Abseits.at-Leistungscheck, 21. Spieltag 2012/13 (Teil 1) – David Alaba erzielt zwei Treffer und bekommt kicker-Bestnote
Deutschland 11.Februar.2013 Stefan Karger 1
In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Im ersten Teil sehen wir uns die Top-Leistung von David Alaba an, der beim klaren 4:0-Heimsieg über den FC Schalke 04 zwei Treffer erzielte und vom kicker nicht nur die Bestnote bekam, sondern auch zum Mann des Spiels nominiert wurde. Der Linksverteidiger schaffte es zudem zum vierten Mal in dieser Saison ins kicker-Team der Runde.
Die deutsche Meisterschaft scheint schon so gut wie entschieden zu sein, denn nie zuvor hatte eine Mannschaft nach 21 Runden einen so großen Vorsprung wie der FC Bayern München. Der deutsche Rekordmeister liegt mit komfortablen 15 Punkten vor Borussia Dortmund an der Tabellenspitze und gewann zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die ersten vier Partien der Bundesliga-Rückrunde. Der FC Schalke 04 hingegen wird weiter durchgereicht und liegt nun schon auf dem zehnten Tabellenplatz. Die Königsblauen galten nach den ersten Runden als der gefährlichste Bayern-Verfolger, spielen nun aber seit geraumer Zeit wie ein Absteiger. In den letzten elf Pflichtspielen gelang der Truppe von Jens Keller nur ein Sieg, in den letzten sechs Auswärtsspielen nur ein Punkt. Christian Fuchs saß gegen die Bayern seine Gelbsperre ab – ihm blieb die 4:0-Schlappe also erspart. Sein Ersatzmann Sead Kolasinac machte seine Sache gar nicht so schlecht und war in der Schalker-Viererkette wohl der stärkste Abwehrspieler. Besonders sein starker Antritt und seine Schnelligkeit verhinderten in manchen Situationen Schlimmeres.
David Alaba mit erstem Doppelpack seiner Karriere
David Alaba startete im Gegensatz zum ÖFB-Länderspiel gegen Wales im Verein natürlich wieder auf der linken Abwehrseite und überzeugte von der ersten Minute an mit großer Spielfreude und einem ausgeprägten Drang nach vorne. Gemeinsam mit Franck Ribery setzte er die Schalker, die von Anfang an auf Schadensbegrenzung aus waren, auf der linken Seite erfolgreich unter Druck. Er kombinierte perfekt mit dem Franzosen zusammen, der immer wieder ins Zentrum zog und dabei seine Gegenspieler „mitnahm“, sodass Alaba auf dem Flügel oft viel Platz vorfand, den er auch hervorragend nutzte. David Alaba spielte allerdings nicht nur mit dem Franzosen gut zusammen, besonders Toni Kroos, aber auch Bastian Schweinsteiger erhielten vom österreichischen Nationalspieler viele Bälle. Alaba hatte eine recht hohe Grundposition und spielte immer wieder quer ins Zentrum, wie die Grafik rechts zeigt. Ribery passte ganze 25 Mal erfolgreich zu Alaba und bekam im Gegenzug acht Mal den Ball vom Linksverteidiger. Innenverteidiger Dante und Schweinsteiger erhielten von Alaba jeweils elf Pässe, der offensive Mittelfeldspieler Toni Kroos bekam vom Österreicher gleich 17 Mal den Ball. Alaba überzeugte dabei wieder einmal mit einer hohen Präzision, denn von seinen 71 Zuspielen kamen 92% bei seinen Mitspielern an.
Taktisch klug und hohes Standing innerhalb seiner Mannschaft
Trotz seiner hohen Grundposition geriet er auch in der Defensive nie in Verlegenheit, was zwei Gründe hatte. Zum einen wurden die Schalker in den 90 Minuten allgemein nur ganz selten gefährlich und wenn, dann nahm sich am ehesten Neuzugang Michel Bastos ein Herz, der drei der vier Schalker Torschüsse abfeuerte. Der Brasilianer kam jedoch auf der anderen Seite zum Zug, sodass sich vorwiegend Philipp Lahm um ihn kümmern musste. Andererseits verfügt Alaba über das nötige Gespür und die taktische Disziplin um bei Ballverlusten seiner Mannschaft schnell wieder hinter den Ball zu gelangen.
Es zeugt von seinem hohen Standing innerhalb der Mannschaft, dass Jupp Heynckes ihn zum ersten Elfmeterschützen ernannte, zumindest wenn Thomas Müller auf der Bank sitzt. Dass ein 20-Jähriger in einer mit Weltstars gespickten Mannschaft beim Stand von 0:0 einen Elfmeter schießen darf ist keine Selbstverständlichkeit, noch dazu wenn Spieler wie Mario Gomez im Sturm um einen Stammplatz kämpfen müssen und regelrecht nach Toren hungern. Alaba zeigte aber wieso er das Vertrauen seines Trainers und seiner Mannschaftskollegen genießt und verwandelte auch diesen Strafstoß ohne Schwierigkeiten. Kurz nach der Pause sorgte er dann per Flachschuss aus etwa acht Metern zum 3:0-Zwischenstand. Auf die Frage was er in dieser Szene so weit vorne im gegnerischen Strafraum zu suchen habe, sagte er dem Reporter: „Des hab i mi a gfragt“. Hier sehen wir seinen zweiten Treffer:
Weitere Statistiken und Stimmen zu seiner Leistung
Neben seinen beiden Toren bereitete er einen weiteren Torschuss vor und schlug vier Flanken. Alaba lief 10,7 Kilometer und absolvierte die zweitmeisten Sprints (22) und die drittmeisten intensiven Läufe (60) innerhalb seiner Mannschaft. Er versuchte zweimal einen Gegenspieler in einer 1-gegen-1-Situation zu überspielen und war dabei einmal erfolgreich. Alaba machte drei Tacklings, beging zwei Fouls und fing einen gegnerischen Pass ab. Der Spanier Javi Martinez brachte es übrigens auf stolze sieben Interceptions und stellte damit sein hervorragendes Stellungsspiel einmal mehr unter Beweis.
Der ehemalige Rapid-Legionär und Sky-Experte Jan-Åge Fjørtoft stellte nach der Partie fest, dass Alaba zur Zeit der beste Linksverteidiger der Welt sei, was manche Fans befürchten ließ, dass der 20-Jährige vielleicht abheben würde. Diese Sorgen sind bei Alaba jedoch absolut unbegründet, kurz nach der Partie sagte er:
„Das war ein wichtiger Sieg, ein Big-Point, wir haben das als Mannschaft mal wieder super gemacht. Wir müssen weitermachen und uns aufs Wesentliche konzentrieren. Dann sieht es gut für uns aus. Ich versuche einfach immer, mein Bestes zu geben und weiß genau, dass ich mich noch in vielen Belangen verbessern muss…“
Stefan Karger, www.abseits.at
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