Abseits.at-Leistungscheck, 18. Spieltag 2012/13 (Teil 1) – David Alaba bei 2:0-Sieg gegen Greuther Fürth mit 106 Ballkontakten
Deutschland 21.Januar.2013 Stefan Karger 0
In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Im ersten Teil unseres ersten Leistungschecks nach der Winterpause schauen wir David Alaba und den Mainzern Andreas Ivanschitz und Julian Baumgartlinger auf die Beine. Während sich Alaba über einen gemütlichen 2:0-Heimsieg gegen Greuther Fürth freuen durfte, kamen die Mainzer nicht über ein 0:0-Unentschieden gegen den SC Freiburg hinaus.
Der FC Bayern München gab sich daheim gegen stark ersatzgeschwächte Gäste aus Fürth keine Blöße und gewann sicher, aber ohne groß zu glänzen mit 2:0. Beide Treffer erzielte der kroatische Mittelstürmer Mario Mandžukić, der nun elf Meisterschaftstoren auf seinem Konto stehen hat. Beim ersten Gegentreffer patzte der ehemalige SV-Ried-Torhüter Wolfgang Hesl, beim zweiten Tor verlor der für Mandžukić eingeteilte Stürmer Christopher Nöthe den Überblick und ließ den Kroaten alleine agieren. David Alaba stand wie erwartet in der Startaufstellung seiner Mannschaft und spielte 90 Minuten lang durch.
Alaba mit 106 Ballkontakten
Der österreichische Nationalspieler, an dem laut Sky übrigens der FC Chelsea großes Interesse hat, zeigte eine solide Partie, in der er allerdings keine allzu großen Szenen hatte. Er nahm aktiv am Spielaufbau teil und hatte, wie man in der Grafik rechts sehen kann, eine sehr hohe durchschnittliche Spielposition (Rückennummer 27). Der linke Außenverteidiger wurde in der Defensive nämlich nur selten gefordert, über die gesamten 90 Minuten hatte er in der eigenen Hälfte nur fünf Zweikämpfe, von denen er vier für sich entschied. Diese Duelle fanden allesamt fast auf Höhe der Mittellinie statt, rund um den eigenen Strafraum musste er in keinen einzigen Zweikampf gehen. Fürths rechter Außenverteidiger Matthias Zimmermann wagte sich nämlich so gut wie nie nach vorne und der rechte Mittelfeldspieler Sercan Sararer stand ebenfalls sehr tief in der eigenen Hälfte und rückte zudem meist in Zentrum. Was die Gäste allerdings ganz gut taten, war das Zusammenspiel der gegnerischen Flügelspieler zu unterbinden. Auf der rechten Seite der Bayern fanden Philipp Lahm und Thomas Müller kaum zusammen, links klappte es zwar deutlich besser, dennoch können David Alaba und Franck Ribery an guten Tagen noch um einiges effektiver kombinieren, als gegen die dichten Fürther Abwehrketten. In der Offensive gewann Alaba nur zwei von sieben Zweikämpfen, sodass er insgesamt eine ausgeglichene Zweikampfbilanz von 50% vorweist.
Obwohl David Alaba eine hohe Durchschnittsposition aufwies und starke 106 Ballkontakte hatte, konnte er nur selten gefährliche Aktionen einleiten. Er schoss einmal aufs gegnerische Tor, leitete den Torschuss eines Mitspielers ein und schlug eine Flanke. Angesichts des Gegners und des Spielverlaufs würden wir uns ein wenig mehr Effektivität und zwingende Aktionen wünschen. Einmal ging er erfolgreich an einem Gegenspieler per Dribbling vorbei, während er kein einziges Mal nach einer Einzelaktion den Ball verlor. Wie so oft weist Alaba eine tolle Passstatistik auf, denn von 87 gespielten Pässen landeten 89,7% bei seinen Mitspielern – eine Passsicherheit, die auch seinen zukünftigen Coach Guardiola freuen wird. Die meisten Zuspiele tätigte er auf seinen Kompagnon Franck Ribery (22), aber auch Bastian Schweinsteiger (13), Dante (13) Toni Kroos (8) und Javi Martinez (7) bekamen häufig einen Pass vom Abwehrspieler. Der Außenverteidiger musste über die gesamten 90 Minuten kein einziges Tackling machen und fing zwei gegnerische Pässe ab. Alles in allem eine sehr solide Vorstellung, wobei er defensiv nur wenig gefordert wurde und offensiv eben noch ein wenig effektiver werden darf. Der kicker gab ihm für seine Leistung die Note 3,5, von sportal.de erhielt er eine glatte 3.
