In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck , 15. Spieltag (Teil 1) – Christian Fuchs im Team der Runde

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. In der 15. Runde konnte insbesondere Christian Fuchs auf sich aufmerksam machen, der ein ausgezeichnetes Spiel gegen den FC Augsburg machte und es sogar in die „Elf des Tages“ beim Kicker schaffte.

Auch am 15. Spieltag absolvierte der linke Außenverteidiger die vollen 90 Minuten, was bedeutet, dass er in der heurigen Saison noch keine einzige Minute versäumte. In einem aktuellen Kicker-Interview sprach er davon, dass er seine Spielweise als Außenverteidiger unter Stevens ganz anders interpretieren muss, als etwa beim FSV Mainz 05 unter Tuchel, womit er allerdings absolut kein Problem habe. Während er unter Tuchel in erster Linie Druck über die linke Seite erzeugen musste, liegt bei seinem aktuellen Trainer Stevens das Augenmerk auf Absicherung – zuerst die Defensive, dann die Offensive.

Davon konnte man im Spiel gegen den FC Augsburg jedoch nichts sehen. Fuchs spielte wie aufgezogen und initiierte zahlreiche gefährliche Aktionen über die linke Seite. Er leitete den ersten Treffer ein, erzielte in der 66. Minute mittels Weitschuss das 2:1 und spielte einige Male den Ball perfekt für seine Kollegen auf, die aber diese Chancen ungenutzt ließen. Der Kicker gab ihm die Note 2 für seine starken Leistungen und nominierte ihn nicht nur zum “Spieler des Spiels“, sondern auch in die “Elf des Tages“.

Fuchs hätte eine bessere Note bekommen, wenn er in der Defensive genauso stark agiert hätte, wie in der Offensive. Beim 1:1-Ausgleich der Gäste war er allerdings nicht unschuldig, stellte sich ein wenig ungeschickt an und war immer einen Hauch zu spät dran. Daten zur Laufleistung des Österreichers liegen leider (noch) keine vor, aber man kann davon ausgehen, dass Fuchs einen seiner besten Werte in dieser Kategorie ablieferte. Der linke Außenverteidiger hatte 54 Ballkontakte und spielte 29 Pässe, von denen 23 bei seinen Mitspielern ankamen (80%). Seine Zweikampfbilanz ist diesmal nur ausgeglichen, wobei er in den 90 Minuten nur wenige Duelle bestreiten musste  – von zwölf Zweikämpfen entschied er sechs für sich und liegt damit unter seinem üblichen Wert. In den Runden davor gewann der Außenverteidiger etwa 60% seiner Zweikämpfe.

Fuchs überzeugte mit seiner Körpersprache und seinem Siegeswillen – nach dem Ausgleich der Gäste war er der lauteste Spieler am Platz, stachelte seine Mitspieler an und bewies, dass er ein echter Führungsspieler sein kann, an dem sich die anderen orientieren können. Nach der schwachen Leistung gegen Borussia Dortmund hat sich Christian Fuchs komplett rehabilitiert und verbesserte seinen Saison-Notenschnitt von 3,86 auf 3,73.

Christian Fuchs spielt schon kommenden Freitag auswärts gegen Hertha BSC Berlin.

