In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 16. Spieltag 2012/13 (Teil 1) – Holzhauser-Assist beim 3:1-Sieg gegen den FC Schalke 04

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Im ersten Teil analysieren wir die Partie zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Schalke 04, bei der drei Österreicher in der Startaufstellung standen.

 

 

Der VfB Stuttgart feierte dank einem überragenden Vedad Ibisevic den dritten Sieg in Serie, während der FC Schalke 04 nun schon seit fünf Pflichtspielen auf einen Sieg wartet. Der bosnische Stürmer schoss beim 3:1-Erfolg alle drei Treffer der Heimmannschaft und erzielte somit insgesamt 10 der 20 Tore, die der VfB Stuttgart in der aktuellen Meisterschaft erzielte. Kein anderer Profi in der deutschen Bundesliga kann von sich behaupten, die Hälfte aller Tore seines Vereins geschossen zu haben. Für die Schalker war der rumänische Stürmer Ciprian Marica erfolgreich, als er in der 12. Minute den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 erzielte.

Raphael Holzhauser steuert Assist bei

Der 19-jährige Österreicher stand im Gegensatz zur letzten Runde wieder in der Startaufstellung seiner Mannschaft, auch da die Stuttgarter momentan viele verletzte Spieler zu beklagen haben.  Neben dem gesperrten Tasci und dem Langzeitverletzten Cacau fehlten etwa Shinji Okazaki (Bänderanriss im Knie) und Tunay Torun (Muskelfaserriss im Oberschenkel). Wegen des dichten Programms bewegt sich der VfB momentan am Limit und die zuletzt gezeigten Leistungen in der Bundesliga sind aufgrund dieser Probleme umso höher einzustufen. Raphael Holzhauser wurde nominell im zentralen Mittelfeld neben Christian Gentner aufgestellt, legte seine Position jedoch sehr offensiv aus, was man anhand der Grafik rechts gut sehen kann. Seine Durchschnittsposition (26) ist sogar höher als jene von Vedad Ibisevic (9), denn er nutzte seine Freiheiten in der Offensive, wich immer wieder auf den linken Flügel aus und hatte allgemein einen sehr großen Aktionsradius. Er besetzte die freien Räume, wählte intelligente Laufwege und zeigte sowohl in der Offensive, als auch in der Defensive taktische Reife. Bis zu seiner Auswechslung in der 71. Minute lief er gute 9.3 Kilometer, hatte 36 Ballkontakte und spielte 21 Pässe, von denen 90 Prozent bei seinen Mitspielern landeten. Die Anzahl seiner Ballkontakte ist zwar recht niedrig, er kam aber dennoch auf zahlreiche Szenen in der Offensive. Er schlug mit fünf Flanken die meisten aller VfB-Spieler, schoss dreimal aufs Tor und steuerte zwei Torschussvorlagen bei. In der 61. Minute lief er auf Torhüter Timo Hildebrand zu, der geschickt abwartete und den Winkel verkürzte. Der erfahrene Goalkeeper parierte Holzhausers Schuss, ließ den Ball aber vor die Beine von Vedad Ibisevic abprallen, der die Einladung dankend annahm. Auch wenn Holzhausers Schuss zu einem Tor führte, hätte er idealer Weise einige Momente zuvor den Ball quer zu Christian Gentner legen müssen, der diese Situation mit einem schönen Pass auf den Österreicher zuvor einleitete. Alles in allem aber ein toller Auftritt von Holzhauser, der sich taktisch geschickt verhielt, viel Spielverständnis zeigte und sich für weitere Aufgaben empfahl. Zumindest solange der Kader so dünn ist, denn wenn der Langzeitverletzte U21-Nationalspieler Daniel Didavi zurückkehrt, wird Holzhauser im Training um jede Einsatzminute hart kämpfen müssen. Der kicker gab ihm für seine Leistung die Note 3.