Baumgartlinger bester Mainzer gegen den SC Freiburg
Mit dem SC Freiburg kam ein Gegner in die Coface Arena, der in den letzten fünf Auswärtsspielen keine Niederlage einstecken musste. Die Breisgauer prolongierten ihre Serie und nahmen nach dem 0:0-Unentschieden einen Punkt aus Mainz mit. Tuchel stellte vor der Partie fest, dass dies ein Spiel auf Augenhöhe werden würde, womit der Mainzer Trainer Recht behalten sollte. Die Freiburger hatten über weite Strecken mehr von der Partie, die Hausherren hatten jedoch die besseren Chancen. Gästetorwart Oliver Baumann zeigte sich jedoch in bestechender Form und war an diesem Abend für die Mainzer nicht zu bezwingen. Julian Baumgartlinger, der im zentralen defensiven Mittelfeld neben Eugen Polanski zum Zug kam, darf mit seiner Leistung in dieser von Zweikämpfen geprägten Partie zufrieden sein, denn er bestätigte seine starke Form vor der Winterpause und war der wohl stärkste Feldspieler am Platz. Er gewann 22 seiner 32 Zweikämpfe (68,8%) und gewann auf diese Weise viele hart umkämpfte Bälle für seine Mannschaft.
Diese Grafik zeigt uns alle Zweikämpfe, die Julian Baumgartlinger im Spiel gegen den SC Freiburg bestritt. Die blau umrundeten Kreise symbolisieren die gewonnenen, die weißen Kreise die verlorenen Zweikämpfe. (Quelle: bundesliga.de)
Bei Ballbesitz zeigte er wieder seine Passsicherheit, denn von seinen 56 Zuspielen landeten 88% bei seinen Mitspielern. Der Mittelfeldmotor der Mainzer lief genau zwölf Kilometer und war mit fünf Fouls der meistgefoulte Spieler seine Mannschaft. Der österreichische Nationalspieler machte drei Tacklings und fing ebenso viele gegnerische Pässe ab. Er war in keine nennenswerten Offensivaktionen verwickelt und konzentrierte sich zumeist bloß auf die defensiven Aufgaben, von denen er aber auch einige zu lösen hatte. Sowohl der kicker, als auch sportal.de gaben ihm eine 2,5.
Andreas Ivanschitz bemüht, aber blass
Der offensive Mittelfeldspieler hatte es gegen die gut und dicht stehenden Freiburger nicht leicht das Spiel zu ordnen. Vom Einsatz her eine tolle Leistung, denn es kam in der Vergangenheit nicht oft vor, dass der österreichische Nationalspieler in einer Partie 11,4 Kilometer lief und 99 Aktionen im hohen Tempo bestritt. Gefährlich wurde er aber meist nur durch Standardsituationen, aus dem Spiel heraus gelangen ihm, bis auf zwei starke Pässe, nicht allzu viele zwingende Aktionen. Ivanschitz gewann acht seiner 19 Zweikämpfe (42,1%), womit er in dieser Statistik etwas über seinem Saisonschnitt liegt (40,5%). Überraschend ist, dass der ansonsten schussfreudige Mittelfeldspieler gegen den SC Freiburg zu keinem einzigen Schussversuch kam. In der Offensive hatte er allgemein ungewöhnlich wenige Szenen. Der Nationalspieler kam auf 37 Ballkontakte und spielte 27 Pässe, von denen 78% bei seinen Mitspielern ankamen. Der kicker gab ihm die Note 4, sportal.de sah ihn ein wenig besser und gab ihm eine 3,5.
Fazit
Alaba
+: viele Ballkontakte, gute Körpersprache, passsicher
-: keine wirklich zwingenden Kombinationen
Baumgartlinger
+: enorm zweikampfstark, ballsicher, laufstark, gutes Stellungsspiel
-: kam nicht dazu sich oft ins Angriffsspiel einzuschalten
Ivanschitz
+: laufstark, bemüht…
-:…aber nicht effektiv, wenige Offensivszenen
Stefan Karger, www.abseits.at
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