Martin Harnik wie gewohnt läuferisch stark, aber schwach im Zweikampf

Martin Harnik und sein VfB Stuttgart kamen gegen den 1. FC Köln nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus. Den Anfangs- und Schlusspunkt setzte Köln-Stürmer Lukas Podolski, dazwischen traf Christian Gentner zwei Mal für die Stuttgarter. Gentner durfte endlich wieder zentral spielen und verstand sich ausgezeichnet mit William Kvist, der im zentralen Mittelfeld den defensiveren Part übernahm. Während diese beiden Spieler die Partie prägten, konnten Harnik auf rechts und Okazaki auf links nur wenige Akzente setzen. Harnik lief haargenau so viel, wie in der letzten Partie gegen den SV Werder Bremen, nämlich 12,03 Kilometer. Damit stellte er mannschaftsintern zum siebenten Mal in dieser Saison den Bestwert auf – auch seine 82 intensiven Läufe wurden von keinem anderen VfB-Stuttgart-Spieler übertroffen. Harnik schoss zwei Mal aufs gegnerische Tor, schlug eine Flanke und steuerte eine Torschussvorlage bei, aus der jedoch leider kein Assist wurde. Auffallend war jedoch wieder einmal seine Zweikampfschwäche, denn der rechte Mittelfeldspieler gewann nur vier seiner 16 Duelle, also gerade 25%. Wenn man sich folgende Grafik ansieht, dann sieht man außerdem, dass der Österreicher die meisten seiner Zweikämpfe in der Nähe der Mittellinie verlor und nicht bei Offensivaktionen nahe des gegnerischen Strafraums:

 

 

 

 

 

 

 

Dargestellt werden alle Zweikämpfe, die Martin Harnik (Nummer 7) gegen den 1. FC Köln bestritt. Die Kreise mit dem blauen Rand stellen die gewonnen Zweikämpfe dar, die mit dem weißen Rand die verlorenen – (Klick zum Vergrößern)

Harnik kam immerhin auf 51 Ballkontakte, womit er seinen Schnitt von 41,47 auf 42,43 Ballkontakte anheben konnte. Von 29 Pässen landeten 21 bei seinen Teamkollegen (73%). Vom Kicker erhielt er für seine Leistung die Note 4.

Nächsten Sonntag empfängt der VfB Stuttgart den FC Bayern München. Hoffen wir, dass Martin Harnik auf der rechten Seite gegen Lahm und Ribery gut aussehen wird.

Marko Arnautović mit schwachen 45 Minuten gegen den FC Bayern München

Arnautović stand nach seiner Sperre zum vierten Mal hintereinander in der Startelf vom SV Werder Bremen, während Prödl wieder einmal auf der Bank saß und 90 Minuten lang zusehen musste. Wie zuletzt begannen Naldo und Wolf im Abwehrzentrum der Bremer, wobei Naldo der wesentlich stärkere Mann war und Wolf keine Werbung für sich machen konnte. Arnautović musste zur Halbzeit in der Kabine bleiben und für Rosenberg Platz machen, der für mehr Gefahr sorgte, als der österreichische Nationalspieler. Der österreichische Offensiv-Allrounder wurde vom Kicker mit der Note 6 abgestraft, die außer ihm nur noch Aaron Hunt bekam. Auch wenn Arnautović vergangenen Samstag wirklich nicht viel gelang, so ist die Bewertung vom Kicker doch ein wenig überzogen. In den Diskussionsforen sind die Fans der Meinung, dass er gegenüber seinen Mitspielern leistungsmäßig nicht wirklich abfiel und auch TV-Kommentator Marcel Reif fand seine Leistung bis zu seiner Auswechslung ganz in Ordnung. Zumindest das Bemühen konnte man dem 22-jährigen Wiener auf keinen Fall absprechen. Ein Problem war wieder einmal das Bremer Mittelfeld, denn die Raute mit Marin, Hunt, Fritz und Bargfrede brachte kaum brauchbare Bälle nach vorne.

Arnautović lief in den 45 Minuten 5,75 Kilometer und absolvierte 11 Sprints und 33 intensive Läufe. Von seinen neun Zweikämpfen gewann er vier Duelle (44,44%). Er hatte 16 Ballkontakte und spielte sechs Pässe, von denen vier bei seinen Mitspielern ankamen.

Wir dürfen gespannt sein, ob Trainer Schaaf Arnautović eine Pause verordnen wird, oder ob er ihn schon im nächsten Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg wieder in die Startaufstellung stellt.

Im zweiten Teil werden wir die Leistungen von Ivanschitz, Baumgartlinger, Pogatetz und Alaba analysieren.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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