In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 17. Spieltag 2012/13 (Teil 1)  – Harnik trifft bei VfB-Niederlage in Mainz

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Im ersten Teil unseres Leistungschecks betrachten wir das Spiel zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und dem VfB Stuttgart, bei dem mit Ivanschitz, Baumgartlinger, Harnik und Holzhauser gleich vier ÖFB-Legionäre am Platz standen.

Der 1. FSV Mainz 05 feierte nach dem 3:1-Erfolg gegen den VfB Stuttgart bereits den sechsten Heimsieg in dieser Saison und liegt nun mit starken 26 Punkten am sechsten Tabellenplatz. Der VfB Stuttgart ging zwar in der 48. Minute durch ein Kopfballtor von Martin Harnik in Führung, zwei Treffer von Nicolai Müller und ein Tor in der Nachspielzeit von Elkin Soto sorgten aber für den Umschwung. Der 1. FSV Mainz 05 konnte somit zum ersten Mal seit knapp 13 Monaten wieder ein Heimspiel umdrehen und das Kuriose dabei ist, dass es beim letzten Mal ebenfalls gegen die Stuttgarter gelang und das Endergebnis damals auch 3:1 hieß.

Ivanschitz als hängende Spitze aufgestellt

Zuletzt stelle Thomas Tuchel Andreas Ivanschitz als offensiven Mittelfeldspieler in seiner Raute auf, gegen den VfB Stuttgart stellte er jedoch sein System um und der österreichische Nationalspieler bekam eine neue Aufgabe. Ivanschitz begann als Sturmspitze neben dem ungarischen Goalgetter Adam Szalai, ließ sich aber oft ins Mittelfeld zurückfallen, sodass seine Durchschnittsposition klar tiefer als die des Sturmpartners ausfiel. Er besetzte geschickt den Raum zwischen der Stuttgarter Viererkette und dem defensiven Mittelfeldspieler Kuzmanovic und bereitete dem Gegner besonders in der Anfangsphase der Partie große Schwierigkeiten. Der Österreicher feuerte seine gesamten vier Torschüsse in den ersten Halbzeit ab, wobei Sven Ulreich in der elften Minute sein ganzes Können zeigen musste, um den Versuch des 59-fachen Nationalspielers zu entschärfen. Ivanschitz hatte auch ein Auge für seine Mitspieler und war an einigen schönen Kombinationen beteiligt – zumindest in den ersten 45 Minuten, denn im zweiten Durchgang verhielt er sich ein wenig unauffälliger. Neben seinen vier Torschüssen kreierte er genauso viele Torschussvorlagen, von denen aber keine etwas Zählbares einbrachte. Er kam auf 41 Ballkontakte und spielte 27 Pässe, von denen 74,1% bei seinen Mitspielern ankamen. In den ersten 37 Minuten unterlief ihm kein einziger Fehlpass, genauso wenig wie in der Schlussviertelstunde. Erst gegen Ende der ersten und zu Beginn der zweiten Halbzeit sah man ein paar ungenaue Abspiele. Ivanschitz lief elf Kilometer, was für seine Verhältnisse sehr ordentlich ist, genauso wie seine 25 Sprints und 63 intensiven Läufe. Er bestritt die meisten sener Zweikämpfe in der gegnerischen Hälfte, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass er nur sechs seiner 16 Duelle für sich entschied (37,5%). In der eigenen Hälfte wurde er in drei Zweikämpfe verwickelt, die er alle gewann. Andreas Ivanschitz gelang zwar in den letzten drei Runden kein Scorerpunkt, doch seine Leistungen sind weiterhin konstant gut. So wie in den letzten beiden Meisterschaftsspielen gegen Borussia Mönchengladbach und dem VfB Stuttgart bekam er vom kicker die Note 3.

