In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 10. Spieltag 2012/13 (Teil 1) –  Fünf Österreicher in der Startaufstellung bei der Partie Werder Bremen gegen FSV Mainz 05

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Im ersten Teil unseres Leistungschecks widmen wir uns ganz der Partie zwischen dem SV Werder Bremen und dem 1. FSV Mainz 05, bei der gleich fünf Österreicher in der Startaufstellung standen! Die Werder-Legionäre hatten das bessere Ende für sich, denn die Heimmannschaft setzte sich knapp mit 2:1 durch.

Der SV Werder Bremen ging gleich mit seinem ersten Torschuss in Führung, wobei der stärkste Mann am Platz, Aaron Hunt, mit seinem schwächeren rechten Fuß den Ball im Tor unterbrachte. Der Mainzer Goalgetter Adam Szalai schoss in der 64. Minute den verdienten Ausgleich für die engagiert spielenden Gäste, doch Werder-Kapitän Hunt, der mit 26 Jahren übrigens der älteste Spieler seiner Mannschaft war, erzielte kurz vorm Abpfiff ein herrliches Freistoßtor, das die Niederlage der Mainzer besiegelte. Die Heimmannschaft kann sich über einen etwas glücklichen Sieg freuen, denn auch wenn Werder mehr Ballbesitz hatte, so kamen die Gäste insgesamt zu den besseren Chancen. Andreas Ivanschitz alleine hätte zwei bis drei Tore machen können – er und seine Mannschaftskollegen scheiterten schlussendlich an der mangelnden Chancenauswertung! Sehen wir uns nun aber die Einzelleistungen unserer Legionäre an.

Sebastian Prödl mit Schnitzer und großer Rettungstat

Der österreichische Nationalspieler stand nach seiner Länderspiel-Verletzung zum zweiten Mal in Folge in der Startaufstellung und wird nach der Partie gemischte Gefühle haben, da er einerseits einige Schnitzer drinnen hatte, andererseits durch eine energische Rettungsaktion knapp vor Ende der Partie Stürmerstar Adam Szalai am Abschluss hinderte und so den Sieg der Bremer rettete. Leider mischten sich jedoch auch ein paar Unsicherheiten ein, wobei sein schwacher Rückpass zu Torhüter Mielitz die gefährlichste Aktion war – die daraus resultierende Großchance für Andreas Ivanschitz ließ dieser jedoch aus. Prödls Zweikampfbilanz ist knapp negativ, da er nur 7 seiner 15 Duelle gewann (46,7%). Das Aufbauspiel lief nur selten über ihn, sodass er nur auf 39 Ballkontakte kam. Er spielte 26 Pässe, von denen 85% bei seinen Mitspielern landeten. In der Offensive kam er zu keiner einzigen nennenswerten Aktion, er machte aber zwei Tacklings, fing dreimal einen gegnerischen Pass ab und klärte sechs Mal den Ball aus der Gefahrenzone. Der kicker gab ihm die Note 3,5, sportal.de gab ihm eine 4. Für den kicker wird entscheidend gewesen sein, dass er am Ende der Partie den wichtigen Zweikampf gegen Szalai gewann, anderenfalls wäre die Note sicherlich schlechter ausgefallen.

Zlatko Junuzovic ganz stark in den Zweikämpfen

Junuzovic begann abermals als Solo-Sechsel im Mittelfeld der Bremer, was gegen die laufstarken Mainzer keine einfache Aufgabe war. Die gegnerischen Mittelfeldspieler ließen der Heimmannschaft nicht viel Zeit die Bälle zu verarbeiten und störten energisch und früh, wodurch die Werder-Mannschaft gerade in der Anfangsphase zu einigen Fehlern gezwungen wurde. Auch Junuzovic ließ sich zu Beginn dadurch ein wenig verunsichern, fand dann aber doch schnell zurück in die Partie, und präsentierte sich abermals als ganz wertvoller Spieler, auch wenn er ein wenig unauffälliger agierte, als in den Runden zuvor. Dennoch ist er bei einigen Statistikwerten wieder ganz oben zu finden: Er lief mehr als alle anderen Spieler am Platz (12,61 Kilometer) und kann die beste Zweikampfquote aller Werder-Kicker aufweisen! Junuzovic gewann nämlich  14 seiner 19 Duelle (73,7%), eine Quote, an die selbst die Abwehrspieler nicht herankamen. Fast noch beeindruckender sind jedoch seine acht Tacklings und neun Interceptions! Mit diesen beiden Werten ist er ebenfalls klar die Nummer Eins innerhalb seiner Mannschaft. Junuzovic  hatte 69 Ballkontakte und spielte 50 Pässe, von denen 45 bei seinen Mitspielern landeten (90%). Im Spiel nach vorne war er ein wenig unauffälliger als in den letzten Runden und drei Torschussvorlagen sind die einzigen Statistiken, die er nach den 90 Minuten vorweisen kann. Dennoch ist es verwunderlich, dass der kicker ihm für seine Leistung die Note 4 gab. Sportal.de benotete ihn um eine ganze Note besser. Auch wenn er keine Glanzlichter setzen konnte, war er ungemein wichtig für seine Mannschaft und man muss erst einmal einen Spieler finden, der solche Statistikwerte vorweisen kann.

