Meier stärker und sicherte sich schlussendlich verdient die drei Punkte.
Besonders bitter war dabei, dass Kevin Wimmer in der 79. Minute beim Stand von 2:2 ein Eigentor verschuldete. Der Innenverteidiger tat sich insgesamt sehr schwer gegen die Sturmspitzen Alexander Meier und den quirligen Haris Seferovic und wirkte im Verbund mit seinem Partner Dominic Maroh nicht so sattelfest, wie in den bisherigen Meisterschaftsrunden. Er gewann zwar 13 seiner 18 Duelle (72,2%) und fing drei gegnerische Pässe ab, wirkte aber in einigen Situationen zu zögerlich und verteidigte nicht immer mit der letzten Konsequenz. Auch sein Partner Maroh war weit von der Form der vergangenen Runden entfernt, was zusätzlich die Unsicherheiten im Abwehrzentrum vergrößerte. Der kicker gab dem Abwehrspieler die Note 4, sportal.de bewertete ihn mit einer 4,5.
Borussia Mönchengladbach – 1. FSV Mainz 05 1:1
Borussia Mönchengladbach und der 1. FSV Mainz 05 trennten sich am Wochenende mit einem 1:1-Unentschieden. Gladbach ist nun seit zwölf Pflichtsielen unbesiegt, Mainz hat saisonübergreifend seit acht Meisterschaftsspielen nicht mehr verloren. Dass diese Serie auch bei der Borussia nicht riss, haben die Mainzer in erster Linie ihrem Goalie Loris Karius zu verdanken, der die ganze Partie über ein sicherer Rückhalt war und acht Torschüsse der Hausherren hielt.
Die Mainzer setzten auf eine Fünferkette in der Abwehr, was zu einem 5-4-1-System gegen den Ball führte, das sich bei eigenem Ballbesitz in ein 3-4-3 umwandelte. Julian Baumgartlinger spielte im zentralen defensiven Mittelfeld und war mit einer Laufdistanz von stolzen 13,16 Kilometern der fleißigste Spieler am Platz. Mannschaftintern hatte er die zweitmeisten Ballkontakte (55) und überzeugte durch seine Passsicherheit. Von seinen 46 Zuspielen landeten 42 bei seinen Mitspielern (91%). In erster Linie war er damit beschäftigt die Räume vor der Fünferkette eng zu machen, sodass er kaum Akzente nach vorne setzen konnte. Aufgrund seiner Einsatzbereitschaft und seinem guten Stellungsspiel war er trotz der mangelnden Offensivkraft erneut ein wichtiger Spieler und gehörte zu den besseren Akteuren seiner Mannschaft. Der kicker sah das auch so und bewertete den Mittelfeldmotor mit der Note 3, sportal.de gab ihm eine 3,5.
Hoffenheim 1899 – FC Schalke 04 2:1
Der FC Schalke 04 konnte auch im siebten Anlauf kein Auswärtsspiel gegen 1899 Hoffenheim gewinnen (vier Unentschieden, drei Niederlagen). Die Hausherren führten nach 29 Minuten durch Tarik Elyounoussi und dem Ex-Schalke-Stürmer Adam Szalai mit 2:0, Klaas-Jan Huntelaar erzielte den Anschlusstreffer erst in der 83. Minute. Hoffenheim war über das gesamte Spiel gesehen die bessere Mannschaft und hätte auch höher gewinnen können, aber Schalke-Tormann Ralf Fährmann erwischte einen tollen Tag und machte zahlreiche Chancen zunichte.
Christian Fuchs begann auf der linken Abwehrseite und erwischte einen schwachen Tag. In der Defensive zeigte er immer wieder Unsicherheiten, sein Stellungsspiel war suboptimal und die Zweikampfquote mit 48% gewonnen Duellen war ebenfalls wenig berauschend. Im Spiel nach vorne sah er besser aus, da er doch immer wieder über seinen Flügel Druck erzeugte und auch einige gute Aktionen in der Offensive hatte. Fuchs schoss einmal aufs gegnerische Tor, schlug drei Flanken und bereitete drei Torschüsse seiner Mannschaftskollegen vor. Mit 11,09 Kilometern Laufdistanz liegt er mannschaftsintern an zweiter Stelle und absolvierte ebenfalls die zweitmeisten Sprints (25). Er kam auf 78 Ballkontakte und spielte 47 Pässe, von denen 79% ankamen. Aufgrund seiner schwachen Leistung in der Defensive ist der Gesamteindruck jedoch eher negativ, was auch der kicker und sportal.de so sahen, die ihn beide mit der Note 4,5 bewerteten.
Stefan Karger, www.abseits.at
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