Baumgartlinger laufstärkster Spieler am Platz

Die Partie zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und dem VfB Stuttgart war ein Duell zwischen den vielleicht laufstärksten Mannschaften der Bundesliga und so ist es auch wenig verwunderlich, dass gleich vier Spieler mehr als zwölf Kilometer abspulten. Die Nummer Eins in dieser Kategorie darf wieder einmal Julian Baumgartlinger für sich beanspruchen, denn an seine 12,56 Kilometer kam kein anderer Spieler heran. Gemeinsam mit Elkin Soto machte der Mittelfeldspieler die Räume eng und stellte sich wieder ganz in den Dienst der Mannschaft. Er hinterließ in den Zweikämpfen einen bissigen Eindruck und gewann 13 seiner 23 Duelle (56,5%). Baumgartlinger kam auf 68 Ballkontakte und spielte 51 Pässe von denen 80% bei seinen Mitspielern ankamen. Was die Offensivszenen betrifft braucht man nur einen Finger um seine Aktionen abzuzählen, denn bis auf eine Torschussvorlage konnte sich Baumgartlinger im Angriffsspiel seiner Mannschaft nicht in Szene setzen. Er hatte allerdings auch andere Aufgaben zu erledigen, die er wieder einmal äußerst konsequent und mit großem Einsatz löste. Vom kicker bekam er eine 3,5 – eine etwas harte Bewertung, die um eine halbe Note besser ausfallen hätte dürfen.

Martin Harnik erzielt einzigen VfB-Treffer

Martin Harnik erzielte in der 48. Minute nach einer langen Traoré-Flanke aus spitzem Winkel den ersten Treffer der Partie, wobei er von einem Missgeschick des ansonsten souveränen Mainzer Torhüters Heinz Müller profitierte, der den Ball mit der Hand ins Tor schlug. Ansonsten schoss er nur ein weiteres Mal aufs gegnerische Tor, schlug eine Flanke und bereitete einen Torschuss vor. Wie anhand der Heatmap (oben) zu sehen ist, beackerte er einen großen Teil des Spielfelds (12,05 Kilometer Laufdistanz), wobei er immer wieder in die Mitte zog. In vielen Szenen blieb er aber auf sich alleine gestellt, da Außenverteidiger Antonio Rüdiger zu selten nach vorne stieß, um den österreichischen Nationalspieler zu unterstützen. Dazu kam, dass Harnik sowohl in der Defensive, als auch in der Offensive Schwierigkeiten bei der Zweikampfführung hatte und nur 9 seiner 30 Duelle für sich entschied (30%). Er kam auf insgesamt 44 Ballkontakte und spielte 23 Pässe, von denen 65,2% ankamen. Trotz dieser nicht gerade berauschenden Werte bekam er vom Kicker die Note 3,5, da er bei aller Kritik sicherlich zu den gefährlichsten Akteuren der Gästemannschaft zählte. Im Vergleich zu den letzten drei Meisterschaftsspielen (FC Augsburg,  Greuther Fürth, FC Schalke 04) zeigte er zudem eine leichte Steigerung.

Schwierige Partie für Raphael Holzhauser

Nach seiner guten Performance gegen den FC Schalke 04 tat sich Raphael Holzhauser gegen die aggressiven Mainzer weitaus schwerer. Der junge Österreicher hatte einerseits mit dem hohen Tempo einige Schwierigkeiten, andererseits fand er auch nicht in die Zweikämpfe hinein, sodass er bis zu seiner Auswechslung in der 68. Minute nur 4 seiner 15 Duelle gewann (26,7%). Verglichen mit den beiden anderen zentralen Mittelfeldspielern Zdravko Kuzmanovic und Christian Gentner nahm er den offensivsten Part ein, kreierte dennoch kaum Tormöglichkeiten. Holzhauser, der ansonsten Schüsse aus der Distanz nicht scheut, schoss diesmal kein einziges Mal aufs Tor und bereitete auch keinen Torschuss vor. Seine Laufleistung darf man hingegen lobend erwähnen, denn Holzhauser absolvierte bis zu seiner Auswechslung in der 68. Minute 9,53 Kilometer, was aufgerechnet auf 90 Minuten eine Strecke von 12,57 Kilometern ergeben hätte. Vom kicker erhielt der Österreicher die Note 4, eine Bewertung, über die er sich nicht beschweren wird.

Fazit

Ivanschitz
+: besonders in der Anfangsphase zahlreiche Offensivaktionen, engagiert und laufstark
-: ließ im Laufe der Partie etwas nach

Baumgartlinger
+: laufstärkster Spieler am Platz, zweikampfstark, gutes Stellungsspiel
-: wenig Szenen in der Offensive

Harnik
+: Tor erzielt, großer Aktionsradius
-: verlor viele Zweikämpfe, teilweise isoliert

Holzhauser
+: laufstark
-: Probleme mit hohem Tempo und Zweikämpfen

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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