Marko Arnautovic sehr engagiert – auch in der Defensive

Der Mainzer Trainer Thomas Tuchel stellte extra wegen Arnautovic seine Viererkette um und brachte statt Junior Diaz den robusteren Radoslav Zabavnik als linken Außenverteidiger. Aber auch der 32-jährige Slowake hatte Schwierigkeiten den trickreichen Flügelspieler in den Griff zu bekommen und er blieb gegen Arnautovic meistens nur zweiter Sieger. Insgesamt acht Flanken konnte der österreichische Nationalspieler in den gegnerischen Strafraum schlagen, wobei ein Großteil dieser Hereingaben gefährlich angeschnitten waren, aber dennoch keinen Abnehmer fanden. Neben den Flanken kam er außerdem auf zwei Schüsse und zwei Torschussvorlagen. Dreimal kam er per Dribbling an einem Gegenspieler vorbei, allerdings verlor er auch fünfmal nach Einzelaktionen den Ball. Er kam auf 62 Ballkontakte und spielte 36 Pässe, von denen 78% bei seinen Mitspielern landeten. Er lief 10,8 Kilometer und verrichtete viel Arbeit nach hinten, wo er immer wieder wichtige Bälle gewann und anschließend nach vorne trug. Seine Einstellung und seine mannschaftsdienliches Spiel waren vorbildlich. Sowohl der kicker, als auch sportal.de gaben ihm die Note 3.

Andreas Ivanschitz engagiert, aber mit Pech und Unvermögen im Abschluss

Ivanschitz lief im offensiven Mittelfeld hinter den beiden Spitzen Szalai und Müller auf und zeigte eine engagierte Leistung, die er jedoch mit Toren krönen hätte müssen. Die größte Chance hatte er, als er nach einem verunglückten Prödl-Rückpass alleine aufs leere Tor lief, aber zu lange zögerte und schließlich schwach abschloss. Einen weiteren Sitzer vergab er nach einer Pospech-Flanke, wobei er in dieser Szene den Kopfball gar nicht schlecht traf, aber aus wenigen Metern am überragenden Sebastian Mielitz scheiterte. Insgesamt schoss er ganze fünfmal aufs gegnerische Tor, der Ball wollte aber einfach nicht ins Netz hinein. Neben den fünf Torschüssen kam er auf zwei Torschussvorlagen und zwei Flanken. Der Österreicher hatte bis zu seiner Auswechslung in der 77. Minute 48 Ballkontakte und spielte 29 Pässe, von denen 66% bei seinen Mitspielern landeten, wobei er insbesondere in der zweiten Halbzeit viele Bälle herschenkte. Der kicker und sportal.de sahen seine Leistung völlig unterschiedlich und gaben ihm die Note 3 bzw. 4,5, wobei sportal.de leider die bessere Einschätzung vornahm.

Julian Baumgartlinger mit gewohnten Tugenden

Baumgartlinger lief im linken Mittelfeld auf und spulte 12,18 Kilometer ab, womit er der laufstärkste Spieler seiner Mannschaft und hinter Junuzovic der zweitfleißigste Spieler am Platz war. Neben 21 Sprints absolvierte er 88 intensive Läufe, womit er in dieser Kategorie klar die Nummer Eins ist. Der österreichische Nationalspieler gewann 14 seiner 26 Duelle (53,9%), machte drei Tacklings und steuerte vier Torschussvorlagen, sowie eine Flanke bei. Er kam auf 66 Ballkontakte und spielte 47 Pässe, von denen 83% bei seinen Mitspielern ankamen. Als Kritikpunkt muss man leider anmerken, dass er sich nicht energisch genug ins Spiel nach vorne einschaltete und in manchen Situationen zu langsam umschaltete. Dennoch wieder eine ordentliche Partie vom Mainzer Mittelfeldmotor! Der kicker gab ihm die Note 4, sportal.de bewertete ihn mit einer 3,5.

Fazit

Sebastian Prödl
+: entscheidenden Zweikampf am Schluss gewonnen
-: Unsicherheiten, sonst eher zweikampfschwach

Zlatko Junuzovic
+: tolle Zweikampfquote, laufstark
-: für seine Verhältnisse unauffällig im Spiel nach vorne

Marko Arnautovic
+: engagiert, viel Arbeit nach hinten, gute Szenen
-: nicht viel Zwingendes, einige Ballverluste nach Einzelaktionen

Andreas Ivanschitz
+: bemüht, suchte den Abschluss
-: Chancenauswertung, Fehlpässe in der zweiten Halbzeit

Julian Baumgartlinger
+: laufstark, stopfte Löcher in der Defensive
-: wenige Akzente nach vorne

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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