Abseits.at-Leistungscheck, 11. Spieltag 2013/14 (Teil 2) – Die Leistungen der restlichen ÖFB-Nationalspieler in der deutschen Bundesliga
Deutschland 29.Oktober.2013 Stefan Karger 0
In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Nachdem wir uns gestern die Leistungen von Martin Harnik, Emanuel Pogatetz und Christian Fuchs ansahen, widmen wir uns nun den restlichen ÖFB-Nationalspielern in der deutschen Bundesliga.
FC Bayern München – Hertha BSC Berlin 3:2
Der Erfolgslauf der Bayern geht weiter! Mit dem 3:2-Erfolg über Hertha BSC Berlin prolongierte der Rekordmeister seine Heimserie und holte im Kalenderjahr 2013 weiterhin alle möglichen Punkte vor heimischem Publikum. Beachtlich ist außerdem die Statistik von Franck Ribery, der in den letzten 39 Bundesligaspielen kein einziges Mal als Verlierer vom Platz gehen musste und damit einen historischen Rekord in Deutschland aufstellte.
Die Bayern taten sich lange Zeit schwer gegen die Berliner, da sie einerseits die Flanken gut dichtmachten, andererseits im Mittelfeld dank der laufstarken Sechser Per Skjelbred (12,8 Kilometer Laufdistanz) und Hajime Hosogai wenige Lücken offenbarten und sehr kompakt standen. Dass die Bayern trotzdem gewannen verdanken sie ihren Jokern, denn die eingewechselten Mario Mandzukic (2x) und Mario Götze (1x) erzielten alle Münchner Treffer. Die beiden kamen bereits in der ersten Halbzeit für die angeschlagenen Toni Kroos und Arjen Robben in die Partie – schön wenn man solche Einwechselspieler auf der Bank sitzen hat.
David Alaba erwischte nicht seinen besten Tag, auch da ihm sein Gegenspieler Tolga Cigerci in der Offensive und der Defensive viel abverlangte und den Österreicher meist gut im Griff hatte. Im Zusammenspiel mit Franck Ribery fehlte mitunter die gewohnte Präzision, dazu lief der Spielaufbau meist über den rechten Bayern-Flügel. Während Alaba auf vergleichsweise schwache 66 Ballkontakte kam, berührte Rechtsverteidiger Rafinha 119 Mal das Spielgerät. Anhand der Grafik rechts lässt sich gut erkennen, dass über die linke Seite der Bayern nicht viel lief. Dennoch hatte der österreichische Nationalspieler die eine oder andere Offensivaktion. Alaba schoss zweimal aufs gegnerische Tor, bereitete einen Torschuss vor und schlug drei Flanken. Von diesen Szenen war jedoch nur eine Flanke auf Thomas Müller wirklich gefährlich. Auch in der Defensive präsentierte sich der Linksverteidiger nicht so sattelfest wie sonst. Cigerci kam das eine oder andere Mal an Alaba vorbei – der Österreicher gewann bloß drei seiner neun Zweikämpfe. Dennoch bekam er vom kicker immerhin die beste Note aller Spieler der Bayern-Viererabwehrkette, die nicht ihren besten Tag erwischte. Während Rafinha die Note 5, Jerome Boateng eine 4,5 und Daniel van Buyten eine 4 bekam, erhielt der Österreicher eine 3,5. Sportal.de gab ihm die Note 4.
VfL Wolfsburg – SV Werder Bremen 3:0
Der SV Werder Bremen kam in Wolfsburg mit 3:0 unter die Räder und rutschte nach dieser Niederlage vom zehnten auf den dreizehnten Tabellenplatz zurück. Aus den letzten acht Partien konnten die Bremer nur das Spiel gegen den Hamburger SV gewinnen.
Sebastian Prödl erlebte einen unglücklichen Arbeitstag, denn er schied nach 50 Minuten verletzt aus und wird seinem Verein in den nächsten zwei Wochen nicht zur Verfügung stehen. Der Innenverteidiger zog sich ohne Fremdeinwirkung eine Muskelverletzung an der Rückseite des rechten Oberschenkels zu. Zu diesem Zeitpunkt war die Partie noch offen, denn die Wölfe führten nur mit 1:0. Mit seiner Leistung in den ersten 50 Minuten darf Prödl allerdings nicht zufrieden sein, denn er beging, so wie die gesamte Defensivabteilung der Bremer, zahlreiche Stellungsfehler und wirkte gegen die spielstarken Wolfsburger überfordert. Er hatte es aber auch nicht leicht, da das Werder-Mittelfeld die Abwehr immer wieder im Stich ließ, sodass die Hausherren mit schnellem Kombinationsspiel immer wieder vor der Abwehr auftauchten. Prödl gewann vier seiner sechs Zweikämpfe (66,7%), blockte zwei Schüsse ab und klärte acht Mal den Ball aus dem eigenen Strafraum. In 50 Minuten kam er auf 39 Ballkontakte und spielte 27 Pässe, von denen 70% bei seinen Mannschafskollegen ankamen. Der kicker gab ihm die Note 5, sportal.de immerhin eine 4.
Da die beiden Stürmer Nils Peterson und Franco di Santo ausfielen, sah sich Werder-Coach Robin Dutt zu Experimenten gezwungen und stellte mit Aaron Hunt und Zlatko Junuzovic zwei Mittelfeldspieler an die vorderste Front. Beide ließen sich oft zurückfallen und hatten in der Offensive viele Freiheiten. Trotz dieser zumindest am Papier stehenden Überzahl im Mittelfeld bekam Werder keinen Zugriff auf die Partie und war zudem im Angriff extrem harmlos. Junuzovic kam zu einer einzigen klaren Chance, die er jedoch ungenützt ließ – ansonsten sah man von ihm kaum zwingende Aktionen. Der Österreicher kam auf nur 35 Ballkontakte und spielte 18 Pässe, von denen 67% bei seinen Mannschaftskollegen ankamen. In Sachen Laufarbeit kann man ihm wie immer nichts vorwerfen, denn mit 12,03 Kilometern Laufdistanz war er der fleißigste Spieler seiner Mannschaft und absolvierte mannschaftsintern zudem die meisten Sprints (29) und die zweitmeisten intensiven Läufe (77). Insgesamt muss man aber das unrunde Spiel der Bremer Offensivmannschaft auf den ineffizienten Matchplan von Robin Dutt zurückführen, beziehungsweise ist es auch möglich, dass sich die Spieler nicht an seine Vorgaben hielten. Denn obwohl Werder im Sturmzentrum alles andere als Kopfballungeheuer aufstellte, versuchten sie es immer wieder mit hohen Bällen in den Strafraum, die für die Wolfsburger Innenverteidiger Naldo und Robin Knoche ein gefundenes Fressen waren. Zlatko Junuzovic erhielt sowohl vom kicker, als auch von sportal.de die Note 4,5.
Stefan Karger, www.abseits.at
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