Martin Harnik mit hohem Aufwand

Martin Harnik begann im rechten Mittelfeld und bekam es auf seiner Seite mit einem sehr offensiven Christian Fuchs zu tun. Harnik musste enormen Aufwand für die Defensive betreiben, was man hervorragend anhand seiner Leistungsdaten ablesen kann. Der österreichische Nationalspieler ist in allen Laufkategorien klar die Nummer Eins am Platz und kann einige tolle Werte vorweisen. Er lief 12,7 Kilometer, absolvierte 42 Sprints und 95 intensive Läufe. Kein anderer Spieler kam auch nur annähernd an diese Statistiken. Anhand seiner Heatmap erkennt man gut, dass auch er einen großen Aktionsradius hatte und weite Teile des Spielfelds bearbeiten musste. Die enorme Laufarbeit und seine zahlreichen Aufgaben nach hinten schienen ihn ein wenig zu zermürben und wirkten sich nicht unbedingt positiv auf seine Offensivambitionen auf. Neben einem Torschuss und einer Torvorlage schlug er zwei Flanken – das war´s aber auch schon. Bei seinem einzigen Torschuss traf er den Ball in aussichtsreicher Position alleine vor Hildebrand nicht ideal, nachdem er sich zuvor gut in einer 1-gegen-1-Situation durchsetzte. Ansonsten hatte er bei seinen Einzelaktionen wenig Glück. Insgesamt kam Harnik auf 38 Ballkontakte und spielte 26 Pässe, von denen 69,2% ankamen. Von 17 Zweikämpfen entschied er 7 Duelle für sich (41,2%). Alles in allem ein etwas unglücklicher Auftritt, bei dem leider nur seine Laufarbeit und Einstellung positiv erwähnt werden kann. Der kicker gab ihm die Note 4,5, womit er nach Rotsünder Gotoku Sakai die schlechteste Bewertung aller VfB Spieler erhielt.

Christian Fuchs schlägt die meisten Flanken

Linksverteidiger Christian Fuchs sorgte immer wieder für viel Druck auf seiner Seite und machte seinen Gegenspielern Harnik und Sakai das Leben recht schwer. Obwohl nur 24% aller Schalker Angriffe über die linke Seite vorgetragen wurden (32% am rechten Flügel), schlug Fuchs mit sieben Flanken die meisten aller Akteure am Platz und verweist Raphael Holzhauser in dieser Statistik auf den zweiten Rang. Die hohen Hereingaben fanden leider nur einmal einen Abnehmer, weil Innenverteidiger Maza im eigenen Strafraum omnipräsent war und alles wegköpfelte, was in seine Nähe kam. Der Mexikaner klärte insgesamt starke 13 Mal einen Ball aus der Gefahrenzone und Klaas-Jan Huntelaar hatte gegen ihn meist das Nachsehen. Fuchs lief 11,1 Kilometer, was für seine Verhältnisse recht viel ist, hatte 74 Ballkontakte und spielte 42 Pässe, von denen 74 Prozent ankamen. Neben seinen sieben Flanken kann er einen Torschuss und zwei Torschussvorlagen aufweisen. Die unglücklichste Situation lieferte er beim Stand von 1:1 in der 38. Minute, als er nach einer Flanke Christian Gentner unterlief und zu Fall brachte. Der Berliner Schiedsrichter Zwayer gab Strafstoß, was eine harte, aber vertretbare Entscheidung darstellte. Diese Szene kostete Fuchs bei der Bewertung sicherlich einen vollen Punkt, weshalb er vom kicker die Note 4 bekam.

Fazit

Raphael Holzhauser
+: gute Offensivaktionen, Spielverständnis
-:

Martin Harnik
+: sehr laufstark
-: zu wenig Akzente in der Offensive, wenig Ballkontakte

Christian Fuchs
+: erzeugte Druck über seine Seite, viele Flanken..
-:..die Innenverteidiger Maza klärte, Elfmeter verschuldet

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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