In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 20. Spieltag (Teil 2) – Harnik sticht als Joker

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Am Montag sahen wir uns das gelungene Debüt von Zlatko Junuzovic an, heute analysieren wir die Leistungen der restlichen österreichischen Legionäre. Aufgrund von Sperren, Krankheiten und Verletzungen waren weniger rot-weiß-rote Akteure als sonst im Einsatz.

Für Andreas Ivanschitz kam die vergangene Bundesliga-Runde noch ein wenig zu früh, der Mittelfeldspieler könnte aber schon in der nächsten Runde zu Hause gegen Hannover 96 sein Comeback geben. Auf Emanuel Pogatetz wird er jedoch nicht treffen, da dieser für seine Tätlichkeit gegen Philipp Wollscheid nachträglich gesperrt wurde und noch zwei weitere Runden aussitzen muss. Pogatetz sorgt jedoch auch für positive Schlagzeilen, denn so wie es aussieht wird der Innenverteidiger seinen Vertrag bei seinem Verein vorzeitig bis zum Jahr 2016 verlängern. Torhüter Samuel Radlinger saß bei den 96ern im Gegensatz zu Daniel Royer immerhin auf der Ersatzbank. Martin Stranzl musste aus Krankheitsgründen von Roel Brouwers vertreten werden, der seine Sache ausgezeichnet erledigte.

Martin Harnik trifft als Joker

Zum ersten Mal in dieser Saison stand Martin Harnik nicht von Beginn an auf dem Spielfeld, da Trainer Bruno Labbadia befand, dass dem formschwachen Mittelfeldspieler eine Pause gut tun würde. Diese Entscheidung kam jedoch alles andere als überraschend, denn wer den Leistungscheck öfters liest, der weiß, dass Harnik zuletzt weit von seiner Frühjahrsform entfernt war. Labbadia stellte ein 4-4-2-System auf – im rechten Mittelfeld begann diesmal Shinji Okazaki, der jedoch nicht überzeugen konnte und sich für die kommenden Runden auf dieser Position nicht unbedingt aufdrängte. Harnik kam erst in der 76. Minute beim Stand von 1:2 für Okazaki in die Partie. Knapp vor Spielschluss, als der VfB mit einem Mann mehr auf den Ausgleich drückte, gelang ihm der wichtige Treffer zum 2:2-Unentschieden. Nach einem hohen Ball in den Strafraum kam der Ball über Cacau zum Österreicher, der am schnellsten schaltete und mit ein wenig Glück den Ball ins Tor unterbrachte. Dieses Tor sollte ihm wieder Auftrieb geben und aufgrund der schwachen Leistung Okazakis wäre es nicht überraschend, wenn Harnik in der kommenden Runde gegen Hertha BSC Berlin wieder von Beginn an spielen dürfte. Harnik lief in den 14 Minuten 2,27 Kilometer, absolvierte drei Sprints und 17 intensive Läufe. Er hatte nur vier Ballkontakte, machte aber mit einem von diesen den entscheidenden Treffer.

Christian Fuchs nun der absolute Dauerbrenner

Durch die Sperre von Emanuel Pogatetz ist Christian Fuchs der einzige österreichische Legionär in der deutschen Bundesliga, der in allen 20 Runden über die volle Distanz spielen durfte. Gegen den 1.FSV Mainz kam Fuchs und sein Verein allerdings nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus, wodurch die Siegesserie der Schalker nach fünf erfolgreichen Spielen gestoppt wurde. Mainz ging früh durch Mohamed Zidan in Führung, Obasi sorgte in der 59. Minute für den Ausgleich. Schalke 04 hatte am Schluss die besseren Chancen und drückte auf den Sieg, die Mainzer, bei denen Julian Baumgartlinger in der 75 Minute ins Spiel kam, hielten jedoch gut dagegen und wurden mit einem Punkt belohnt. Fuchs konnte sich diesmal nicht so gut wie sonst entfalten und setzte recht wenig Akzente. Beim Gegentor lässt sich sein Stellungsspiel hinterfragen und man muss zum Schluss kommen, dass er nicht unschuldig am Treffer war, da er zu weit innen stand und Zidan übersah. Dazu kamen Unsicherheiten im Spielaufbau – von 63 Pässen landeten 13 bei den Gegenspielern (21%). Immerhin ist seine Zweikampfbilanz klar positiv, denn von 21 Duellen entschied der Außenverteidiger 16 für sich (76,19%). Bemerkenswert sind zudem die 102 Ballkontakte – Fuchs knackte zum ersten Mal die 100er-Marke, nachdem er eine Runde zuvor gegen den 1. FC Köln schon auf 99 Ballkontakte kam. Fuchs lief 10,86 Kilometer, schoss zwei Mal aufs gegnerische Tor und schlug fünf Flanken, von denen jedoch keine einzige einen Mitspieler fand. Kämpferisch war die Leistung in Ordnung, aber es gelang ihm nur sehr wenig, weshalb er mit der Kicker-Note 4 noch gut bedient war.

Baumgartlinger und Alaba mit Kurzeinsätzen

Thomas Tuchel, der Trainer der Mainzer, fand in der Startaufstellung keinen Platz für Julian Baumgartlinger. Der Mittelfeldspieler kam erst in der 75. Minute statt Marco Caligiuri in die Partie. In den verbleibenden 15 Minuten lief er 2,33 Kilometer, gewann vier von acht Zweikämpfen und hatte 12 Ballkontakte. Er absolvierte vier Sprints und 18 intensive Läufe, was für die kurze Spielzeit recht viel ist. Hervorzuheben ist die gute Leistung der Mainzer Innenverteidiger Noveski und Bungert, die im Verbund mit dem defensiven Mittelfeldspieler Kirchhoff dafür sorgten, dass die 26 Schalke-Flanken im Strafraum keinen Abnehmer fanden.

Auch David Alaba saß im Spiel gegen den Hamburger SV zunächst nur auf der Ersatzbank. Trainer Heynckes stellte in der Mittelfeldzentrale Kroos und Schweinsteiger hinter Müller auf. Während Lahm als linker Außenverteidiger auflief, musste Tymoshchuk die ungewohnte Rolle des rechten Außenverteidigers für den gesperrten Rafinha übernehmen. Der Ukrainer konnte in dieser Rolle nicht überzeugen, sodass in der 61. Minute Lahm nach rechts ging und Alaba links in der Viererkette zum Zug kam. Mit diesem Tausch erhoffte sich Heynckes mehr Druck über die Seiten nach vorne erzeugen zu können. Das funktionierte auch ganz gut, in den letzten dreißig Minuten ging mehr über die Außenbahnen, als in der Stunde zuvor. Alaba zeigte eine lauffreudige, starke Leistung, absolvierte 4,22 Kilometer, 10 Sprints und 27 intensive Läufe. Der vielseitig einsetzbare Legionär hatte 34 Ballkontakte und spielte 22 Pässe, von denen 18 ankamen.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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